Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen
Woche kaputtgegangen.«
Billy blickte seinen Sohn an und verzog das Gesicht. »Und natürlich konnte es Jacob kaum erwarten, Bella wiederzusehen«, ergänzte er. Jacob schaute böse und zog den Kopf ein. Ich kämpfte mit einem Anflug von Reue – vielleicht war meine Vorstellung am Strand etwas zu überzeugend gewesen.
»Habt ihr Hunger?«, fragte ich und wandte mich zur Küche. Ich wollte Billys forschendem Blick entkommen.
»Nee, wir haben vor dem Losfahren was gegessen«, antwortete Jacob.
»Wie sieht’s bei dir aus, Charlie?«, rief ich im Weggehen.
»Klar«, erwiderte er. Seine Stimme klang, als käme sie schon fast aus dem Wohnzimmer, wo der Fernseher stand. Ich hörte, dass Billys Rollstuhl in dieselbe Richtung unterwegs war.
Die Käse-Sandwiches brieten in der Pfanne, und ich schnitt gerade eine Tomate in Scheiben, als ich spürte, dass jemand hinter mir stand.
»Und, wie geht’s?«, fragte Jacob.
»Prima.« Ich lächelte. Seine gute Laune war ansteckend. »Und dir? Ist dein Auto fertig?«
»Nein.« Er runzelte die Stirn. »Ich hab immer noch nicht alle Teile. Der da ist geborgt.« Er deutete mit dem Daumen in Richtung Straße.
»Tut mir leid. Ich hab keinen … was auch immer du gesucht hast, ich hab’s nicht gesehen.«
»Einen Hauptbremszylinder.« Er grinste. »Ist eigentlich mit dem Transporter alles in Ordnung?«, fragte er plötzlich.
»Ja.«
»Oh. Ich dachte nur, weil du nicht mit ihm gefahren bist.«
Ich richtete meine Aufmerksamkeit auf die Pfanne und hob die Ecke eines Sandwiches an, um nach der Unterseite zu sehen. »Ein Freund hat mich mitgenommen.«
»Schönes Auto.« Jacobs Stimme klang bewundernd. »Aber ich hab den Fahrer gar nicht erkannt. Ich dachte, ich kenne die meisten Jungs aus der Gegend.«
Ich nickte unbestimmt und wendete die Sandwiches, ohne meinen Blick zu heben.
»Mein Dad schien ihn von irgendwoher zu kennen.«
»Jacob, könntest du mir mal ein paar Teller rausgeben? Die sind im Schrank über der Spüle.«
»Klar.«
Schweigend kam er meiner Bitte nach. Ich hoffte, er würde das Thema jetzt fallenlassen.
»Wer war’s denn nun?«, fragte er und stellte zwei Teller neben dem Herd ab.
Seufzend gab ich nach. »Edward Cullen.«
Zu meiner Überraschung lachte er. Ich blickte auf. Er sah ein bisschen beschämt aus.
»Dann muss ich mich ja nicht wundern«, sagte er, »dass mein Dad sich so komisch benommen hat.«
»Stimmt.« Ich machte eine Unschuldsmiene. »Er mag die Cullens ja nicht.«
»Abergläubischer alter Mann«, brummelte Jacob vor sich hin.
»Meinst du, dass er Charlie was sagt?«, fragte ich leise – die Worte rutschten mir raus, bevor ich mich bremsen konnte.
Jacob musterte mich einen Moment lang, doch ich konnte den Ausdruck in seinen schwarzen Augen nicht deuten. »Das bezweifle ich«, erwiderte er schließlich. »Ich glaub, Charlie hat ihn beim letzten Mal ziemlich abgekanzelt. Seitdem haben sie nicht besonders viel miteinander gesprochen – das heute Abend ist so eine Art Versöhnung, glaub ich. Würde mich wundern, wenn er noch mal davon anfangen würde.«
»Verstehe«, sagte ich so gleichgültig wie möglich.
Nachdem ich Charlie sein Essen gebracht hatte, blieb ich mit im Wohnzimmer und tat so, als würde ich mir das Spiel anschauen, während Jacob auf mich einschwatzte. In Wirklichkeit verfolgte ich das Gespräch der beiden Männer, lauschte auf Anzeichen dafür, dass Billy mich verpfeifen würde, und überlegte mir, wie ich ihn notfalls bremsen könnte.
Es wurde ein langer Abend. Ich hatte eigentlich jede Menge Hausaufgaben, doch ich traute mich nicht, Billy mit Charlie allein zu lassen. Irgendwann war das Spiel endlich vorbei.
»Kommt ihr bald mal wieder zum Strand?«, fragte Jacob, als er seinen Vater über die Schwelle bugsierte.
»Ich bin mir nicht sicher«, sagte ich ausweichend.
»Das hat Spaß gemacht, Charlie«, sagte Billy.
»Kommt doch beim nächsten Spiel wieder vorbei«, schlug Charlie vor.
»Auf jeden Fall«, sagte Billy. »Wir kommen. Gute Nacht.« Dann richtete er seinen Blick auf mich und sein Lächeln verschwand. »Und du pass auf dich auf, Bella«, fügte er in ernstem Ton hinzu.
»Mach ich«, murmelte ich und schaute weg.
Als Charlie ihnen von der Tür aus nachwinkte, ging ich zur Treppe.
»Wart mal, Bella«, sagte er.
Ich zuckte zusammen. Hatte Billy etwas gesagt, bevor ich zu ihnen ins Wohnzimmer gekommen war?
Aber Charlie war entspannt und hatte noch immer ein Lächeln auf den Lippen. Der
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