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Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Traum wollte nicht in die Gruft von Träumen befördert werden, die ich nie wieder besuchen würde. Ich kämpfte noch damit, während mein Geist wacher wurde und die Wirklichkeit zu mir durchdrang. Ich wusste nicht, was für ein Wochentag heute war, aber ich war mir sicher, dass Jacob oder die Schule oder die Arbeit oder irgendetwas mich erwartete. Ich holte tief Luft und fragte mich, wie ich noch einen weiteren Tag überstehen sollte.
    Etwas Kaltes berührte mit ganz leichtem Druck meine Stirn.
    Ich kniff die Augen fester zu. Anscheinend träumte ich noch immer, und der Traum fühlte sich unglaublich real an. Ich war so nah daran, aufzuwachen … jeden Augenblick konnte er mir entgleiten.
    Doch dann merkte ich, dass es sich zu real anfühlte, so real, dass es mir nicht guttat. Die steinernen Arme, die um meinen Körper geschlungen waren, waren zu greifbar. Wenn ich jetzt nicht die Notbremse zog, würde ich es später bereuen. Mit einem resignierten Seufzer riss ich die Augen auf, um die Illusion zu verscheuchen.
    »Oh!«, stieß ich hervor und presste mir die Fäuste auf die Augen.
    Ich war eindeutig zu weit gegangen, ich hätte die Phantasie nicht so mit mir durchgehen lassen dürfen. Na ja, das war nicht ganz richtig ausgedrückt. Ich hatte sie gezwungen , mit mir durchzugehen, ich hatte mit der Jagd nach Halluzinationen meinen Verstand zerstört.
    Doch im Bruchteil einer Sekunde begriff ich, dass ich, wenn ich sowieso den Verstand verloren hatte, die Illusionen ebenso gut genießen konnte, solange sie angenehm waren.
    Ich schlug die Augen wieder auf – und Edward war immer noch da, sein makelloses Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt.
    »Habe ich dich erschreckt?«, fragte er leise. Es klang besorgt.
    Für eine Wahnvorstellung war diese hier wirklich gut. Sein Gesicht, seine Stimme, sein Geruch, alles – das war noch tausendmal besser, als zu ertrinken. Die wunderschöne Ausgeburt meiner Phantasie beobachtete mein wechselndes Mienenspiel mit Besorgnis. Seine Augen waren pechschwarz, und darunter lagen Schatten wie Blutergüsse.
    Ich blinzelte zweimal und versuchte mich verzweifelt an das Letzte zu erinnern, von dem ich wusste, dass es wirklich passiert war. Alice war auch in meinem Traum gewesen, und ich fragte mich, ob sie wirklich zurückgekommen war oder ob das nur der Anfang des Traums gewesen war. Ich dachte , sie wäre an dem Tag gekommen, als ich fast ertrunken wäre …
    »Oh, verdammt«, krächzte ich. Ich hatte einen trockenen Hals vom Schlafen.
    »Was hast du, Bella?«
    Ich runzelte die Stirn und schaute ihn unglücklich an. Jetzt sah er noch besorgter aus als vorhin.
    »Ich bin tot, stimmt’s?« Ich stöhnte. »Ich bin doch ertrunken. Mist, verdammter. Das überlebt Charlie nicht.«
    Auch Edward runzelte die Stirn. »Du bist nicht tot.«
    »Und warum wache ich dann nicht auf?«, fragte ich.
    »Du bist doch wach, Bella.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ja, klar. Du willst, dass ich das denke. Und wenn ich dann aufwache, ist es noch schlimmer. Falls ich aufwache, aber das werde ich nicht, weil ich ja tot bin. Wie schrecklich. Der arme Charlie. Und Renée und Jake …« Ich verstummte vor Entsetzen darüber, was ich getan hatte.
    »Ich kann gut verstehen, dass du mich mit einem Albtraum verwechselst.« Er lächelte kurz und grimmig. »Aber ich kann mir nicht vorstellen, was du angestellt haben könntest, um in der Hölle zu landen. Hast du viele Morde begangen, während ich weg war?«
    Ich verzog das Gesicht. »Wohl kaum. Wenn ich in der Hölle wäre, wärst du ja nicht bei mir.«
    Er seufzte.
    Ich wurde allmählich klarer im Kopf. Einen Moment löste ich den Blick widerstrebend von seinem Gesicht, ich schaute zu dem dunklen offenen Fenster und dann wieder zu ihm. Ich begann mich an Einzelheiten zu erinnern … und spürte, wie meine Wangen ganz ungewohnt heiß wurden, als ich langsam begriff, dass Edward wirklich und wahrhaftig hier war und dass ich meine Zeit damit vergeudete, mich wie ein Idiot zu benehmen.
    »Dann ist das alles wirklich passiert?« Es war fast unmöglich zu begreifen, dass der Traum Wirklichkeit war.
    »Das kommt ganz darauf an.« Edwards Lächeln war immer noch hart. »Wenn du meinst, dass wir in Italien beinahe abgeschlachtet worden wären, dann ja.«
    »Wie merkwürdig«, sagte ich nachdenklich. »Ich war tatsächlich in Italien. Weißt du, dass ich bis dahin nicht weiter gekommen war als Albuquerque?«
    Er verdrehte die Augen. »Vielleicht solltest du noch ein wenig

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