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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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entschied, ob er mir nicht einfach die Wahrheit sagen sollte.
    »Du kannst mir vertrauen, Edward«, sagte ich leise. Ohne nachzudenken, hob ich meinen Arm, um seine gefalteten Hände zu berühren, doch er ließ sie zur Seite gleiten, ganz leicht nur, und ich zog meine Hand zurück.
    »Ich weiß gar nicht, ob ich noch eine Wahl hab.« Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. »Ich habe mich geirrt – du bist sehr viel aufmerksamer, als ich es wahrhaben wollte.«
    »Ich dachte, du hättest immer Recht.«
    »Das dachte ich auch.« Wieder schüttelte er den Kopf. »Aber was dich betrifft, hab ich mich in noch einer anderen Sache geirrt. Du ziehst nicht nur Unfälle an – das trifft es nicht ganz. Du ziehst jede Art von Ärger an. Wenn es irgendeine Gefahr im Umkreis von zehn Meilen gibt, begegnest du ihr mit hundertprozentiger Sicherheit.«
    »Und du rechnest dich selbst zu den Gefahren?«
    Sein Gesicht wurde abweisend und ausdruckslos. »Ohne jeden Zweifel.«
    Noch einmal streckte ich meine Hand über den Tisch, und dieses Mal ignorierte ich es, als seine zurückzuckten. Vorsichtig berührte ich seinen Handrücken mit meinen Fingerspitzen. Seine Haut war kalt und hart wie ein Stein.
    »Danke. Das war schon das zweite Mal.« Meine Stimme bebte vor Dankbarkeit.
    Der harte Ausdruck wich aus seinem Gesicht. »Wir lassen es besser nicht auf ein drittes Mal ankommen, okay?«
    Ich warf ihm einen finsteren Blick zu, nickte aber. Er zog seine Hände unter meiner fort und schob sie unter die Tischfläche. Doch zugleich lehnte er sich in meine Richtung.
    »Ich bin dir nach Port Angeles gefolgt«, gab er zu, und dann sprach er sehr hastig. »Ich hab vorher noch nie probiert, jemanden zu beschützen, und es ist mühsamer, als ich gedacht hätte. Aber das liegt vermutlich daran, dass du es bist. Die meisten Menschen scheinen ohne größere Katastrophen durchs Leben zu kommen.« Er hielt inne. Ich fragte mich, ob ich sauer sein sollte, dass er mir gefolgt war, doch stattdessen überkam mich bei dem Gedanken ein seltsames Gefühl der Freude. Er sah mich prüfend an – vielleicht überlegte er, warum sich meine Lippen unwillkürlich zu einem Lächeln formten.
    »Hast du dich eigentlich mal gefragt, ob vielleicht beim ersten Mal, bei der Sache mit dem Van, meine Tage schon gezählt waren und du ins Schicksal eingegriffen hast?«, fragte ich, um mich abzulenken.
    »Das war nicht das erste Mal«, sagte er mit fast tonloser Stimme. Ich starrte ihn voller Erstaunen an, doch er blickte auf die Tischplatte. »Deine Tage waren gezählt, als ich dich das erste Mal gesehen hab.«
    Angst durchzuckte mich – mit einem Schlag stand mir die abgründige Wucht seines Blickes an jenem ersten Tag wieder klar vor Augen … Doch das überwältigende Gefühl der Sicherheit in seiner Nähe bezwang die Erinnerung. Und als er mich wieder ansah, war die Angst aus meinen Augen verschwunden.
    »Erinnerst du dich?«, fragte er; sein Engelsgesicht war todernst.
    »Ja«, sagte ich ruhig.
    »Und trotzdem sitzt du jetzt hier.« Es klang fast ungläubig. Er zog eine Augenbraue hoch.
    »Ja, jetzt sitz ich hier … wegen dir.« Ich stockte. »Weil du heute irgendwie wusstest, wo du mich finden würdest.«
    Er presste seine Lippen aufeinander und schaute mich aus zusammengekniffenen Augen an – noch einmal rang er um eine Entscheidung. Dann warf er einen Blick auf meinen vollen Teller.
    »Du isst, ich rede«, schlug er vor.
    An Stelle einer Antwort schob ich mir Ravioli in den Mund.
    »Es ist schwieriger, als es sein sollte – dir auf der Spur zu bleiben. Normalerweise kann ich jemanden sehr leicht finden, vorausgesetzt, ich hab schon mal seine Gedanken gehört.« Er schaute mich besorgt an, und ich merkte, dass ich in der Bewegung erstarrt war. Ich schluckte runter und spießte die nächsten zwei Ravioli auf, um sie mir in den Mund zu schieben.
    »Ich hatte Jessica sozusagen auf dem Schirm, ohne allzu genau aufzupassen – wie gesagt, nur du könntest in Port Angeles in Gefahr geraten. Zuerst fiel mir gar nicht auf, dass ihr euch getrennt hattet. Als ich dann mitbekam, dass du nicht mehr bei ihr warst, bin ich zu dem Buchladen gefahren, den ich in ihren Gedanken sah. Mir war klar, dass du ihn nicht betreten hattest und weiter in südlicher Richtung unterwegs warst. Und ich wusste, dass du bald umkehren musstest. Also hab ich einfach auf dich gewartet und wahllos die Gedanken der Leute, die unterwegs waren, durchsucht – um zu sehen, ob du jemandem

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