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Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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ausgestiegen, da sah ich schon Jacobs Gesicht am Fenster. Natürlich hatte das vertraute Röhren des Motors meine Ankunft verraten. Jacob war damals sehr dankbar gewesen, als Charlie Billy den Transporter abgekauft hatte, denn so musste Jacob ihn nicht selbst fahren, wenn er alt genug war. Ich fand meinen Transporter super, aber in Jacobs Augen war die Geschwindigkeitsbegrenzung wohl ein arges Manko.
    Er kam mir auf halbem Weg zum Haus entgegen.
    »Bella!« Er lächelte breit, und seine strahlenden Zähne bildeten einen starken Kontrast zu seiner dunklen, rostbraunen Gesichtsfarbe. Ich hatte ihn noch nie ohne Pferdeschwanz gesehen. Jetzt fiel das Haar zu beiden Seiten seines breiten Gesichts herab, wie schwarze Seidenvorhänge.
    Jacob hatte sich in den letzten acht Monaten ganz schön gemacht. Die Phase, in der sich die weichen Muskeln eines Kindes zur festen, schlaksigen Statur eines Teenagers formen, lag hinter ihm; unter der rostbraunen Haut seiner Arme und Hände traten die Sehnen und Adern hervor. Sein Gesicht war immer noch so hübsch, wie ich es in Erinnerung hatte, doch die Züge waren härter geworden – die Wangenknochen traten stärker hervor, das Kinn war kantiger geworden, das Runde, Kindliche war aus seinem Gesicht verschwunden.
    »Hallo, Jacob!« Als ich ihn lächeln sah, empfand ich ein Hochgefühl wie schon lange nicht mehr. Ich merkte, dass es mich freute, ihn zu sehen, und das überraschte mich.
    Ich lächelte zurück, und etwas fügte sich zusammen wie zwei Teile eines Puzzles. Ich hatte vergessen, wie gern ich Jacob Black hatte.
    Er blieb ein Stück entfernt stehen und ich starrte verwundert zu ihm hoch. Obwohl der Regen mir ins Gesicht klatschte, legte ich den Kopf in den Nacken.
    »Du bist ja noch größer geworden!«, sagte ich vorwurfsvoll.
    Er lachte, und sein Lächeln wurde noch breiter. »Eins fünfundneunzig«, verkündete er selbstzufrieden. Seine Stimme war tiefer geworden, aber sie hatte noch immer den leicht heiseren Klang, an den ich mich erinnerte.
    »Wann bist du denn mal ausgewachsen?« Ich schüttelte ungläubig den Kopf. »Du bist ja ein Riese.«
    »Aber immer noch ein Spargeltarzan.« Er verzog das Gesicht. »Komm rein! Du wirst ja ganz nass.«
    Er ging voraus, nahm die Haare hinten mit seinen großen Händen zusammen und drehte sie. Dann holte er ein Gummiband aus der hinteren Hosentasche und wickelte es darum.
    »Dad«, rief er und duckte sich, als er durch die Haustür ging. »Guck mal, wer hier ist.«
    Billy saß in dem winzigen quadratischen Wohnzimmer. Er legte das Buch, das er in der Hand hatte, in den Schoß und kam mit seinem Rollstuhl näher, als er mich sah.
    »Na, so was! Wie schön, dich zu sehen, Bella.«
    Wir schüttelten uns die Hände. Meine Hand verschwand in seiner riesigen Pranke.
    »Was führt dich hierher? Ist mit Charlie alles in Ordnung?«
    »O ja. Ich wollte nur Jacob besuchen – wir haben uns ewig nicht gesehen.«
    Jacobs Augen leuchteten. Sein Lächeln war jetzt so breit, dass ich dachte, die Wangen müssten ihm wehtun.
    »Bleibst du zum Abendessen?« Auch Billy war ganz aus dem Häuschen.
    »Nein, ich muss ja noch für Charlie kochen.«
    »Ich rufe ihn gleich an«, schlug Billy vor. »Er ist immer willkommen.«
    Ich lachte, um mein Unbehagen zu verbergen. »Ihr braucht keine Angst zu haben, dass ich gleich wieder verschwinde. Ich verspreche, dass ich bald wiederkomme – so oft, dass ihr mich bald leid sein werdet.« Falls Jacob das Motorrad reparieren konnte, musste er mir schließlich noch das Fahren beibringen.
    Billy lachte in sich hinein. »Na gut, dann vielleicht nächstes Mal.«
    »Also, Bella, wozu hast du Lust?«, fragte Jacob.
    »Mir ist alles recht. Was hast du gemacht, bevor ich kam?« Ich fühlte mich merkwürdig wohl hier. Es war vertraut, aber nicht zu sehr. Keine schmerzlichen Erinnerungen warteten hier auf mich.
    Jacob zögerte. »Ich wollte gerade an meinem Auto basteln, aber wir können auch was anderes machen.«
    »Nein, das ist super!«, sagte ich. »Dein Auto will ich unbedingt sehen.«
    »Na gut«, sagte er, wenn auch nicht ganz überzeugt. »Es steht hinterm Haus in der Werkstatt.«
    Umso besser, dachte ich und winkte Billy zu. »Bis nachher.«
    Die Werkstatt wurde von Bäumen und Gestrüpp verborgen. Sie bestand nur aus zusammengeschraubten Wellblechwänden und einem Dach. Darin stand aufgebockt etwas, das für mich aussah wie ein vollständiges Auto. Und ich erkannte sogar das Zeichen am Kühlergrill.
    »Was ist das für

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