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Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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zog. Ich wusste, dass ich gegen die schweren Lider nicht länger ankämpfen konnte, und legte ergeben den Kopf an seine Brust. Ich ließ die Augen zufallen. Ich spürte, wie der Wagen anfing zu schnurren.
    »Edward«, setzte Rosalie an.
    »Ich weiß.« Edwards Ton war brüsk und unversöhnlich.
    »Bella?«, fragte Rosalie leise.
    Erschrocken riss ich die Augen auf. Es war das erste Mal, dass sie mich direkt ansprach.
    »Ja, Rosalie?«, sagte ich zögernd.
    »Es tut mir so leid, Bella. Ich habe ein furchtbar schlechtes Gewissen, und ich bin so dankbar, dass du nach dem, was ich getan habe, so tapfer warst, meinen Bruder zu retten. Bitte sag, dass du mir verzeihst.«
    Ihre Worte klangen unbeholfen und gestelzt vor Scham, aber sie schien es ernst zu meinen.
    »Natürlich, Rosalie«, murmelte ich in der Hoffnung, dass sie mich jetzt vielleicht nicht mehr ganz so hassen würde. »Du kannst überhaupt nichts dafür. Ich bin ja von der blöden Klippe gesprungen. Natürlich verzeihe ich dir.«
    Die Worte waren kaum zu verstehen, so schwer vor Müdigkeit waren meine Lippen.
    »Es zählt erst, wenn sie wieder bei Bewusstsein ist«, sagte Emmett kichernd.
    »Ich bin bei Bewusstsein«, sagte ich, aber es klang wie ein genuschelter Seufzer.
    »Lass sie schlafen«, sagte Edward energisch, doch seine Stimme klang schon etwas wärmer.
    Dann war es still bis auf das sanfte Brummen des Motors. Ich musste eingeschlafen sein, denn es kam mir vor, als wären nur wenige Sekunden vergangen, als die Tür aufging und Edward mich aus dem Wagen trug. Ich bekam die Augen nicht auf. Zuerst dachte ich, wir wären immer noch am Flughafen.
    Und dann hörte ich Charlie.
    »Bella!«, rief er aus einiger Entfernung.
    »Charlie«, murmelte ich und versuchte aus der Benommenheit herauszufinden.
    »Sch«, machte Edward leise. »Es ist alles gut, du bist zu Hause und in Sicherheit. Schlaf weiter.«
    »Ich fasse es nicht, dass du es wagst, dich hier blicken zu lassen«, fuhr Charlie Edward an. Seine Stimme war jetzt ganz nah.
    »Lass das, Dad«, stöhnte ich. Er hörte mich nicht.
    »Was ist mit ihr?«, wollte Charlie wissen.
    »Sie ist nur sehr müde, Charlie«, versicherte Edward ihm ruhig. »Bitte lass sie schlafen.«
    »Sag du mir nicht, was ich tun soll!«, schrie Charlie. »Gib sie her. Nimm deine Pfoten von ihr weg!«
    Edward versuchte mich an Charlie zu übergeben, aber ich klammerte mich hartnäckig an ihm fest. Ich merkte, wie mein Vater an meinem Arm zerrte.
    »Hör auf, Dad«, sagte ich, lauter jetzt. Ich schaffte es, die Augen aufzureißen, und starrte Charlie verschlafen an. »Sei lieber auf mich sauer.«
    Wir waren vor unserem Haus. Die Haustür stand offen. Die Wolkendecke über uns war so dick, dass ich nicht erraten konnte, wie spät es war.
    »Worauf du dich verlassen kannst«, versprach Charlie. »Rein mit dir.«
    »Okay. Lass mich runter«, sagte ich seufzend.
    Edward stellte mich auf die Füße. Ich sah, dass ich aufrecht stand, aber ich spürte meine Beine nicht. Trotzdem ging ich ein paar Schritte, bis der Gehweg mir entgegenkam. Edwards Arme fingen mich auf, ehe ich auf den Boden knallte.
    »Ich trage sie nach oben«, sagte Edward. »Dann gehe ich.«
    »Nein«, rief ich in Panik. Ich hatte meine Antworten noch nicht bekommen. Wenigstens so lange musste er bleiben.
    »Ich gehe nicht weit weg«, flüsterte Edward mir so leise ins Ohr, dass Charlie es nicht hören konnte.
    Charlies Antwort hörte ich nicht, aber Edward ging ins Haus. Bis zur Treppe schaffte ich es, die Augen offen zu halten. Das Letzte, was ich spürte, waren Edwards kühle Finger, die meine Hände von seinem Hemd lösten.

T raum oder Wirklichkeit?
    Ich hatte das Gefühl, sehr lange geschlafen zu haben – und mein Körper war so steif, als hätte ich mich die ganze Zeit über nicht bewegt. Mein Denken war benebelt und langsam; seltsame, bunte Träume, auch Albträume, schwirrten mir schwindelerregend schnell durch den Kopf. Das Schreckliche und das Himmlische, alles ein absurdes Durcheinander. Ich hatte Ungeduld und Angst empfunden, weil ich nicht schnell genug von der Stelle gekommen war … Und da waren viele Monster gewesen, rotäugige Dämonen, umso schauriger wegen ihrer außerordentlich höflichen Manieren. Der Traum war immer noch lebendig – sogar an die Namen konnte ich mich erinnern. Doch der lebendigste, der unvergessliche Teil des Traums war nicht das Schreckliche. Unvergesslich war der Engel.
    Es war schwer, ihn gehen zu lassen und aufzuwachen. Dieser

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