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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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kühl. »Weißt du noch, wie Jasper die jungen Vampire beschrieben hat? Du wärest keine gute Kämpferin. Du könntest deine Instinkte nicht beherrschen, und dadurch würdest du zur leichten Beute. Und dann würde Edward beim Versuch, dich zu beschützen, womöglich verletzt werden.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust, sehr zufrieden mit ihrer unschlagbaren Logik.
    Ich wusste, dass sie Recht hatte. Ich sank im Stuhl zusammen, sie hatte meine Hoffnung zunichtegemacht. Edward neben mir war wieder ganz entspannt.
    Er flüsterte mir ins Ohr: »Nicht aus Angst, schon vergessen?«
    »Oh«, sagte Alice und sah erst verdutzt aus, dann pikiert. »Ich hasse es, wenn Leute in letzter Minute absagen. Dann wären es jetzt also nur noch fünfundsechzig Partygäste …«
    »Fünfundsechzig!« Ich verschluckte mich fast. So viele Freunde hatte ich nie und nimmer. Kannte ich überhaupt so viele Leute?
    »Wer hat abgesagt?«, fragte Edward, ohne auf mich zu achten.
    »Renée.«
    »Was?«, sagte ich atemlos.
    »Sie wollte dich zum Abschluss überraschen, aber irgendwas ist ihr dazwischengekommen. Wenn du nach Hause kommst, hast du eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter.«
    Einen Augenblick fühlte ich mich einfach nur erleichtert. Egal, was meiner Mutter dazwischengekommen war, ich war unendlich dankbar dafür. Die Vorstellung, sie ausgerechnet jetzt hier in Forks zu haben … daran wollte ich gar nicht denken. Mir würde der Schädel platzen.
    Als ich nach Hause kam, blinkte das Lämpchen am Anrufbeantworter. Noch einmal spürte ich die Erleichterung, als ich hörte, dass Phil einen Unfall auf dem Baseballfeld gehabt hatte – beim Versuch, einen Slide zu demonstrieren, war er mit dem Catcher zusammengestoßen und hatte sich den Oberschenkel gebrochen; er war vollkommen auf meine Mutter angewiesen, und sie konnte ihn unter keinen Umständen allein lassen. Mitten in ihrer wortreichen Entschuldigung schnitt der Apparat ihr das Wort ab.
    »Na, immerhin eine weniger«, sagte ich seufzend.
    »Eine weniger was?«, fragte Edward.
    »Eine weniger, um deren Leben ich diese Woche bangen muss.«
    Er verdrehte die Augen.
    »Warum nehmt ihr das nicht ernst, du und Alice?«, fragte ich. »Es ist verdammt ernst.«
    Er lächelte. »Zuversicht.«
    »Na super«, grummelte ich. Ich nahm das Telefon und wählte Renées Nummer. Ich wusste, dass es ein langes Gespräch werden würde, aber ich wusste auch, dass ich nicht viel dazu beitragen musste.
    Ich hörte nur zu, und wenn ich mal zu Wort kam, versuchte ich zu beschwichtigen: dass ich nicht enttäuscht sei und auch nicht sauer oder gekränkt. Sie solle sich darauf konzentrieren, für Phil zu sorgen. Ich ließ Phil gute Besserung ausrichten und versprach, ihr in allen Einzelheiten vom Schulabschluss zu berichten.
    Edward hatte eine Engelsgeduld. Höflich wartete er, bis das Gespräch zu Ende war, spielte mit meinem Haar und lächelte jedes Mal, wenn ich ihn anschaute. Es war wohl ziemlich oberflächlich von mir, auf so etwas zu achten, während es so viel Wichtigeres zu bedenken gab, aber sein Lächeln raubte mir immer noch den Atem. Er war so schön, dass es mir manchmal schwerfiel, an etwas anderes zu denken und mich auf etwas anderes zu konzentrieren – auf Phils Beinbruch oder Renées Entschuldigungen oder feindliche Vampirarmeen. Ich war schließlich nur ein Mensch.
    Kaum hatte ich aufgelegt, stellte ich mich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. Er umfasste meine Taille und hob mich auf die Anrichte, damit ich mich nicht so recken musste. So war es gut. Ich schlang die Arme um seinen Hals und schmolz an seiner kalten Brust dahin.
    Wie immer löste er sich zu früh von mir.
    Ich merkte, dass ich einen Schmollmund machte. Er lachte, als er sich aus meinen Armen und Beinen befreite. Er lehnte sich neben mir an die Anrichte und legte mir einen Arm leicht um die Schultern.
    »Auch wenn du glaubst, ich hätte eine übermenschliche Selbstbeherrschung, stimmt das noch lange nicht.«
    »Schade.« Ich seufzte.
    Er seufzte auch.
    »Morgen nach der Schule«, sagte er und wechselte schnell das Thema, »gehe ich mit Carlisle, Esme und Rosalie auf die Jagd. Nur für ein paar Stunden – wir bleiben in der Nähe. Alice, Jasper und Emmett werden dafür sorgen, dass dir nichts passieren kann.«
    »Umpf«, sagte ich. Morgen standen die letzten beiden Abschlussprüfungen an, und wir hatten nur den halben Tag Schule. Ich hatte Mathe und Geschichte – meine beiden Problemfächer – und danach stand

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