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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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aufgefallen bist, der mich dann zu dir hätte führen können. Es gab eigentlich keinen Grund zur Besorgnis … aber irgendwas machte mich nervös …« Er war in Gedanken versunken und blickte starr an mir vorbei, auf Dinge, die jenseits meiner Vorstellung lagen.
    »Ich begann im Kreis zu fahren … und weiter nach Stimmen zu hören. Dann ging endlich die Sonne unter, und ich wollte gerade aussteigen, um dir zu Fuß zu folgen. Und dann …« Abrupt brach er den Satz ab und biss in rasender Wut seine Zähne aufeinander. Er versuchte sich zu beruhigen.
    »Dann was?«, flüsterte ich. Er starrte immer noch auf einen Punkt über meinem Kopf.
    »Dann hörte ich, was ihnen durch den Kopf ging«, knurrte er. Seine Oberlippe schob sich ein Stück nach oben und entblößte seine Zähne. »Ich sah dein Gesicht in seinen Gedanken.« Urplötzlich beugte er sich nach vorn, ein Ellbogen erschien auf dem Tisch, und eine Hand bedeckte seine Augen. Die Bewegung ging so schnell, dass sie mich erschreckte.
    »Es war so … schwer, du kannst dir nicht vorstellen, wie schwer, dich nur ins Auto zu laden und sie … am Leben zu lassen.« Der Arm vor seinem Gesicht dämpfte seine Stimme. »Ich hätte dich mit Jessica und Angela fahren lassen können, aber ich hatte Angst, dass ich nach ihnen suchen würde, wenn du nicht mehr bei mir wärst«, verriet er flüsternd.
    Ich saß benommen da und sagte kein Wort, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Meine Hände waren im Schoß gefaltet, mein Körper lehnte kraftlos im Stuhl. Sein Gesicht war noch immer in der Handfläche vergraben – eine Position, in der er so bewegungslos verharrte, als wäre er aus dem Stein gemeißelt, dem seine Haut ähnelte.
    Irgendwann hob er den Blick und suchte meinen, seinerseits voller Fragen.
    »Bist du so weit? Wollen wir nach Hause fahren?«, fragte er.
    »Ich bin so weit«, antwortete ich und war über alle Maßen dankbar für die Stunde im Auto, die uns noch blieb. Allein der Gedanke, mich von ihm zu verabschieden, schmerzte.
    Die Kellnerin tauchte auf, als hätte sie jemand gerufen. Oder als hätte sie uns beobachtet.
    »Alles in Ordnung? Habt ihr noch einen Wunsch?«, fragte sie Edward.
    »Danke, wir würden gern zahlen.« Seine Stimme war gedämpft und weniger freundlich als vorher, noch angestrengt von unserem Gespräch. Das schien sie etwas aus der Bahn zu werfen. Er blickte auf und sah sie erwartungsvoll an.
    »Äh … j-ja klar«, stotterte sie, zog eine kleine schwarze Ledermappe aus der Vordertasche ihrer schwarzen Schürze und reichte sie ihm. »Bitte schön.«
    Er hatte den Schein schon in der Hand, schob ihn in die Mappe und gab sie ihr sofort zurück.
    »Stimmt so.« Er lächelte und erhob sich. Ich rappelte mich umständlich auf.
    Sie warf ihm ein letztes verführerisches Lächeln zu. »Einen schönen Abend noch.«
    Ohne seinen Blick von mir abzuwenden, bedankte er sich. Ich musste mir ein Lächeln verkneifen.
    Er ging dicht neben mir zur Tür, immer noch darauf bedacht, mich nicht zu berühren. Ich dachte daran, was Jessica über sich und Mike gesagt hatte – dass sie kurz vor dem ersten Kuss standen. Ich seufzte. Edward schien das zu hören, denn er blickte neugierig zu mir herunter. Ich heftete meinen Blick auf das Pflaster und war dankbar dafür, dass er offensichtlich nicht in der Lage war, meine Gedanken zu lesen.
    Er öffnete die Beifahrertür, hielt sie mir auf und schloss sie sanft, nachdem ich eingestiegen war. Ich sah zu, wie er vor dem Auto zur Fahrerseite herumging, und war wieder einmal verblüfft von der Anmut seiner Bewegungen. Vielleicht sollte ich daran längst gewöhnt sein, doch ich war es nicht. Überhaupt hatte ich nicht das Gefühl, dass Edward zu der Sorte Mensch gehörte, an die man sich irgendwann gewöhnte.
    Als er saß, ließ er den Motor an und drehte die Heizung hoch. Es war sehr kalt geworden – mit dem schönen Wetter war es wohl vorbei. Doch mir war warm in seiner Jacke; und wenn ich mich unbeobachtet fühlte, atmete ich ihren Duft ein.
    Scheinbar ohne sich umzusehen, manövrierte Edward den Volvo zwischen den vorbeifahrenden Autos hindurch auf die Gegenfahrbahn und brauste los in Richtung Freeway.
    »Und jetzt«, sagte er bedeutungsvoll, »bist du dran.«

F ür immer siebzehn
    »Darf ich dich noch eine Sache fragen?«, bat ich, während Edward viel zu schnell beschleunigte und die ruhige Straße entlangraste. Es kam mir vor, als würde er überhaupt nicht auf den Verkehr achten.
    Er seufzte.
    »Eine«,

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