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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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solche Vorteile wie du – zum Beispiel das Wissen, dass sie in dich verliebt ist.«
    »Das ist hilfreich«, sagte Edward sanft.
    »In mich ist sie aber auch verliebt«, sagte Jacob herausfordernd.
    Edward gab keine Antwort.
    Jacob seufzte. »Aber sie weiß es noch nicht.«
    »Ich kann dir nicht sagen, ob du Recht hast.«
    »Macht dir das zu schaffen? Würdest du gern auch ihre Gedanken lesen können?«
    »Ja … und auch wieder nein. Ihr gefällt es so besser, und obwohl es mich manchmal in den Wahnsinn treibt, ist es mir lieber, wenn sie glücklich ist.«
    Der Wind peitschte ums Zelt und schüttelte es mit der Gewalt eines Erdbebens. Jacob nahm mich noch fester in die Arme.
    »Danke«, flüsterte Edward. »Auch wenn es merkwürdig klingt, ich bin froh, dass du hier bist, Jacob.«
    »Du meinst wohl: So gern ich dich umbringen würde, ich bin froh, dass sie es warm hat , stimmt’s?«
    »Es ist ein etwas heikler Waffenstillstand, nicht wahr?«
    Jacob wirkte plötzlich sehr zufrieden. »Ich wusste, dass du genauso krank vor Eifersucht bist wie ich.«
    »Ich bin nur nicht so dumm, es wie du auf einem Schild vor mir herzutragen. Das bringt dich nicht weiter, weißt du?«
    »Du hast mehr Geduld als ich.«
    »Das sollte man meinen. Schließlich hatte ich fast hundert Jahre Zeit, mich darin zu üben. Fast hundert Jahre, die ich auf sie gewartet habe.«
    »Also … wann hast du beschlossen, den ach so geduldigen Helden zu spielen?«
    »Als ich sah, wie weh es ihr tat, eine Entscheidung treffen zu müssen. Normalerweise kann ich mich recht gut beherrschen. Meistens habe ich die … weniger freundlichen Gefühle, die ich für dich hege, im Griff. Manchmal glaube ich, dass sie mich durchschaut, aber ich weiß es nicht genau.«
    »Ich glaube, du hattest bloß Angst, dass sie sich, wenn du sie zu einer Entscheidung zwingst, nicht für dich entscheidet.«
    Darauf antwortete Edward nicht gleich. »Das spielte mit hinein«, gab er schließlich zu. »Doch nur zum kleinen Teil. Wir haben alle unsere Momente des Zweifels. Vor allem hatte ich Angst, es könnte ihr etwas zustoßen, wenn sie sich heimlich zu dir schleicht. Als ich einmal akzeptiert hatte, dass sie bei dir einigermaßen sicher ist – so sicher Bella denn sein kann –, schien es mir besser, sie nicht mehr zum Äußersten zu treiben.«
    Jacob seufzte. »Ich würde ihr das alles gern erzählen, aber sie würde mir nie glauben.«
    »Ich weiß.« Es klang so, als würde Edward lächeln.
    »Du hältst dich wohl für allwissend.«
    »Ich weiß nichts über die Zukunft«, sagte Edward. Jetzt schwang Unsicherheit in seiner Stimme mit.
    Lange Zeit sagte niemand etwas.
    »Was würdest du machen, wenn sie sich anders entscheiden würde?«
    »Auch das weiß ich nicht.«
    Jacob kicherte leise. »Würdest du versuchen mich umzubringen?« Das klang wieder sarkastisch, als zweifelte er daran, dass es Edward gelingen könnte.
    »Nein.«
    »Warum nicht?« Immer noch dieser spöttische Ton.
    »Glaubst du wirklich, ich könnte ihr so wehtun?«
    Jacob zögerte einen Augenblick, dann seufzte er. »Ja, du hast Recht. Das stimmt natürlich. Aber manchmal …«
    »Manchmal hat der Gedanke etwas Verlockendes.«
    Jacob zog sich den Schlafsack vors Gesicht, um sein Lachen zu ersticken. »Genau«, stimmte er zu.
    Was für ein merkwürdiger Traum. Ich fragte mich, ob der erbarmungslose Wind mir dieses Gespräch einflüsterte. Aber der Wind brüllte eher, als dass er flüsterte …
    »Wie ist das? Sie zu verlieren?«, fragte Jacob nach einem Moment des Schweigens. Seine Stimme war plötzlich heiser, und der Spott war verschwunden. »Als du dachtest, du hättest sie für immer verloren? Wie hast du … das verkraftet?«
    »Es fällt mir sehr schwer, darüber zu sprechen.«
    Jacob wartete.
    »Zwei Mal habe ich das schon gedacht.« Edward sprach ein kleines bisschen langsamer als sonst. »Beim ersten Mal, als ich dachte, ich könnte sie verlassen … da war es … fast erträglich. Weil ich dachte, sie würde mich vergessen und es würde so sein, als hätte ich ihr Leben nie berührt. Mehr als sechs Monate gelang es mir, ihr fernzubleiben und mich an mein Versprechen zu halten, dass ich mich nicht wieder in ihr Leben einmischen würde. Es war knapp – ich kämpfte, doch ich wusste, dass ich nicht gewinnen würde; ich wäre in jedem Fall zurückgekommen … und sei es nur, um nach ihr zu sehen. Das hätte ich mir jedenfalls eingeredet. Und wenn ich sie einigermaßen glücklich angetroffen

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