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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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ja auch gehen – dann sind wir ein bisschen für uns.«
    »Wenn du nicht einschlafen kannst, helfe ich gern nach«, sagte Edward.
    »Das kannst du ja mal versuchen«, sagte Jacob ungerührt. »Wäre doch interessant zu sehen, wer von uns beiden das überlebt, oder?«
    »Treib es nicht zu weit, Wolf. Auch meine Geduld hat Grenzen.«
    Jacob lachte heiser. »Im Moment würde ich mich lieber nicht von der Stelle bewegen, wenn du nichts dagegen hast.«
    Edward begann für sich selbst zu summen – lauter als sonst, wahrscheinlich versuchte er Jacobs Gedanken zu übertönen. Es war mein Schlaflied, das er summte, und obwohl mir bei diesem Flüstertraum immer unbehaglicher zu Mute wurde, sank ich tiefer in den Schlaf … in andere, weniger wirre Träume …

G egen jede Vernunft
    Als ich am nächsten Morgen erwachte, war es sehr hell – selbst im Zelt stach mir das Sonnenlicht in den Augen. Und ich schwitzte wirklich, genau wie Jacob prophezeit hatte. Er schnarchte mir leise ins Ohr, er hielt mich noch immer in den Armen.
    Ich nahm den Kopf von seiner fieberheißen Brust, und der kalte Morgen brannte mir auf der feuchten Wange. Jacob seufzte im Schlaf, unbewusst verstärkte er seinen Griff.
    Ich wollte mich aus seinen Armen winden, aber er ließ nicht locker. Ich versuchte den Kopf so weit zu heben, dass ich etwas sehen konnte.
    Edward begegnete meinem Blick ganz gelassen, doch ich sah den Schmerz in seinen Augen.
    »Ist es da draußen wärmer geworden?«, flüsterte ich.
    »Ja. Ich glaube, heute brauchen wir keinen Heizlüfter.«
    Ich wollte den Reißverschluss öffnen, doch ich bekam die Arme nicht frei. Ich strengte mich an, aber gegen Jacobs immense Kraft hatte ich keine Chance. Er murmelte etwas im Schlaf, und seine Umarmung wurde noch fester.
    »Kannst du mir helfen?«, fragte ich leise.
    Edward lächelte. »Möchtest du, dass ich ihm die Arme ganz abnehme?«
    »Nein, danke. Du sollst mich nur befreien. Sonst kriege ich einen Hitzschlag.«
    Mit einer schnellen, abrupten Bewegung zog Edward den Reißverschluss des Schlafsacks auf. Jacob fiel heraus und knallte mit dem nackten Rücken auf den eisigen Zeltboden.
    »He!«, beschwerte er sich und riss die Augen auf. Instinktiv zuckte er vor der Kälte zurück und drehte sich dabei auf mich drauf. Sein Gewicht drückte mich nieder, und ich bekam keine Luft mehr.
    Und dann war das Gewicht plötzlich weg. Mit voller Wucht flog Jacob gegen eine Zeltstange, und das Zelt wackelte.
    Das Knurren schien von allen Seiten zu kommen. Edward kauerte vor mir, ich konnte sein Gesicht nicht sehen, aber ich hörte das Knurren in seiner Brust. Auch Jacob hockte halb auf dem Boden, am ganzen Körper zitternd, und knurrte mit zusammengebissenen Zähnen. Draußen vor dem Zelt hallte Seth Clearwaters wütendes Knurren von den Felsen wider.
    »Hört auf, hört auf«, schrie ich und rappelte mich ungeschickt auf, um mich zwischen sie zu stellen. Es war so eng im Zelt, dass ich die Arme kaum auszustrecken brauchte, um jedem eine Hand auf die Brust zu legen. Edward umfasste meine Taille, um mich wegzureißen.
    »Hör jetzt auf!«, warnte ich ihn.
    Unter meiner Berührung beruhigte sich Jacob allmählich. Das Zittern ließ nach, aber er hatte immer noch die Zähne gebleckt und sah Edward mit wildem Blick an. Das einzige Geräusch war Seths Knurren – ein lang anhaltender Laut im Hintergrund, während es im Zelt plötzlich still war.
    »Jacob?«, fragte ich und wartete, bis der erbitterte Ausdruck aus seinem Gesicht verschwand und er mich ansah. »Bist du verletzt?«
    »Natürlich nicht!«, zischte er.
    Ich wandte mich zu Edward. Er schaute mich an, sein Blick war hart und wütend. »Das war nicht nett. Entschuldige dich mal.«
    Er riss entsetzt die Augen auf. »Du machst wohl Witze – er hätte dich fast zerquetscht!«
    »Weil du ihn auf den Boden geworfen hast! Er hat es nicht mit Absicht gemacht, und er hat mir auch nicht wehgetan.«
    Edward stöhnte unwillig. Langsam schaute er auf und sah Jacob feindselig an. »Entschuldige, du Hund.«
    »Schon okay«, sagte Jacob mit spöttischem Unterton.
    Es war immer noch kalt, wenn auch nicht mehr so sehr wie gestern. Ich schlang mir die Arme um die Brust.
    »Hier«, sagte Edward, der sich jetzt wieder in der Gewalt hatte. Er hob den Parka vom Boden auf und legte ihn mir über meine Jacke.
    »Der gehört Jacob«, wehrte ich ab.
    »Jacob hat ein Fell«, betonte Edward.
    »Ich nehme einfach wieder den Schlafsack, wenn du nichts dagegen hast.«

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