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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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witzig«, giftete ich. »Charlie ist Polizist, falls du das vergessen hast. Man hat mir beigebracht, die Verkehrsregeln zu beachten. Und außerdem, wenn du den Volvo um einen Baum wickelst, kannst du wahrscheinlich einfach aussteigen und fortgehen.«
    »Wahrscheinlich«, stimmte er mit einem kurzen, harten Lachen zu. »Aber du nicht.« Er seufzte, und ich sah mit Erleichterung, wie die Nadel allmählich auf achtzig zurückging. »Zufrieden?«
    »Fast.«
    »Ich hasse es, langsam zu fahren.«
    »Das soll langsam sein?«
    »Das waren jetzt genug Bemerkungen zu meinem Fahrstil«, wischte er meine Frage weg. »Ich warte immer noch auf deine neueste Theorie.«
    Ich biss mir auf die Lippen. Eine Sekunde lang ließ er seinen Blick auf mir ruhen; seine honigfarbenen Augen waren unerwartet sanft.
    »Ich lache nicht«, versprach er.
    »Ich hab eher Angst, dass du sauer bist.«
    »So schlimm?«
    »Ziemlich.«
    Er wartete. Ich schaute auf meine Hände, um seinen Gesichtsausdruck nicht zu sehen.
    »Na los.« Seine Stimme war ruhig.
    »Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll«, gab ich zu.
    »Am besten am Anfang … Du hast gesagt, dass du nicht von allein darauf gekommen bist?«
    »Nein.«
    »Wie dann? Durch ein Buch? Einen Film?«
    »Weder noch. Ich war doch Samstag am Strand …« Ich wagte einen Blick auf sein Gesicht. Er sah verwundert aus, mehr nicht.
    »Da hab ich einen alten Freund getroffen – Jacob Black«, fuhr ich fort. »Sein Dad und Charlie waren schon befreundet, da war ich noch ein Baby.«
    Er sah immer noch eher ratlos aus.
    »Sein Dad ist ein Stammesältester der Quileute.« Ich betrachtete ihn aufmerksam. Seine verwirrte Miene erstarrte. »Wir sind ein bisschen spazieren gegangen« – meine arglistige Täuschung ließ ich mal lieber unter den Tisch fallen – »und er hat mir ein paar alte Legenden erzählt; ich glaube, er wollte mir Angst einjagen. Jedenfalls, eine davon …« Ich zögerte.
    »Ja?«
    »Eine handelte von Vampiren.« Mir fiel auf, dass ich flüsterte. Ich wagte nicht mehr, ihm ins Gesicht zu schauen, doch ich sah, dass sich seine Finger am Lenkrad verkrampften und seine Knöchel weiß hervortraten.
    »Und du hast sofort an mich gedacht?« Noch immer war seine Stimme ganz ruhig.
    »Nein. Er … hat deine Familie erwähnt.«
    Er schwieg und blickte starr auf die Straße vor uns.
    Mit einem Mal war ich besorgt um Jacobs Sicherheit.
    »Für ihn war das alles nur dummer Aberglaube«, sagte ich schnell. »Er wäre nie auf die Idee gekommen, dass ich mir irgendwas dabei denken könnte.« Das reichte nicht aus; ich musste wohl reinen Tisch machen. »Und ehrlich gesagt war es meine Schuld. Ich hab ihn dazu gebracht, mir die Geschichte zu erzählen.«
    »Warum?«
    »Zuerst fragte Lauren, warum du nicht dabei bist, um mich zu provozieren. Daraufhin sagte ein älterer Junge vom Stamm, dass deine Familie nicht ins Reservat kommt, nur dass es klang, als meinte er noch was anderes. Und dann hab ich mir Jacob zur Seite genommen und ihn bearbeitet, bis er es mir verriet.« Beschämt senkte ich den Kopf.
    Eigenartigerweise fand er das lustig. Wütend blickte ich zu ihm auf. Er lachte, doch sein Blick war grimmig nach vorne gerichtet.
    »Wie hast du das denn angestellt?«, fragte er.
    »Ich hab versucht zu flirten. Es hat besser funktioniert, als ich dachte.« Ich konnte es eigentlich immer noch nicht glauben.
    »Das hätte ich gern gesehen.« Er schmunzelte finster in sich hinein. »Aber mir vorwerfen, Leute aus der Fassung zu bringen! Armer Jacob Black.«
    Ich wurde rot und schaute in die Nacht hinaus.
    »Und was hast du dann gemacht?«, fragte er nach einer Weile.
    »Ich hab ein bisschen im Internet recherchiert.«
    »Und – hat dich das überzeugt?« Er klang desinteressiert, doch seine Hände umklammerten mit aller Gewalt das Lenkrad.
    »Nein. Nichts passte. Und das meiste war ziemlich albern. Und dann …« Ich hielt inne.
    »Und dann was?«
    »Dann hab ich mir gesagt, dass es egal ist«, flüsterte ich.
    »Egal?« Sein Tonfall ließ mich aufblicken; es war der Moment, in dem die sorgsam gepflegte Maske der Gelassenheit von ihm abfiel. Ungläubigkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben, und eine Spur jener Verärgerung, vor der ich mich gefürchtet hatte.
    »Ja«, sagte ich leise. »Es ist mir egal, was du bist.«
    Ein harter, spöttischer Unterton trat in seine Stimme. »Es ist dir egal, ob ich ein Monster bin? Ob ich ein Mensch bin oder nicht?«
    »Ja.«
    Er verstummte und blickte wieder starr nach vorn.

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