Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot
klang so, als ob er über sich selber lachte. »Sanfter. Ich wollte mich herantasten, aber« – er schaute zu den Wolken, die jetzt, am späten Nachmittag, schon recht dunkel waren – »dazu ist jetzt keine Zeit mehr.«
Er lachte nervös. Wir gingen immer noch langsam auf und ab.
»Wovon redest du?«, fragte ich.
Er atmete tief durch. »Ich möchte dir etwas sagen. Und du weißt es schon … aber ich glaube, ich muss es trotzdem aussprechen. Nur damit es keine Unklarheiten gibt.«
Ich blieb stehen, und er auch. Ich zog meine Hand weg und verschränkte die Arme vor der Brust. Plötzlich war ich mir sicher, dass ich nicht hören wollte, was er zu sagen hatte.
Jacob zog die Augenbrauen zusammen, ein Schatten fiel auf seine tiefliegenden Augen, die jetzt pechschwarz aussahen. Sein Blick bohrte sich in meinen.
»Ich bin in dich verliebt, Bella«, sagte Jacob mit fester Stimme. »Bella, ich liebe dich. Und ich wünsche mir, dass du dich für mich entscheidest anstatt für ihn. Ich weiß, dass du anders empfindest, aber ich muss es aussprechen, damit du weißt, dass du eine Alternative hast. Ich möchte nicht, dass es da irgendwelche Missverständnisse gibt.«
G egenspieler
Einen langen Augenblick stand ich da und starrte ihn sprachlos an. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was ich darauf sagen sollte.
Als er sah, wie perplex ich war, guckte er nicht mehr so ernst.
»So«, sagte er und grinste. »Jetzt ist es raus.«
»Jake …« Es fühlte sich an, als hätte ich einen dicken Kloß im Hals. Ich versuchte ihn wegzuhusten. »Ich kann nicht … Ich meine, ich will nicht … Ich muss jetzt los.«
Ich wandte mich zum Gehen, doch er fasste mich bei den Schultern und drehte mich zu sich herum.
»Nein, warte. Ich weiß das, Bella. Aber sag mir eins, ja? Wäre es dir lieber, wenn ich verschwinde und wir uns nie wiedersehen? Ganz ehrlich.«
Ich konnte mich kaum auf die Frage konzentrieren, deshalb dauerte es eine Zeit, bis ich antworten konnte. »Nein«, gab ich schließlich zu.
Jacob grinste wieder. »Siehst du.«
»Aber ich will nicht aus demselben Grund mit dir zusammen sein wie du mit mir«, sagte ich dann.
»Dann erklär mir mal genau, wieso du gern mit mir zusammen bist.«
Ich überlegte gründlich. »Du fehlst mir, wenn du nicht da bist. Und wenn du glücklich bist«, fügte ich vorsichtig hinzu, »dann bin ich auch glücklich. Aber dasselbe könnte ich über Charlie sagen, Jacob. Du gehörst für mich zur Familie. Ich habe dich lieb, aber ich bin nicht in dich verliebt.«
Er nickte unerschütterlich. »Aber du freust dich, wenn ich da bin.«
»Ja«, sagte ich seufzend. Er ließ sich einfach nicht entmutigen.
»Dann bleibe ich bei dir.«
»Masochist«, grummelte ich.
»Ja.« Er strich mir mit den Fingerspitzen über die Wange. Ich schlug ihm auf die Finger.
»Kannst du dich wenigstens benehmen?«, fragte ich ärgerlich.
»Nein, kann ich nicht. Es ist deine Entscheidung, Bella. Entweder nimmst du mich so, wie ich bin – schlechtes Benehmen inklusive –, oder du lässt’s.«
Ich starrte ihn wütend an. »Das ist gemein.«
»Du bist aber auch gemein.«
Dazu fiel mir nichts mehr ein, und unwillkürlich wich ich einen Schritt zurück. Er hatte Recht. Wenn ich nicht so gemein – und gierig – wäre, dann würde ich ihm die Freundschaft aufkündigen und ihn stehenlassen. Es war unfair zu versuchen, ihn als Freund zu behalten, wenn es ihm wehtat. Ich war mir nicht sicher, was ich hier tat, aber ich war auf einmal überzeugt, dass es nicht richtig war.
»Stimmt«, flüsterte ich.
Er lachte. »Ich verzeihe dir. Versuch einfach, nicht allzu sauer auf mich zu sein. Denn ich habe gerade beschlossen, dass ich nicht aufgeben werde. Ein aussichtsloser Fall hat wirklich einen gewissen Reiz.«
»Jacob.« Ich starrte in seine dunklen Augen und versuchte ihn dazu zu bewegen, mich ernst zu nehmen. »Ich liebe ihn , Jacob. Er ist mein Leben.«
»Mich liebst du aber auch«, sagte er. Er hob eine Hand, als ich widersprechen wollte. »Nicht auf dieselbe Weise, ich weiß. Aber dein ganzes Leben ist er nicht. Nicht mehr. Vielleicht war er das einmal, aber dann ist er gegangen. Und jetzt muss er mit den Folgen dieser Entscheidung klarkommen – mit mir.«
Ich schüttelte den Kopf. »Du bist unmöglich.«
Plötzlich wurde er ernst. Er hielt mein Kinn so fest, dass ich seinem eindringlichen Blick nicht ausweichen konnte.
»Ich werde kämpfen, Bella«, sagte er, »solange dein Herz schlägt. Vergiss
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