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Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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half er nach. Mir war bewusst, dass noch andere Leute zuhörten. Drei große Männer mit dunklen Gesichtern – vermutlich kamen sie aus La Push, dem Quileute-Indianerreservat an der Küste –, darunter Sam Uley, standen nah beisammen und starrten mich an. Mr Newton war da mit Mike und auch Angelas Vater, Mr Weber; sie schauten mich weniger auffällig an als die Fremden. Aus der Küche und von draußen waren noch mehr tiefe Stimmen zu hören. Offenbar hatte die halbe Stadt nach mir gesucht.
    Charlie war mir am nächsten. Er beugte sich vor, um meine Antwort zu hören.
    »Ja«, flüsterte ich. »Ich hab mich verlaufen.«
    Der Arzt nickte nachdenklich und tastete vorsichtig die Drüsen unter meinem Kinn ab. Charlies Miene wurde hart.
    »Bist du müde?«, fragte Dr. Gerandy.
    Ich nickte und schloss gehorsam die Augen.
    »Ich glaube nicht, dass ihr etwas fehlt«, sagte der Arzt kurz darauf gedämpft zu Charlie. »Sie ist nur erschöpft. Sie soll sich ausschlafen; morgen komme ich dann noch mal vorbei und untersuche sie.« Er schwieg einen Augenblick. Er hatte wohl auf die Uhr geschaut, denn er fügte hinzu: »Oder genauer gesagt heute.«
    Das Sofa quietschte, als sie beide aufstanden.
    »Stimmt es?«, flüsterte Charlie. Ihre Stimmen waren jetzt weiter weg und schwer zu verstehen. »Sind sie weggezogen?«
    »Dr. Cullen hat uns gebeten, nichts zu sagen«, antwortete Dr. Gerandy. »Das Angebot kam ganz überraschend, sie mussten sich sofort entscheiden. Carlisle wollte kein großes Aufheben um seinen Weggang machen.«
    »Eine kleine Vorwarnung hätte aber nicht geschadet«, grummelte Charlie.
    Dr. Gerandy klang schuldbewusst, als er antwortete: »Ja, hm, in dieser Situation wäre das nicht schlecht gewesen.«
    Ich wollte nichts mehr hören. Ich tastete nach dem Rand der Decke, die jemand über mich gelegt hatte, und zog sie mir über die Ohren.
    Die Nacht verbrachte ich zwischen Schlafen und Wachen. Ich hörte, wie Charlie sich im Flüsterton bei den freiwilligen Helfern bedankte, die sich einer nach dem anderen verabschiedeten. Ich spürte seine Hand auf meiner Stirn und dann das Gewicht einer zusätzlichen Decke. Mehrmals klingelte das Telefon und er beeilte sich abzunehmen, bevor es mich stören konnte. In gedämpftem Ton beruhigte er die Anrufer.
    »Ja, wir haben sie gefunden. Sie hatte sich verlaufen. Jetzt geht es ihr gut«, sagte er immer wieder.
    Ich hörte die Sprungfedern des Sessels ächzen, als er sich darin für die Nacht einrichtete.
    Ein paar Minuten später klingelte wieder das Telefon.
    Stöhnend erhob Charlie sich, und dann stolperte er schnell in die Küche. Ich zog mir die Decke noch weiter über den Kopf, weil ich dasselbe Gespräch nicht noch einmal mit anhören wollte.
    »Ja?«, sagte Charlie und gähnte.
    Dann veränderte sich seine Stimme; als er jetzt wieder sprach, klang er deutlich wacher. »Wo?« Es folgte eine Pause. »Sind Sie sich sicher, dass es außerhalb des Reservats ist?« Wieder eine kurze Pause. »Aber was soll da denn brennen?« Das klang besorgt und verwundert zugleich. »Wissen Sie was, ich rufe da mal an und erkundige mich, was los ist.«
    Als er jetzt eine Nummer wählte, lauschte ich aufmerksamer.
    »Hallo, Billy, hier ist Charlie – tut mir leid, dass ich so früh anrufe … nein, es geht ihr gut. Sie schläft … Danke, aber deshalb rufe ich nicht an. Grad hat mich Mrs Stanley angerufen, sie sagt, dass sie aus ihrem Zimmer im ersten Stock Feuer über den Klippen gesehen hat, aber ich hab ihr nicht so richtig … Was!« Plötzlich klang er gereizt, vielleicht sogar verärgert. »Und warum machen die das? Hm-hm. Ach, wirklich?« Das klang sarkastisch. »Na, bei mir brauchst du dich nicht zu entschuldigen. Ja, ja. Stellt einfach sicher, dass sich das Feuer nicht ausbreitet … Ich weiß, ich weiß, es wundert mich, dass sie es bei diesem Wetter überhaupt geschafft haben, die anzuzünden.«
    Charlie zögerte, dann fügte er widerstrebend hinzu: »Danke, dass du Sam und die anderen Jungs hochgeschickt hast. Du hattest Recht – sie kennen den Wald wirklich besser als wir. Sam hat sie gefunden, dafür hast du was gut bei mir … Ja, bis später«, sagte er, immer noch aufgebracht, dann legte er auf.
    Als er wieder ins Wohnzimmer schlurfte, murmelte Charlie wütend vor sich hin.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    Schnell kam er zu mir.
    »Tut mir leid, dass ich dich geweckt hab, Schatz.«
    »Brennt es irgendwo?«
    »Es ist nichts«, versicherte er mir. »Da haben nur ein paar Leute

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