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Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Mein Freund Jacob? Jacob, der einzige Mensch, dem ich je nahegekommen war …
    Aber er war gar kein Mensch.
    Ich bekämpfte den Drang, wieder loszuschreien.
    Was sagte das über mich?
    Ich kannte die Antwort. Es bedeutete, dass mit mir irgendwas nicht stimmte. Warum sonst sollte mein Leben mit lauter Figuren aus Horrorfilmen bevölkert sein? Weshalb sonst könnten sie mir so wichtig sein, dass es riesige Stücke aus meiner Brust riss, wenn sie wieder ihrer eigenen phantastischen Wege gingen?
    In meinem Kopf drehte und verschob sich alles; Dinge, die vorher eine einfache, klare Bedeutung gehabt hatten, bekamen jetzt eine ganz andere.
    Es gab keine Sekte. Es hatte nie eine Sekte oder eine Gang gegeben. Nein, es war viel schlimmer. Sie waren ein Rudel .
    Ein Rudel fünf unfassbar riesiger, vielfarbiger Werwölfe, die auf Edwards Lichtung direkt an mir vorbeispaziert waren …
    Plötzlich hatte ich es wahnsinnig eilig. Ich schaute kurz auf die Uhr – es war viel zu früh, aber das war mir egal. Ich musste auf der Stelle nach La Push. Ich musste zu Jacob, damit er mir sagen konnte, dass ich nicht komplett den Verstand verloren hatte.
    Ich zog die erstbesten sauberen Sachen an, die ich finden konnte, ohne darauf zu achten, ob sie zusammenpassten. Dann lief ich die Treppe hinunter, immer zwei Stufen auf einmal. Auf dem Weg zur Haustür wäre ich im Flur fast mit Charlie zusammengestoßen.
    »Wo willst du hin?«, fragte er, überrascht, mich zu sehen. »Weißt du, wie spät es ist?«
    »Ja. Ich muss zu Jacob.«
    »Ich dachte, die Sache mit Sam …«
    »Das spielt keine Rolle. Ich muss sofort mit ihm reden.«
    »Es ist aber noch ziemlich früh.« Er runzelte die Stirn, als ich keine Miene verzog. »Möchtest du gar kein Frühstück?«
    »Keinen Hunger.« Die Worte purzelten mir aus dem Mund. Charlie versperrte mir den Weg zur Haustür. Ich erwog, mich an ihm vorbeizudrängeln und zum Transporter zu laufen, aber ich wusste, dass er mich dafür später zur Rede stellen würde. »Ich komme bald wieder, okay?«
    Wieder runzelte er die Stirn. »Auf direktem Weg zu Jacob, ja? Keine Zwischenstopps.«
    »Natürlich nicht, wo sollte ich denn anhalten?« Die Worte überschlugen sich, so eilig hatte ich es.
    »Ich weiß nicht«, gab er zu. »Es ist nur … es hat einen weiteren Übergriff gegeben – schon wieder die Wölfe. Ganz in der Nähe des Seebads bei den heißen Quellen. Diesmal gab es auch einen Zeugen. Das Opfer war nur zehn Meter von der Straße entfernt, als es verschwand. Es war ein Mann, und seine Frau hat nur wenige Minuten später, als sie ihn suchte, einen riesigen grauen Wolf gesehen. Da ist sie weggelaufen.«
    Mein Magen sackte nach unten, als würde ich mit der Achterbahn einen Looping fahren. »Er ist von einem Wolf angegriffen worden?«
    »Es gibt keine Spur von dem Mann – nur ein bisschen Blut, wie gehabt.« Ich sah Charlie an, wie sehr ihm die Sache zu schaffen machte. »Die Ranger sind zusammen mit Helfern losgezogen, alle bewaffnet. Viele Jäger sind ganz scharf darauf mitzumachen – auf die toten Wölfe sind Belohnungen ausgesetzt. Das heißt, dass da im Wald viele Waffen zusammenkommen, und das macht mir Sorgen.« Er schüttelte den Kopf. »Wenn die Leute übereifrig werden, passiert leicht mal ein Unfall …«
    »Sie wollen die Wölfe erschießen?« Meine Stimme schoss drei Oktaven in die Höhe.
    »Was bleibt uns anderes übrig? Was hast du denn?«, fragte er und sah mich aufmerksam an. Ich fühlte mich matt, bestimmt war ich noch blasser als sonst. »Du wirst doch jetzt nicht zur militanten Tierschützerin, oder?«
    Ich konnte nicht antworten. Hätte er mich nicht angesehen, hätte ich den Kopf zwischen die Knie gelegt. Ich hatte nicht mehr an die verschwundenen Wanderer gedacht, die blutigen Spuren … Ich hatte das nicht mit meiner Entdeckung in Verbindung gebracht.
    »He, Schatz, deswegen brauchst du doch keine Angst zu haben. Bleib einfach in der Stadt oder auf der Landstraße – nicht anhalten, okay?«
    »Okay«, sagte ich schwach.
    »Ich muss jetzt los.«
    Erst jetzt schaute ich ihn richtig an und sah, dass er Wanderstiefel trug und seine Waffe um die Hüfte geschnallt hatte.
    »Du machst doch nicht etwa auch Jagd auf die Wölfe, Dad?«
    »Ich muss helfen, Bella. Da verschwinden Leute.«
    Meine Stimme ging wieder hoch, jetzt fast hysterisch. »Nein! Nein, bleib hier! Das ist zu gefährlich!«
    »Das ist mein Job, Bella. Keine Sorge – mir passiert schon nichts.« Er wandte sich zur Tür und

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