Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
Vom Netzwerk:
heraus, der mich dazu gebracht hatte, Mike anzulügen, rief ich Jessica an, unter dem Vorwand, ihr viel Glück beim Ball zu wünschen. Als sie mir ebenfalls viel Spaß für meinen Ausflug wünschte, erzählte ich ihr, dass die Fahrt abgeblasen war. Sie klang so enttäuscht, als wären es ihre Pläne gewesen. Ich beendete das Gespräch recht schnell.
    Charlie wirkte zerstreut beim Abendessen; vielleicht bereitete ihm etwas bei der Arbeit Sorgen, oder er dachte an ein Basketballspiel, oder er ließ sich einfach nur die Lasagne schmecken – es war schwer zu sagen bei ihm.
    Ich holte ihn aus seiner Träumerei. »Ach so, Dad?«, begann ich.
    »Ja, Bell?«
    »Ich glaub, du hast Recht mit Seattle. Ich warte lieber ab, bis Jessica oder jemand anderes mit mir fahren kann.«
    »Oh«, sagte er überrascht. »Okay. Und soll ich dann zu Hause bleiben?«
    »Nein, Dad, du brauchst deswegen nicht alles umzuschmeißen. Ich hab massenweise Sachen zu erledigen … Hausaufgaben, Wäsche … ich muss in die Bibliothek und ein paar Sachen einkaufen. Ich werde wahrscheinlich die ganze Zeit auf Achse sein … Mach du dir mal einen schönen Tag.«
    »Bist du sicher?«
    »Absolut. Und außerdem geht der Fischvorrat in der Tiefkühltruhe gefährlich schnell zur Neige – der reicht höchstens noch für zwei, drei Jahre.«
    »Es ist wirklich unkompliziert, mit dir zusammenzuleben, Bella.« Er lächelte.
    »Dasselbe könnte ich auch von dir sagen«, erwiderte ich und lachte. Es klang falsch in meinen Ohren, doch ihm fiel nichts auf. Ich fühlte mich so schuldig, ihn zu hintergehen, dass ich fast Edwards Rat befolgt und ihm die Wahrheit erzählt hätte. Fast.
    Nach dem Essen legte ich Wäsche zusammen und stopfte eine neue Ladung in den Trockner. Leider war es die Art von Tätigkeit, die nur die Hände beschäftigt. Mein Verstand hatte definitiv zu wenig zu tun und geriet außer Kontrolle. Ich schwankte zwischen einer Vorfreude, die so intensiv war, dass sie fast schmerzte, und einer schleichenden Furcht, die an meinem Entschluss nagte. Unentwegt musste ich mir sagen, dass ich eine Entscheidung getroffen hatte und dass ich sie nicht rückgängig machen würde. Ständig zog ich seinen Zettel aus der Tasche und las die beiden Worte, die da standen. Er will nicht, dass mir etwas zustößt, sagte ich mir immer und immer wieder. Und ich musste einfach Vertrauen haben, dass dieses Verlangen am Ende über die anderen siegen würde. Und was war denn die Alternative – ihn aus meinem Leben zu verbannen? Unerträglich. Abgesehen davon schien sich mein Leben, seit ich nach Forks gekommen war, nur um ihn zu drehen.
    Und doch war da eine schwache, bange Stimme in mir, die sich fragte, ob es sehr wehtun würde, wenn … wenn es ein schlechtes Ende nahm.
    Ich war froh, als es spät genug war, um guten Gewissens ins Bett gehen zu können. Mir war klar, dass ich viel zu aufgewühlt war, um einschlafen zu können, also machte ich etwas, das ich noch nie getan hatte: Ich nahm ohne alle Krankheitssymptome eines dieser Erkältungsmittel, die einen für acht Stunden ruhigstellten. Normalerweise hätte ich mir so was nicht durchgehen lassen, aber der nächste Tag würde schon so kompliziert genug werden – da musste ich nicht auch noch auf Grund von Schlafmangel überdreht sein. Während ich darauf wartete, dass die Medizin ihre Wirkung tat, föhnte ich mir meine frischgewaschenen Haare, bis sie ganz glatt waren, und räumte den halben Kleiderschrank aus, um mir zu überlegen, was ich anziehen sollte.
    Endlich, als alles für den Morgen vorbereitet war, legte ich mich ins Bett. Doch ich stand wie unter Strom – es war schier unmöglich, nicht andauernd zu zucken. Ich sprang wieder auf und durchwühlte den Schuhkarton mit meinen CD s, bis ich Chopins Nocturnes fand. Ich stellte sie ganz leise an, legte mich wieder hin und konzentrierte mich darauf, jeden einzelnen Teil meines Körpers zu beruhigen. Irgendwann schlugen die Erkältungspillen an und ich fiel erleichtert in einen tiefen Schlaf.
    Ich wurde früh wach, nachdem ich – dank der unnötigen Erkältungspillen – tief und traumlos geschlafen hatte. Obwohl ich gut ausgeruht war, verfiel ich augenblicklich wieder in die hektische Betriebsamkeit des Abends. Ich zog mich hastig an, strich den Kragen meiner Bluse glatt und zupfte an meinem hellbraunen Pullover herum, bis er mir wie gewünscht über die Jeans hing. Dann warf ich einen schnellen Blick aus dem Fenster und überzeugte mich davon, dass Charlie

Weitere Kostenlose Bücher