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Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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schlafen. Du redest wirr.«
    »Ich bin aber nicht mehr müde.« Jetzt wusste ich alles wieder ganz deutlich. »Wie spät ist es? Wie lange hab ich geschlafen?«
    »Es ist kurz nach ein Uhr nachts. Also ungefähr vierzehn Stunden.«
    Während er sprach, reckte ich mich. Ich war so steif.
    »Und Charlie?«, fragte ich.
    Edward runzelte die Stirn. »Der schläft. Ich sollte dir wohl sagen, dass ich gerade gegen die Regeln verstoße. Na ja, genau genommen nicht, denn er hat mir verboten, jemals wieder einen Fuß durch seine Tür zu setzen, und ich bin durchs Fenster hereingekommen … Aber es war doch deutlich, was er meinte.«
    »Charlie hat dir Hausverbot erteilt?«, fragte ich, und mein Erstaunen verwandelte sich in Wut.
    Er klang traurig: »Hattest du etwas anderes erwartet?«
    Ich war wütend. Ich hatte mit meinem Vater ein ernstes Wörtchen zu reden – vielleicht musste ich ihn mal wieder daran erinnern, dass ich volljährig war. Natürlich spielte es eigentlich keine Rolle. Allzu bald würde es keinen Grund mehr für ein solches Verbot geben. Ich versuchte an weniger schmerzhafte Dinge zu denken.
    »Hast du eine Geschichte parat?«, fragte ich. Einerseits war ich wirklich neugierig, andererseits versuchte ich unser Gespräch möglichst unverfänglich zu halten und mich zu beherrschen, um ihn nicht mit dem verzweifelten, quälenden Verlangen zu verschrecken, das in mir tobte.
    »Was meinst du?«
    »Was soll ich Charlie erzählen? Wie soll ich ihm erklären, dass ich so lange … wie lange war ich eigentlich weg?« Ich versuchte mich zu erinnern.
    »Nur drei Tage.« Seine Augen wurden schmal, aber diesmal wirkte sein Lächeln natürlicher. »Eigentlich hatte ich gehofft, du hättest eine gute Entschuldigung. Ich habe keine.«
    Ich stöhnte. »Na super.«
    »Na ja, vielleicht hat Alice sich etwas überlegt«, sagte er, um mich zu trösten.
    Das genügte mir. Wen kümmerte es, was später auf mich zukam? Jede Sekunde hier mit ihm – sein makelloses Gesicht so nah, dass es im schwachen Licht meines Weckers schimmerte – war kostbar und durfte nicht vergeudet werden.
    »Also«, setzte ich an und wählte für den Anfang die unwichtigste, wenn auch immer noch höchst interessante Frage. Ich musste das Gespräch in Gang halten. Schließlich war ich zu Hause in Sicherheit, und er könnte jeden Moment verschwinden. Außerdem war dieses flüchtige Paradies ohne den Klang seiner Stimme nicht ganz vollkommen. »Was hast du bis vor drei Tagen getrieben?«
    Sein Gesichtsausdruck wurde sofort wachsam. »Nichts allzu Aufregendes.«
    »Natürlich nicht«, murmelte ich.
    »Warum machst du so ein Gesicht?«
    »Na ja …« Ich verzog nachdenklich den Mund. »Wenn du doch nur ein Traum wärst, würdest du genau das antworten. Ich glaube, ich bin mit meiner Phantasie am Ende.«
    Er seufzte. »Wenn ich es dir erzähle, glaubst du mir dann endlich, dass das hier kein Albtraum ist?«
    »Albtraum!«, wiederholte ich verächtlich. Er wartete auf meine Antwort. »Vielleicht«, sagte ich, nachdem ich einen Moment überlegt hatte. »Wenn du es mir erzählst.«
    »Ich war … auf der Jagd.«
    »Fällt dir nichts Besseres ein?«, sagte ich abschätzig. »Das ist noch lange kein Beweis dafür, dass ich wach bin.«
    Er zögerte, dann sprach er langsam, wobei er seine Worte mit Bedacht wählte. »Ich habe nichts Essbares gejagt … Eigentlich habe ich mich in der … Verfolgungsjagd versucht. Darin bin ich nicht sonderlich gut.«
    »Was hast du denn verfolgt?«, fragte ich neugierig.
    »Nichts von Belang.« Seine Worte passten nicht zu seinem Gesichtsausdruck; er sah beunruhigt aus, beklommen.
    »Das verstehe ich nicht.«
    Er zögerte; sein Gesicht, das vom Licht des Weckers eigenartig grünlich schien, wirkte gequält.
    »Ich …« Er holte tief Luft. »Ich muss dich um Verzeihung bitten. Und nicht nur das, ich bin dir vorher zumindest eine Erklärung schuldig. Denn du musst wissen« – die Worte sprudelten jetzt nur so aus ihm heraus, wie so häufig, wenn er erregt war, und ich musste mich sehr konzentrieren, um alles mitzubekommen –, »dass ich keine Ahnung hatte. Mir war nicht klar, was für ein Durcheinander ich zurückließ. Ich glaubte dich hier in Sicherheit. In vollkommener Sicherheit. Ich wusste ja nicht, dass Victoria« – er bleckte die Zähne, als er den Namen sagte – »zurückkommen würde. Ich gebe zu, als ich sie das letzte Mal sah, war ich mehr auf James’ Gedanken konzentriert. Ich habe es einfach nicht für möglich

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