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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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»Niemand weiß, dass du mit mir unterwegs bist?«
    »Kommt drauf an … Ich geh mal davon aus, dass du es Alice gesagt hast?«
    »Das ist wahnsinnig hilfreich, Bella«, sagte er wütend.
    Ich tat so, als hätte ich ihn nicht gehört.
    »Deprimiert dich Forks jetzt schon so sehr, dass du lebensmüde bist?«, wollte er wissen, als ich nicht reagierte.
    »Du hast gesagt, dass es dich in Schwierigkeiten bringen kann … wenn wir in der Öffentlichkeit zusammen sind«, erinnerte ich ihn.
    »Heißt das, du machst dir Sorgen, dass ich in Schwierigkeiten geraten könnte, wenn du nicht zurück nach Hause kommst?« Seine Stimme klang immer noch wütend, und dazu beißend sarkastisch.
    Ich nickte, ohne meinen Blick von der Straße zu lösen.
    Er murmelte etwas vor sich hin, so schnell, dass ich es nicht verstand.
    Den Rest des Weges schwiegen wir. Ich spürte seine Wut und wusste nicht, was ich sagen sollte.
    Dann endete der Asphalt, und die Straße verengte sich zu einem Fußweg mit einem hölzernen Wegweiser. Ich parkte auf dem schmalen Seitenstreifen und stieg ängstlich aus – er war wütend auf mich, und mir war der Vorwand abhandengekommen, ihn nicht anzuschauen. Es war warm geworden, so warm wie noch nie seit meiner Ankunft in Forks, und mit den Wolken am Himmel war es beinahe schwül. Ich zog den Pullover aus und schlang ihn mir um die Hüfte; ich war froh, dass ich darunter eine leichte, ärmellose Bluse trug – besonders angesichts der bevorstehenden Fünf-Meilen-Wanderung.
    Ich hörte seine Tür zuschlagen, und als ich hinüberschaute, sah ich, dass er seinen Pullover ebenfalls ausgezogen hatte. Er stand mit dem Rücken zu mir und blickte in den unberührten Wald neben dem Seitenstreifen.
    »Hier entlang«, sagte er und warf mir über die Schulter einen Blick zu – er war noch immer sauer. Dann ging er geradewegs in den dunklen Wald hinein.
    »Was ist mit dem Pfad?«, rief ich und beeilte mich, den Transporter zu umkurven und ihn einzuholen. Die Panik in meiner Stimme war unüberhörbar.
    »Ich hab gesagt, dass am Ende der Straße ein Pfad ist – nicht, dass wir ihm folgen werden.«
    »Kein Pfad?«, fragte ich verzweifelt.
    »Ich sorg schon dafür, dass du nicht verlorengehst.« Mit einem spöttischen Lächeln drehte er sich zu mir herum. Ich unterdrückte ein Keuchen. Sein weißes Hemd war kurzärmlig und aufgeknöpft, so dass die glatte, weiße Haut seines Halses direkt in die marmornen Konturen seiner Brust überging und seine perfekte Muskulatur nicht länger eine bloße Andeutung unter dem Stoff war, der sie verbarg. Er war zu vollkommen, dachte ich und spürte, wie mich schmerzhaft die Verzweiflung durchfuhr. Es war unmöglich, dass diese gottgleiche Kreatur für mich geschaffen war.
    Er starrte mich an, erschrocken vom gequälten Ausdruck in meinem Gesicht.
    »Möchtest du nach Hause?«, fragte er leise, und seine Stimme war von einem anderen Schmerz durchdrungen.
    »Nein.« Entschlossen machte ich ein paar Schritte, bis ich direkt hinter ihm stand; ich wollte keine Sekunde der Zeit verschwenden, die mir mit ihm vergönnt war.
    »Was ist es dann?«, fragte er mit sanfter Stimme.
    »Ich bin keine gute Wanderin«, antwortete ich schwach. »Du wirst sehr geduldig sein müssen.«
    »Ich kann geduldig sein – wenn ich mir große Mühe gebe.« Lächelnd schaute er mir in die Augen, bemüht, meine plötzliche, unerklärliche Niedergeschlagenheit zu zerstreuen.
    Ich versuchte sein Lächeln zu erwidern, doch es war nicht überzeugend. Er musterte mein Gesicht.
    »Ich bring dich zurück nach Hause«, versprach er. Ich wusste nicht, ob das Versprechen uneingeschränkt galt oder an einen sofortigen Aufbruch geknüpft war. Ich wusste aber, dass er dachte, Angst sei der Grund für meine Stimmungsschwankung, und war einmal mehr froh, die Person zu sein, deren Gedanken er nicht hören konnte.
    »Wenn du willst, dass ich mich noch vor Sonnenuntergang fünf Meilen durch diesen Dschungel schlage, dann solltest du langsam mal vorangehen«, sagte ich beißend. Er betrachtete mich mit gerunzelter Stirn und versuchte aus meinem Tonfall und meiner Miene schlau zu werden.
    Dann gab er es auf und ging los, direkt in den Wald hinein.
    Es war weniger anstrengend als gedacht. Der Untergrund war größtenteils eben, die nassen Farne und die vorhangartigen Moosgeflechte hielt er für mich beiseite. Wenn sein schnurgerader Kurs über Felsbrocken oder umgefallene Bäume führte, half er mir hinüber – er hielt mich am Ellbogen

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