Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot
Edward. Ich glaube wirklich, ich könnte sie glücklich machen. Ja, sie ist stur, keiner weiß das besser als ich, aber sie kann darüber hinwegkommen. Sie wäre auch damals darüber hinweggekommen. Und sie könnte ein Mensch sein, mit Charlie und Renée zusammen sein, sie könnte älter werden und Kinder haben und … Bella sein.
Wenn du sie so liebst, musst du doch die Vorteile dieses Plans sehen. Sie hält dich für sehr selbstlos … bist du das wirklich? Kannst du die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass ich vielleicht besser zu ihr passe als du?«
»Das habe ich schon in Betracht gezogen«, sagte Edward ruhig. »In gewisser Hinsicht wärest du besser für sie als andere Männer. Bella braucht jemanden, der auf sie aufpasst, und du bist stark genug, um sie vor sich selbst zu beschützen und vor allen anderen, die sich gegen sie verschworen haben. Das hast du ja bereits getan, und dafür werde ich dir dankbar sein, solange ich lebe – für immer also.
Ich habe sogar schon Alice gefragt – ob sie sehen könne, mit wem von uns beiden es Bella bessergehen würde. Aber natürlich konnte sie es nicht sehen, weil sie dich nicht sehen kann, und im Moment ist sich Bella ihrer Sache sehr sicher.
Ich bin nicht so dumm, denselben Fehler noch einmal zu machen, Jacob. Ich werde nicht noch einmal versuchen, sie zu der ersten Möglichkeit zu zwingen. Solange sie mich will, werde ich da sein.«
»Und wenn sie sich plötzlich für mich entscheiden würde?«, sagte Jacob herausfordernd. »Ich geb zu, das ist nicht sehr wahrscheinlich, aber mal angenommen.«
»Dann würde ich sie gehen lassen.«
»Einfach so?«
»Insofern, als ich ihr nie zeigen würde, wie schwer es mir fiele, ja. Aber ich würde sie im Auge behalten. Weißt du, Jacob, du könntest sie ja eines Tages verlassen. Wie Sam mit seiner Emily hättest du keine Wahl. Darauf würde ich hoffen, und dafür würde ich mich immer bereithalten.«
Jacob schnaubte leise. »Du warst sehr viel ehrlicher, als ich erwarten durfte … Edward. Danke.«
»Wie gesagt bin ich dir heute Nacht auf seltsame Weise dankbar dafür, dass du für sie da bist. Das war das Wenigste, was ich tun konnte … Weißt du, Jacob, wären wir nicht von Natur aus Feinde und würdest du nicht versuchen, mir den Sinn meiner Existenz zu rauben, könnte ich dich sogar mögen.«
»Vielleicht … wenn du kein widerlicher Vampir wärst, der aus dem Mädchen, das ich liebe, das Leben heraussaugen will … aber nee, selbst dann nicht.«
Edward kicherte.
»Kann ich dich etwas fragen?«, sagte Edward nach einer Weile.
»Wieso musst du überhaupt fragen?«
»Ich kann es nur hören, wenn du daran denkst. Es ist eine Geschichte, die Bella mir neulich nicht erzählen wollte. Etwas über eine dritte Frau …?«
»Was ist damit?«
Edward antwortete nicht, er lauschte der Geschichte in Jacobs Kopf. Ich hörte ihn im Dunkeln leise zischen.
»Was ist?«, fragte Jacob.
»Natürlich«, sagte Edward wütend. »Natürlich! Es wäre mir lieber, deine Stammesältesten hätten diese Geschichte für sich behalten, Jacob.«
»Gefällt es dir nicht, wenn die Blutsauger als die Bösen dargestellt werden?«, spottete Jacob. »Das sind sie aber, weißt du, damals und heute.«
»Das ist mir herzlich egal. Aber kannst du dir nicht denken, mit welcher Figur Bella sich identifiziert?«
Darüber musste Jacob einen Augenblick nachdenken. »Ach so. Oh. Die dritte Frau. Jetzt weiß ich, was du meinst.«
»Sie will auf der Lichtung sein. Um wenigstens einen kleinen Beitrag zu leisten, wie sie es ausdrückt.« Er seufzte. »Das ist der andere Grund, weshalb ich morgen bei ihr bleiben will. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, kann sie sehr erfinderisch sein.«
»Dein Soldatenbruder hat zu der Idee aber genauso beigetragen wie unsere Geschichte.«
»Keine Seite hatte etwas Böses im Sinn«, flüsterte Edward beschwichtigend.
»Und wann ist unser kleiner Waffenstillstand beendet?«, fragte Jacob. »Bei Tagesanbruch? Oder warten wir bis nach dem Kampf?«
Eine Weile schwiegen beide und dachten darüber nach.
»Bei Tagesanbruch«, flüsterten sie gleichzeitig, dann lachten beide.
»Schlaf gut, Jacob«, sagte Edward. »Genieße den Augenblick.«
Wieder war es still, und auch das Zelt bewegte sich nicht. Offenbar hatte der Wind beschlossen, uns doch nicht wegzufegen, und gab den Kampf auf.
Edward stöhnte leise. »So wörtlich habe ich es nicht gemeint.«
»’tschuldigung«, flüsterte Jacob. »Du kannst
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