Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde
Namen zu erinnern. »Bella Swan?«, sagte er überrascht.
»Wie viel willst du für das Motorrad haben?«, fragte ich atemlos und zeigte mit dem Daumen über die Schulter zu dem Pappschild.
»Ist das dein Ernst?«, fragte er.
»Na klar.«
»Die tun’s aber nicht.«
Ich seufzte ungeduldig – das hatte ich mir schon gedacht, nachdem ich das Schild gelesen hatte. »Wie viel?«
»Wenn du echt eins haben willst, nimm’s dir einfach. Meine Mutter hat meinem Vater gesagt, er soll sie an die Straße stellen, damit sie von der Müllabfuhr abgeholt werden.«
Ich schaute wieder zu den Motorrädern und sah, dass sie an einem Haufen abgeschnittener Äste und Zweige lehnten. »Echt?«
»Klar, willst du sie fragen?«
Ich wollte lieber keine Erwachsenen in die Sache hineinziehen, die Charlie davon erzählen könnten.
»Nein, ich glaub dir auch so.«
»Soll ich dir helfen? Die Dinger sind nicht leicht.«
»Ja, das wär nett. Ich brauch aber nur eins.«
»Nimm doch beide«, sagte der Junge. »Vielleicht kannst du das eine noch ausschlachten.«
Er ging mit mir in den prasselnden Regen und half mir, die schweren Motorräder in den Transporter zu heben. Er schien sie dringend loswerden zu wollen, also widersprach ich nicht.
»Was hast du denn damit vor?«, fragte er. »Die laufen schon seit Jahren nicht mehr.«
»So was hab ich mir schon gedacht.« Ich zuckte die Achseln. Meiner Augenblickslaune war kein konkreter Plan gefolgt. »Vielleicht bring ich sie zu Dowling.«
Er schnaubte verächtlich. »Dowling knöpft dir für die Reparatur doch mehr ab, als sie überhaupt wert sind.«
Da konnte ich nicht widersprechen. John Dowling war bekannt für seine hohen Preise; zu ihm ging man nur im Notfall. Die meisten Leute fuhren lieber nach Port Angeles, wenn ihr Auto noch so weit kam. In dieser Hinsicht hatte ich großes Glück – als Charlie mir den uralten Transporter geschenkt hatte, hatte ich mir Sorgen gemacht, dass ich mir die Reparaturkosten nicht leisten könnte. Aber ich hatte noch nie ein Problem mit dem Wagen gehabt, abgesehen von dem brüllend lauten Motor und der Tatsache, dass er nicht mehr als 90 fuhr. Jacob Black hatte ihn super in Schuss gehalten, als er noch seinem Vater Billy gehörte …
Die Eingebung traf mich wie ein Blitz – ein passendes Bild bei dem Unwetter. »Ach, das geht schon klar. Ich kenn da einen, der schraubt immer an Autos rum.«
»Dann ist ja gut.« Er lächelte erleichtert.
Als ich davonfuhr, winkte er und lächelte immer noch. Netter Junge.
Jetzt fuhr ich schnell und ohne Umwege, denn ich wollte unbedingt vor Charlie zu Hause sein, selbst für den sehr unwahrscheinlichen Fall, dass er früher Feierabend machte. Mit dem Schlüssel noch in der Hand flitzte ich ins Haus und zum Telefon.
»Chief Swan, bitte«, sagte ich, als der Hilfssheriff ans Telefon ging. »Hier ist Bella.«
»Oh, hallo, Bella«, sagte Hilfssheriff Steve freundlich. »Warte, ich hole ihn.«
Ich wartete.
»Was ist passiert, Bella?«, fragte Charlie sofort, als er ans Telefon kam.
»Kann ich dich nicht im Büro anrufen, ohne dass es einen Notfall gibt?«
Er schwieg einen Moment. »Das hast du noch nie gemacht. Gibt es denn einen Notfall?«
»Nein. Ich wollte dich nur fragen, wie man zu den Blacks kommt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Weg noch weiß. Ich wollte Jacob besuchen, den hab ich seit Monaten nicht gesehen.«
Jetzt klang Charlie schon viel fröhlicher. »Das ist eine tolle Idee, Bella. Hast du was zu schreiben?«
Die Wegbeschreibung war ganz einfach. Ich versprach, zum Abendessen zurück zu sein, obwohl er sagte, ich sollte mir Zeit lassen. Er hatte vorgeschlagen, später in La Push dazuzustoßen, aber das wollte ich auf keinen Fall.
Ich hatte also nicht allzu viel Zeit und fuhr zu schnell durch Sturm und Dunkelheit aus der Stadt. Ich hoffte, Jacob allein anzutreffen. Wenn Billy erfuhr, was ich vorhatte, würde er es bestimmt meinem Vater erzählen.
Während der Fahrt fragte ich mich, wie Billy wohl auf meinen Besuch reagieren würde. Er würde sich zu sehr freuen. Zweifellos war die Sache für Billy besser gelaufen, als er zu hoffen gewagt hatte. Seine Freude und seine Erleichterung würden mich nur an den erinnern, an den ich mich nicht erinnern durfte. Heute nicht noch einmal , flehte ich stumm. Ich konnte nicht mehr.
Ich erinnerte mich dunkel an das Haus der Blacks, ein Holzhäuschen mit kleinen Fenstern, das mit dem mattroten Anstrich eher wie ein kleiner Stall aussah. Ich war noch nicht
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