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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Kurve und sahen das rote Auto. Er runzelte angestrengt die Stirn, dann hielt er seufzend.
    »Was ist?«, fragte ich mit der Hand am Türgriff.
    Er schüttelte den Kopf. »Nichts.« Mit schmalen Augen starrte er durch die Windschutzscheibe zu dem anderen Wagen. Diesen Blick kannte ich.
    »Du belauschst Jacob doch nicht etwa, oder?«, sagte ich vorwurfsvoll.
    »Man kann kaum weghören, wenn jemand so laut schreit.«
    »Aha.« Darüber dachte ich einen Augenblick nach. »Was schreit er denn?«, flüsterte ich.
    »Das wird er dir schon selbst erzählen, keine Sorge«, sagte Edward sarkastisch.
    Ich hätte noch weiter gebohrt, wenn Jacob in diesem Moment nicht zweimal laut und ungeduldig gehupt hätte.
    »Was bildet der sich ein?«, knurrte Edward.
    »So ist er eben«, sagte ich seufzend und lief schnell hin, bevor Jacob Edward noch mehr reizen konnte.
    Ich winkte Edward zum Abschied. Von weitem sah es so aus, als ob er sich über das Gehupe wirklich ärgerte … oder über das, was Jacob gerade dachte. Aber meine Augen waren schwach und müde und täuschten mich andauernd.
    Am schönsten hätte ich es gefunden, wenn Edward mitgekommen wäre. Ich hätte die beiden gern dazu gebracht, auszusteigen, sich die Hand zu reichen und sich zu vertragen – nicht als Vampir und Werwolf, sondern als Edward und Jacob. Es kam mir vor, als hätte ich wieder die beiden widerspenstigen Magnete in der Hand, als drückte ich sie zusammen in dem Versuch, die Natur selbst zu verändern …
    Seufzend stieg ich zu Jacob ins Auto.
    »Hi, Bella!« Jacobs Ton war fröhlich, aber er sprach schleppend. Während der Fahrt nach La Push – er fuhr etwas schneller als ich, aber langsamer als Edward – sah ich ihn prüfend an.
    Er wirkte verändert, irgendwie krank. Seine Lider waren schwer und sein Gesicht sah fahl aus. Seine zottigen Haare standen in alle Himmelsrichtungen ab, einige Strähnen gingen ihm bis zum Kinn.
    »Geht’s dir nicht gut, Jake?«
    »Bin nur müde«, brachte er heraus, bevor ein Gähnen die Oberhand gewann. Dann fragte er: »Was möchtest du heute unternehmen?«
    Ich sah ihn einen Augenblick lang an. »Lass uns erst mal zu euch fahren«, schlug ich vor. Er sah nicht so aus, als wäre er zu viel mehr im Stande. »Später können wir dann ja Motorrad fahren.«
    »Klar«, sagte er und gähnte wieder.
    Bei Jacob war niemand zu Hause, und das war merkwürdig. Mir wurde bewusst, dass Billy für mich schon fast zur Einrichtung gehörte.
    »Wo ist dein Vater?«
    »Der ist bei den Clearwaters. Seit Harrys Tod ist er oft da. Sue fühlt sich einsam.«
    Jacob setzte sich auf das alte Zweisitzer-Sofa und rückte zur Seite, um mir Platz zu machen.
    »Das ist ja nett von ihm. Die arme Sue.«
    »Ja … Sie hat ziemlichen Ärger …« Er zögerte. »Mit ihren Kindern.«
    »Ja, es muss hart für Seth und Leah sein, den Vater zu verlieren.«
    »Hm-hm«, sagte er gedankenverloren. Er griff nach der Fernbedienung und schaltete achtlos den Fernseher ein. Er gähnte.
    »Was ist los mit dir, Jake? Du wirkst wie ein Zombie.«
    »Ich hab letzte Nacht ungefähr zwei Stunden geschlafen, in der Nacht davor waren’s vier«, sagte er. Langsam streckte er die langen Arme, und ich hörte die Gelenke knacken. Er legte den linken Arm hinter mir auf die Sofalehne und ließ sich ins Kissen sinken. »Ich bin total alle.«
    »Wieso schläfst du denn nicht?«, fragte ich.
    Er schnitt eine Grimasse. »Sam macht Theater. Er hat kein großes Vertrauen in deine Blutsauger. Ich schiebe jetzt schon seit zwei Wochen doppelte Schichten, und bisher hat mir keiner was getan, aber er glaubt es immer noch nicht. Also steh ich erst mal allein da.«
    »Doppelte Schichten? Doch nicht etwa, weil du auf mich aufpasst? Jake, das ist Blödsinn! Du brauchst deinen Schlaf. Mir passiert schon nichts.«
    »Es ist halb so wild.« Sein Blick war schlagartig wacher. »Sag mal, habt ihr eigentlich rausgefunden, wer damals in deinem Zimmer war? Gibt’s irgendwas Neues?«
    Die zweite Frage überging ich. »Nein, über meinen, öhm, Besucher wissen wir immer noch nichts.«
    »Dann passe ich weiter auf«, sagte er, und die Augen fielen ihm zu.
    »Jake …«, jammerte ich.
    »Hey, das ist das Mindeste, was ich tun kann. Ich hab dir doch versprochen, immer für dich da zu sein. Ich bin dein Knecht.«
    »Ich will aber keinen Knecht!«
    »Was willst du denn?«, fragte er, ohne die Augen zu öffnen.
    »Ich will meinen Freund Jacob – und ich will ihn nicht halbtot, will nicht, dass er sich

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