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Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Gesicht wehte. »Mir läuft das Wasser im Munde zusammen«, sagte er wieder und atmete tief ein.
    Ich machte mich auf den Sprung gefasst, kniff die Augen zusammen und wich unwillkürlich zurück, und in meinem Hinterkopf hallte entfernt Edwards wütendes Brüllen. Sein Name sprengte alle Mauern, die ich errichtet hatte, um ihn fernzuhalten. Edward, Edward, Edward . Ich würde sterben. Es spielte keine Rolle, wenn ich jetzt an ihn dachte. Edward, ich liebe dich .
    Durch die zusammengekniffenen Augen sah ich, wie Laurent plötzlich der Atem stockte und wie er den Kopf ruckartig nach links drehte. Ich traute mich nicht, ihn aus den Augen zu lassen und seinem Blick zu folgen, obwohl er mich kaum ablenken oder austricksen musste, um mich zu überwältigen. Ich war zu überrascht, um Erleichterung zu empfinden, als er sich langsam von mir entfernte.
    »Das gibt es doch nicht«, sagte er so leise, dass ich ihn kaum verstand.
    Nun musste ich doch hinsehen. Ich suchte die Lichtung ab und hielt Ausschau nach dem Etwas, das mein Leben um ein paar Sekunden verlängert hatte. Erst sah ich nichts, und mein Blick huschte zurück zu Laurent, der es jetzt eilig hatte wegzukommen. Sein Blick war immer noch starr auf den Wald gerichtet.
    Da sah ich es, eine riesige schwarze Gestalt, die vorsichtig, leise wie ein Schatten hinter den Bäumen hervorkam und zielstrebig auf den Vampir zumarschierte. Es war ein gigantisches Wesen – groß wie ein Pferd, aber massiger und viel muskulöser. Es öffnete leicht die längliche Schnauze und entblößte dabei eine Reihe dolchähnlicher Schneidezähne. Zwischen den Zähnen ließ es ein schauerliches Knurren ertönen, das über die Lichtung dröhnte wie ein Donnerhall.
    Der Bär. Nur, dass es überhaupt kein Bär war. Doch das musste das Vieh sein, das den ganzen Wirbel verursacht hatte. Aus der Entfernung würde jeder es für einen Bären halten. Welches andere Tier könnte so riesig und kräftig sein?
    Nur zu gern wäre ich in der glücklichen Lage gewesen, es aus der Entfernung zu sehen. Stattdessen trottete es drei Meter vor mir leise durchs Gras.
    »Rühr dich nicht vom Fleck«, flüsterte Edwards Stimme.
    Ich starrte das gewaltige Vieh an. Mir schwindelte, als ich es zu benennen versuchte. In der Gestalt und der Art, sich zu bewegen, ähnelte es eindeutig einem Hund. Schreckerstarrt, wie ich war, fiel mir nur eine Möglichkeit ein. Doch ich hätte nie gedacht, dass ein Wolf so riesig werden könnte.
    Wieder kam ein dröhnendes Knurren aus seiner Kehle, und ich schauderte.
    Laurent wich zum Waldrand zurück, und trotz meiner Panik war ich verwirrt. Warum zog sich Laurent zurück? Sicher, das Tier war riesengroß, aber es war doch nur ein Tier. Weshalb sollte ein Vampir Angst vor einem Tier haben? Und Laurent hatte wirklich Angst. Er hatte die Augen vor Schreck weit aufgerissen, genau wie ich.
    Als sollte meine Frage damit beantwortet werden, bekam der Riesenwolf plötzlich Gesellschaft. Zwei weitere gigantische Viecher kamen leise auf die Lichtung geschlichen und stellten sich zu beiden Seiten des ersten Wolfs auf. Einer war tiefgrau, der andere braun, beide waren etwas kleiner als der erste. Der graue Wolf kam ganz in meiner Nähe zwischen den Bäumen hervor, den Blick auf Laurent geheftet.
    Bevor ich reagieren konnte, kamen zwei weitere Wölfe und stellten sich mit den übrigen zu einem V auf, wie Gänse, die gen Süden ziehen. Und das rostbraune Monster, das als Letztes durchs Gebüsch zockelte, war so nah, dass ich es hätte berühren können.
    Unwillkürlich schrie ich auf und machte einen Satz zurück – das Dümmste, was ich tun konnte. Ich erstarrte wieder und wartete darauf, dass sich die Wölfe mir zuwandten, der wesentlich leichteren Beute. Einen kurzen Moment wünschte ich, Laurent würde endlich loslegen und das Wolfsrudel überwältigen – das dürfte für ihn kein Problem sein. Von den beiden Alternativen, die ich sah, war die, von Wölfen gefressen zu werden, höchstwahrscheinlich die schlimmere.
    Der Wolf, der mir am nächsten war, der rostbraune, wandte mir bei meinem Aufschrei leicht den Kopf zu.
    Seine Augen waren dunkel, fast schwarz. Er starrte mich den Bruchteil einer Sekunde an. Der tiefe Blick wirkte zu intelligent für ein wildes Tier.
    Als er mich anstarrte, musste ich plötzlich – voller Dankbarkeit – an Jacob denken. Wenigstens war ich allein zu dieser verzauberten Lichtung voller dunkler Monster gegangen. Wenigstens musste Jacob nicht mit mir sterben. Ich

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