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Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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ich in La Push.«
    Die Blicke huschten zu Jessica und dann wieder zu mir. Jess sah verärgert aus – entweder sollten die anderen nicht erfahren, dass sie mit mir aus war, oder sie hätte die Geschichte lieber selbst erzählt.
    »In welchem Film wart ihr?«, fragte Mike. Jetzt lächelte er.
    »In Dead End – dem Zombiefilm.« Ich grinste. Vielleicht ließ sich der Schaden, den ich in den letzten Zombiemonaten angerichtet hatte, ja teilweise reparieren.
    »Der soll doch ziemlich gruselig sein. Wie fandst du ihn?« Anscheinend wollte Mike das Gespräch unbedingt fortsetzen.
    »Bella musste kurz vor Schluss rausgehen, sie war total panisch«, warf Jessica mit einem hinterhältigen Lächeln ein.
    Ich nickte und tat so, als wäre es mir peinlich. »Es war ziemlich gruselig.«
    Mike hörte nicht auf, mich zu löchern, bis die Mittagspause vorbei war. Nach und nach wandten sich die anderen wieder ihren eigenen Unterhaltungen zu, aber ich begegnete immer noch vielen Blicken. Angela sprach hauptsächlich mit Mike und mir, und als ich aufstand, um mein Tablett wegzubringen, kam sie mit.
    »Danke«, sagte sie leise, als wir außer Hörweite des Tisches waren.
    »Wofür?«
    »Dass du das gesagt hast.«
    »Keine Ursache.«
    Sie sah mich besorgt an, aber nicht auf diese unangenehme Art, als ob ich sie nicht mehr alle hätte. »Geht’s dir gut?«
    Deshalb hatte ich Jessica gefragt, ob sie mit ins Kino wollte, und nicht Angela, obwohl ich Angela lieber mochte. Angela merkte zu viel.
    »Nicht so richtig«, gab ich zu. »Aber schon ein bisschen besser.«
    »Das freut mich«, sagte sie. »Du hast mir gefehlt.« In dem Moment schlenderten Lauren und Jessica an uns vorbei und ich hörte Lauren laut flüstern: »Na, so eine Freude. Bella ist wieder da.«
    Angela verdrehte die Augen und lächelte mir aufmunternd zu.
    Ich seufzte. Jetzt ging das Ganze wieder von vorn los.
    »Der Wievielte ist heute?«, fragte ich plötzlich.
    »Der neunzehnte Januar.«
    »Hmm.«
    »Wieso?«, fragte Angela.
    »Gestern vor einem Jahr hatte ich meinen ersten Tag hier«, sagte ich nachdenklich.
    »Es hat sich nicht viel verändert«, murmelte Angela und schaute Lauren und Jessica hinterher.
    »Ich weiß«, sagte ich. »Dasselbe hab ich auch grad gedacht.«

A lles noch mal auf Anfang?
    Ich hatte keine Ahnung, was ich hier tat.
    Wollte ich die Zombie-Starre unbedingt zurückhaben? War ich masochistisch geworden – hatte ich plötzlich Spaß daran, mich zu quälen? Ich hätte direkt nach La Push fahren sollen. Bei Jacob fühlte ich mich sehr viel gesünder. Was ich jetzt gerade machte, war auf keinen Fall gesund.
    Doch ich fuhr langsam weiter den überwucherten Weg entlang und schlängelte mich zwischen den Bäumen hindurch, die sich wie ein grüner, lebendiger Tunnel über mir wölbten. Meine Hände zitterten, und ich hielt das Lenkrad fester umklammert.
    Ich wusste, dass der Albtraum ein Grund für diese Aktion war; jetzt, da ich richtig wach war, zerrte die Nichtigkeit des Traums an meinen Nerven.
    Es gab den, nach dem ich suchte. Unerreichbar und verboten, gleichgültig und weit fort … doch irgendwo war er . Das musste ich einfach glauben.
    Hinzu kam das merkwürdige Gefühl einer Wiederholung, das ich heute in der Schule gehabt hatte, der Zufall mit dem Datum. Das Gefühl, noch einmal von vorn anzufangen – vielleicht so, wie mein erster Tag verlaufen wäre, wenn ich an jenem Nachmittag wirklich der ungewöhnlichste Mensch in der Cafeteria gewesen wäre.
    Wieder hatte ich seine Worte im Kopf, tonlos, eher als würde ich sie lesen:
    Es wird so sein, als hätte es mich nie gegeben.
    Ich machte mir etwas vor, wenn ich mir nur zwei Gründe für mein Kommen eingestand. Den stärksten Grund wollte ich nicht zugeben. Weil es Irrsinn war.
    In Wirklichkeit wollte ich wieder seine Stimme hören, wie bei der merkwürdigen Halluzination an jenem Freitagabend in Port Angeles. Denn an diesen kurzen Moment, als seine Stimme nicht aus meiner bewussten Erinnerung kam, sondern aus einem anderen Teil meiner selbst, als sie honigsüß und vollkommen war und nicht das fade Echo, das mein Gedächtnis sonst immer produzierte, konnte ich mich ohne Schmerz erinnern. Es war nicht von Dauer gewesen; der Schmerz hatte mich wieder eingeholt, wie er mich auch nach dieser idiotischen Aktion todsicher einholen würde. Doch die kostbaren Momente, da ich ihn wieder hören konnte, übten einen unwiderstehlichen Reiz auf mich aus. Es musste mir gelingen, das Erlebnis zu wiederholen …

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