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Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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auf meine legte, damit ich aufhörte.
    Schließlich legte Charlie auf und drehte sich zu mir um.
    »Harry sagt, es gab Probleme mit den Telefonleitungen, deshalb bist du nicht durchgekommen. Billy war mit Jake beim Arzt in La Push, und es sieht wohl so aus, als hätte er das pfeiffersche Drüsenfieber. Er ist sehr schlapp, und Billy sagt, er darf keinen Besuch bekommen«, berichtete er.
    »Keinen Besuch?«, fragte ich ungläubig.
    Charlie zog eine Augenbraue hoch. »Und jetzt versuch bitte ein bisschen Geduld zu haben, Bella. Billy wird schon wissen, was für Jake am besten ist. Er ist bestimmt bald wieder auf den Beinen.«
    Ich bedrängte ihn nicht weiter. Er machte sich zu große Sorgen um Harry. Das war ganz klar das wichtigere Thema. Stattdessen ging ich direkt hoch in mein Zimmer und setzte mich an den Computer. Im Internet fand ich ein medizinisches Wörterbuch und gab »pfeiffersches Drüsenfieber« ein.
    Ich wusste darüber nur, dass man sich beim Küssen anstecken konnte, was bei Jake ausgeschlossen war. Ich überflog die Symptome – Fieber hatte er auf jeden Fall gehabt, aber alles andere? Keine fürchterlichen Halsschmerzen, keine Erschöpfung, keine Kopfschmerzen, jedenfalls nicht, bevor er an dem Kinoabend nach Hause gefahren war. Er hatte gesagt, er sei »fit wie ein Turnschuh«. Konnte die Krankheit wirklich so plötzlich kommen? In dem Artikel klang es so, als ginge es mit Hals- und Kopfschmerzen los …
    Ich starrte auf den Bildschirm und fragte mich, warum ich das eigentlich tat. Warum war ich so … so misstrauisch, als würde ich Billy die Geschichte nicht abkaufen? Wieso sollte Billy Harry anlügen?
    Wahrscheinlich benahm ich mich albern. Ich machte mir einfach Sorgen, und ehrlich gesagt hatte ich Angst, weil ich Jacob nicht sehen durfte – es machte mich nervös.
    Schnell las ich den Rest des Artikels durch und suchte nach weiteren Informationen. Ich hielt inne, als ich las, dass pfeiffersches Drüsenfieber länger als einen Monat dauern konnte.
    Einen Monat ? Mir blieb der Mund offen stehen.
    Aber so lange konnte Billy das mit dem Besuchsverbot nicht durchziehen. Völlig ausgeschlossen. Jake würde durchdrehen, wenn er so lange im Bett liegen müsste, ohne mit jemandem reden zu können.
    Wovor hatte Billy überhaupt Angst? In dem Artikel stand, dass man, wenn man am pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt war, körperliche Anstrengung vermeiden sollte, aber da stand nicht, dass man keinen Besuch bekommen durfte. Die Krankheit war nicht besonders ansteckend.
    Ich gebe Billy eine Woche, dachte ich, dann fahre ich hin. Eine Woche war großzügig bemessen.
    Eine Woche war lang. Mittwoch war ich überzeugt, dass ich es bis Samstag nicht aushalten würde.
    Als ich beschlossen hatte, Billy und Jacob eine Woche in Ruhe zu lassen, hatte ich nicht damit gerechnet, dass Jacob sich an Billys Regel halten würde. Jeden Tag, wenn ich aus der Schule kam, rannte ich zum Telefon und sah nach, ob etwas auf dem Anrufbeantworter war. Aber das war nie der Fall.
    Ich verstieß dreimal gegen meinen Vorsatz und versuchte ihn zu erreichen, aber die Telefonleitungen funktionierten offenbar immer noch nicht.
    Ich war viel zu oft zu Hause und viel zu viel allein. Ohne Jacob und unsere Ablenkungen kam alles, was ich verdrängt hatte, wieder hoch. Die Träume wurden wieder schlimmer. Ich konnte das Ende nicht mehr voraussehen. Da war nur die entsetzliche Leere – die Hälfte der Zeit im Wald, die andere Hälfte in dem verlassenen Farnmeer, wo es inzwischen auch das weiße Haus nicht mehr gab. Manchmal war Sam Uley im Wald und beobachtete mich. Ich beachtete ihn nicht – seine Gegenwart hatte nichts Tröstliches, sie linderte die Einsamkeit nicht. Sie hielt mich nicht davon ab, mit einem Schrei zu erwachen, Nacht für Nacht.
    Das Loch in meiner Brust war schlimmer denn je. Ich hatte geglaubt, ich hätte es unter Kontrolle, aber jeden Morgen musste ich mich zusammenkrümmen, die Arme um den Oberkörper pressen und um Atem ringen.
    Ich kam allein nicht gut zurecht.
    So war ich grenzenlos erleichtert, als ich eines Morgens erwachte – schreiend natürlich – und mir einfiel, dass Samstag war. Heute konnte ich Jacob anrufen. Und wenn die Telefonleitungen immer noch nicht funktionierten, würde ich einfach nach La Push fahren. So oder so würde der Tag heute besser werden als die vergangene einsame Woche.
    Ich wählte, dann wartete ich, ohne mir große Hoffnungen zu machen. Als Billy beim zweiten Klingeln dranging, war ich

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