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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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lehnte sich über mich hinweg, um meine Tür zu öffnen, und seine plötzliche Nähe brachte mein Herz zum Rasen.
    Doch seine Hand verharrte am Türgriff.
    »Auch das noch«, murmelte er.
    »Was ist?« Verwundert nahm ich die Anspannung in seinem Gesicht wahr, die Unruhe in seinen Augen.
    Er warf mir einen kurzen Blick zu. »Noch eine Komplikation«, sagte er bedrückt.
    Dann stieß er mit einer einzigen, schnellen Bewegung die Tür auf und wich jäh vor mir zurück.
    Das grelle Licht von Scheinwerfern im Regen ließ mich aufschauen; ein dunkles Auto fuhr an die Bordsteinkante heran und blieb wenige Meter von uns entfernt stehen.
    »Charlie kommt gleich um die Ecke«, warnte mich Edward und starrte durch den prasselnden Regen auf den anderen Wagen.
    Sofort schlüpfte ich aus dem Auto, trotz meiner Verwirrtheit und meiner Neugierde. Der Regen wurde lauter, als er auf meine Jacke traf und von ihr abperlte.
    Ich versuchte die Gestalten im anderen Auto zu erkennen, doch es war zu dunkel. Ich sah nur Edward im Scheinwerferlicht; er schaute immer noch starr nach vorn, auf irgendwas, das mir verborgen blieb. Oder irgendwen. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war eine seltsame Mischung aus Frustration und Trotz.
    Dann ließ er den Motor aufheulen; die Reifen quietschten auf dem nassen Asphalt, und innerhalb von Sekunden war der Volvo verschwunden.
    »Hallo, Bella«, rief eine bekannte, raue Stimme von der Fahrerseite des kleinen schwarzen Autos her.
    »Jacob?«, fragte ich und kniff meine Augen zusammen, um im Regen etwas erkennen zu können. Im selben Augenblick kam Charlies Streifenwagen um die Ecke gebogen und erfasste im Kegel seiner Scheinwerfer die Insassen des Autos vor mir.
    Jacob stieg bereits aus; sein breites Lächeln war selbst im schwachen Licht erkennbar. Auf der Beifahrerseite saß ein sehr viel älterer, kräftig gebauter Mann mit einem Gesicht, das man so schnell nicht vergaß – einem Gesicht, das überfloss, dessen Wangen auf den Schultern ruhten und dessen rostfarbene Haut von Falten durchzogen war wie eine alte Lederjacke. Dazu die überraschend vertrauten Augen – schwarze Augen, die gleichzeitig zu jung und viel zu alt wirkten für das breite Gesicht, aus dem sie herausblickten. Es war Jacobs Vater, Billy Black. Ich hatte ihn seit fünf Jahren nicht gesehen, doch ich erkannte ihn auf den ersten Blick, auch wenn mir sein Name kein Begriff mehr gewesen war, als Charlie nach meiner Ankunft von ihm gesprochen hatte. Er blickte mir eindringlich und prüfend ins Gesicht; ich lächelte zögerlich. Seine Augen waren weit aufgerissen, so als wäre er schockiert oder verängstigt; seine Nasenlöcher blähten sich. Mein Lächeln verschwand.
    Noch eine Komplikation, hatte Edward gesagt.
    Billys intensiver, beklommener Blick blieb unverwandt auf mich gerichtet. Ich stöhnte innerlich auf. Hatte er Edward so leicht erkannt? War es wirklich möglich, dass er an die unwahrscheinlichen Legenden glaubte, über die sein Sohn so abschätzig gesprochen hatte?
    Die Antwort stand in Billys Augen geschrieben. Sie lautete ja. Ja, es war möglich.

A bseits des Pfads
    »Billy!«, rief Charlie, sobald er aus dem Auto gestiegen war.
    Ich winkte Jacob zu und suchte Zuflucht unter dem Vordach. Hinter mir hörte ich, wie Charlie die beiden lautstark begrüßte.
    »Ich werde mal so tun, als hätte ich dich nicht hinterm Steuer gesehen, Jake«, sagte er tadelnd.
    »Im Reservat dürfen wir eher fahren«, sagte Jacob, während ich die Tür aufschloss und das Licht auf der Veranda anschaltete.
    »Das glaub ich dir gerne«, sagte Charlie lachend.
    »Irgendwie muss ich ja von A nach B kommen.« Billys klangvolle Stimme war mir sofort vertraut, trotz der Jahre, in denen ich sie nicht gehört hatte. Sie versetzte mich in meine Kindheit zurück.
    Ich ging ins Haus und schaltete das Licht an, ließ aber die Tür offen. Dann hängte ich meine Jacke an die Garderobe und sah angespannt zu, wie Charlie und Jacob mit vereinten Kräften Billy aus dem Auto und in seinen Rollstuhl halfen.
    Ich trat aus dem Weg, als die drei eilig ins Haus kamen und den Regen abschüttelten.
    »Das ist eine Überraschung«, sagte Charlie.
    »Ich war viel zu lange nicht hier«, antwortete Billy. »Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen.« Abermals richtete er seine dunklen Augen auf mich; ihr Ausdruck war unergründlich.
    »Überhaupt nicht, ich freue mich. Ich hoffe, ihr bleibt zum Spiel da.«
    Jacob grinste. »Ich glaub, das war der Plan – unser Fernseher ist letzte

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