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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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unerwartete Besuch hatte ihn angeregt.
    »Wir konnten heute noch gar nicht reden. Wie war dein Tag?«
    »Gut.« Ich blieb mit einem Fuß auf der untersten Treppenstufe stehen und kramte in meinem Kopf nach Dingen, die ich ihm gefahrlos erzählen konnte. »Beim Badminton haben wir alle vier Spiele gewonnen.«
    »Wow, ich wusste gar nicht, dass du Badminton spielen kannst.«
    »Na ja, kann ich eigentlich auch nicht«, gab ich zu, »aber mein Spielpartner ist richtig gut.«
    »Wer ist es denn?«, fragte er ohne echtes Interesse.
    »Ähm … Mike Newton«, verriet ich ihm unwillig.
    »Ach stimmt – du hast ja gesagt, dass du mit ihm befreundet bist.« Er war jetzt hellhörig geworden. »Nette Familie.« Einen Moment lang war er in Gedanken versunken. »Warum hast du ihn denn nicht gefragt, ob er mit dir am Wochenende zum Ball geht?«
    »Dad!«, stöhnte ich. »Er ist so halb mit meiner Freundin Jessica zusammen. Außerdem weißt du genau, dass ich nicht tanzen kann.«
    »Ach ja«, brummelte er. Dann lächelte er bedauernd. »Dann ist es ja vielleicht ganz gut, wenn du am Samstag rauskommst … Ich hatte vor, mit den Jungs vom Revier angeln zu gehen – es soll richtig warm werden. Aber falls du vorhättest, deinen Ausflug zu verschieben, bis jemand mit dir mitkommt, könnte ich auch zu Hause bleiben. Ich weiß, dass ich dich zu oft hier allein lasse.«
    »Dad, du machst deine Sache prima.« Ich lächelte und hoffte, dass mir meine Erleichterung nicht anzumerken war. »Ich hatte noch nie was dagegen, allein zu sein – was das angeht, komme ich eindeutig nach dir.« Ich zwinkerte ihm zu, und er lächelte und zauberte die Fältchen in seine Augenwinkel.
    In dieser Nacht schlief ich besser; ich war zu müde zum Träumen. Als ich am Morgen erwachte, war der Himmel perlgrau und meine Stimmung ungetrübt sonnig. Der angespannte Abend mit Billy und Jacob kam mir jetzt recht harmlos vor, und ich beschloss, ihn einfach zu vergessen. Unwillkürlich pfiff ich vor mich hin, während ich meine Haare mit einer Spange nach hinten zog, und auch, als ich beschwingt zur Treppe herunterkam. Charlie fiel das auf.
    »Du bist heute so gut gelaunt«, kommentierte er beim Frühstück.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Es ist Freitag.«
    Ich beeilte mich, um aufbruchbereit zu sein, sobald Charlie die Tür hinter sich schloss. Meine Tasche war gepackt, die Zähne waren geputzt, ich hatte meine Schuhe an, doch obwohl ich unverzüglich zur Tür stürmte, als ich mir sicher war, dass Charlie außer Sichtweite sein musste, war Edward schneller. Er saß wartend in seinem blitzenden Auto; der Motor war aus, die Scheiben waren heruntergelassen.
    Dieses Mal zögerte ich nicht beim Einsteigen, sondern schlüpfte rasch auf den Beifahrersitz, um keine Sekunde unnötig verstreichen zu lassen, bis ich sein Gesicht sah. Er begrüßte mich mit seinem schiefen Lächeln, brachte meinen Atem zum Stocken und mein Herz zum Stillstand. Es erschien mir undenkbar, dass ein Engel mehr Herrlichkeit ausstrahlen konnte. Es gab nichts an ihm, was verbesserungswürdig war.
    »Hast du gut geschlafen?«, fragte er. Ob er wohl eine Ahnung hatte, wie verführerisch seine Stimme war?
    »Hab ich. Wie war deine Nacht?«
    »Wohltuend.« Er lächelte verschmitzt, und ich kam mir vor, als hätte ich einen Insiderwitz nicht kapiert.
    »Darf ich fragen, was du gemacht hast?«
    »Darfst du nicht.« Er grinste. »Der Tag heute gehört immer noch mir.«
    Er wollte mehr über die Menschen in meinem Leben erfahren: über Renée, unsere gemeinsamen Unternehmungen, darüber, was sie mochte und was nicht; über die eine Großmutter, die ich gekannt hatte; und über meine wenigen Schulfreunde. Er brachte mich in Verlegenheit, indem er nach den Jungs fragte, mit denen ich zusammen gewesen war. Ich war froh, dass es eigentlich keine gab, so dass dieses Gespräch nicht lange währte. Er schien über meine Unerfahrenheit in Liebesdingen nicht weniger erstaunt zu sein als Jessica und Angela.
    »Du hast also nie jemanden kennengelernt, bei dem es dir ernst war?«, fragte er in einem so bedeutungsvollen Tonfall, dass ich mich fragte, was ihm wohl gerade durch den Kopf ging.
    Widerstrebend sagte ich die Wahrheit. »Nicht in Phoenix.«
    Seine Lippen formten eine strenge Linie.
    Zu dem Zeitpunkt saßen wir bereits in der Cafeteria. Der Vormittag war schnell und verschwommen an mir vorbeigerauscht wie immer in den vergangenen Tagen. Ich nutzte seine kurze Pause, um von meinem Bagel abzubeißen.
    »Ich

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