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Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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hätte.
    Durch eine geschmackvolle Empfangshalle gingen wir hinaus. Ich war die Einzige, die sich noch einmal nach dem mittelalterlichen Schloss mit der trügerischen Geschäftsfassade umdrehte. Der Turm war von hier aus nicht zu sehen, und dafür war ich dankbar.
    Das Fest war immer noch in vollem Gang. Während wir schnell durch die schmalen Kopfsteinpflastergassen liefen, gingen nach und nach die Straßenlaternen an. Der Himmel über uns war von einem trüben verwaschenen Grau, doch die Gebäude standen so dicht beieinander, dass er dunkler wirkte.
    Auch die Farben des Fests waren am Abend dunkler. Edwards langer flatternder Umhang fiel nicht so sehr auf, wie es an einem gewöhnlichen Abend in Volterra vielleicht der Fall gewesen wäre. Jetzt sah man einige Leute mit schwarzen Satinumhängen, und die Plastikzähne, wie ich sie heute Mittag bei dem Kind auf der Piazza gesehen hatte, schienen auch bei den Erwachsenen sehr beliebt zu sein.
    »Lächerlich«, murmelte Edward.
    Als ich mich zu Alice beugte, um sie etwas zu fragen, war sie plötzlich verschwunden. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie von meiner Seite gewichen war.
    »Wo ist Alice?«, flüsterte ich panisch.
    »Sie holt eure Taschen.«
    Ich hatte ganz vergessen, dass eine Zahnbürste auf mich wartete. Sofort erschien mir die Zukunft viel rosiger.
    »Sie will außerdem ein Auto klauen, oder?«, fragte ich.
    Er grinste. »Erst wenn wir hier raus sind.«
    Der Weg bis zum Stadttor kam mir endlos vor. Edward sah, wie erschöpft ich war, er schlang mir einen Arm um die Taille und stützte mich mehr, als dass ich selber lief.
    Als er mich durch den Torbogen aus dunklem Stein schob, schauderte ich. Das riesige antike Fallgitter über uns war wie eine Käfigtür, die uns einzusperren drohte.
    Er führte mich zu einem dunklen Wagen, der mit laufendem Motor rechts vom Tor im Schatten stand. Zu meiner Überraschung bestand Edward nicht darauf zu fahren, sondern ließ sich mit mir auf die Rückbank sinken.
    »Tut mir leid«, sagte Alice mit einer vagen Handbewegung zum Armaturenbrett. »Ich hatte keine große Auswahl.«
    »Macht nichts, Alice.« Er grinste. »Es kann ja nicht nur 911 er-Turbos geben.«
    Sie seufzte. »Vielleicht muss ich mir so einen mal legal zulegen. Der war erstklassig.«
    »Ich schenke dir einen zu Weihnachten«, versprach Edward.
    Alice drehte sich um und strahlte ihn an, was mir Sorgen machte, denn sie raste bereits den dunklen, kurvigen Hügel herunter.
    »In Gelb«, sagte sie.
    Edward hielt mich fest in den Armen. In dem grauen Umhang hatte ich es warm und bequem. Mehr als bequem.
    »Du kannst jetzt schlafen, Bella«, murmelte er. »Es ist vorbei.«
    Ich wusste, dass er die Gefahr meinte, den Albtraum in der antiken Stadt, aber ich musste trotzdem einmal schwer schlucken, ehe ich antworten konnte.
    »Ich möchte nicht schlafen. Ich bin nicht müde.« Nur der zweite Teil war gelogen. Ich wollte die Augen nicht schließen. Das Innere des Wagens wurde von den Lämpchen am Armaturenbrett nur schwach erleuchtet, aber ich konnte sein Gesicht dennoch sehen.
    Er drückte die Lippen in die Mulde unter meinem Ohr. »Versuch es wenigstens«, sagte er.
    Ich schüttelte den Kopf.
    Er seufzte. »Du bist dickköpfig wie eh und je.«
    Ich war wirklich dickköpfig; ich kämpfte gegen die schweren Lider, und ich gewann.
    Auf der dunklen Straße war es am schwersten; als wir uns den hellen Lichtern am Flughafen von Florenz näherten, wurde es leichter. Hinzu kam die Aussicht, die Zähne putzen und saubere Sachen anziehen zu können. Alice brachte auch Edward neue Kleider, und er ließ den dunklen Umhang auf einem Müllhaufen in einer Gasse zurück. Der Flug nach Rom war so kurz, dass die Müdigkeit keine Chance hatte, mich zu übermannen. Ich wusste, dass es auf dem Flug von Rom nach Atlanta anders aussehen würde, zumal Alice wieder diese weichen Sitze in der ersten Klasse gebucht hatte. Deshalb bat ich die Stewardess um eine Cola.
    »Bella«, sagte Edward missbilligend. Er wusste, wie stark ich auf Koffein reagierte.
    Alice saß hinter uns, ich hörte sie leise mit Jasper telefonieren.
    »Ich möchte nicht schlafen«, erinnerte ich ihn. Ich tischte ihm eine Ausrede auf, die glaubwürdig war, weil sie der Wahrheit entsprach. »Wenn ich jetzt die Augen zumache, sehe ich Dinge, die ich nicht sehen will. Ich kriege Albträume.«
    Von da an ließ er mich damit in Ruhe.
    Es wäre die perfekte Gelegenheit zum Reden gewesen, ich hätte die Antworten bekommen können,

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