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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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vorn. Jetzt lag etwa ein Schritt zwischen uns. Riley drehte sich so weit er konnte zu Victoria um. Sie stellte sich auf die Ballen und beugte sich vor.
    »Deine letzte Chance, Riley«, flüsterte Edward.
    Verzweiflung spiegelte sich in Rileys Gesicht, als er Victoria fragend ansah.
    »Er ist der Lügner, Riley«, sagte Victoria, und beim Klang ihrer Stimme blieb mir der Mund offen stehen. »Ich habe dir ja von ihren Tricks erzählt. Du weißt, dass ich nur dich liebe.«
    Ihre Stimme war nicht das starke, wilde, katzenhafte Knurren, das zu ihrem Gesicht und ihrer Haltung gepasst hätte. Sie war weich und hoch – ein babyhaft glockenheller Sopran. Eine Stimme, wie sie zu blonden Locken und rosa Kaugummi gepasst hätte. Es war absurd, sie aus diesem Mund mit den gebleckten funkelnden Zähnen zu hören.
    Riley spannte den Kiefer an, er straffte die Schultern. Sein Blick wurde leer – keine Spur mehr von Verwirrung, kein Misstrauen. Da war überhaupt kein Gedanke mehr. Er ging in Angriffsstellung.
    Victorias Körper schien zu beben vor Spannung. Die Hände hielt sie wie Klauen, sie wartete nur darauf, dass Edward noch ein kleines Stück von mir abrückte.
    Das Knurren kam von keinem der beiden.
    Ein riesiges gelbbraunes Etwas flog mitten durch die Luft und warf Riley zu Boden.
    »Nein!«, schrie Victoria, und ihre Babystimme war schrill vor Entsetzen.
    Eineinhalb Meter vor mir riss und zerrte der riesige Wolf an dem blonden Vampir unter sich. Etwas Hartes, Weißes prallte neben meinen Füßen auf die Felsen. Ich sprang zur Seite.
    Victoria hatte für den Jungen, dem sie eben noch ihre Liebe geschworen hatte, keinen Blick übrig. Sie starrte immer noch mich an, und die Enttäuschung verlieh ihr einen wahnsinnigen Ausdruck.
    »Nein«, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen, als Edward auf sie zuging und ihr den Weg zu mir abschnitt.
    Riley war wieder auf den Beinen, er sah verunstaltet aus, aber er schaffte es, Seth brutal in die Schulter zu treten. Ich hörte, wie ein Knochen brach. Seth wich zurück und begann im Kreis herumzuhumpeln. Riley hatte die Arme zum Kampf ausgestreckt, obwohl es so aussah, als würde ihm ein Teil seiner Hand fehlen …
    Nur ein paar Meter von diesem Kampf entfernt tanzten Edward und Victoria umeinander herum. Nicht richtig im Kreis, denn Edward ließ sie nicht in meine Nähe kommen. Sie tänzelte zurück, bewegte sich von einer Seite zur anderen, versuchte eine Lücke in seiner Verteidigung zu finden. Geschmeidig spiegelte er ihre Schritte und belauerte sie mit höchster Konzentration. Er bewegte sich immer den Bruchteil einer Sekunde eher als sie – er las ihre Absicht in ihren Gedanken.
    Seth sprang Riley von der Seite an, und da zerbrach etwas mit einem entsetzlichen Krachen. Ein weiterer schwerer weißer Klumpen flog mit einem dumpfen Geräusch in den Wald. Riley knurrte zornig und Seth sprang zurück – erstaunlich leichtfüßig für seine Größe –, als Riley mit einer verstümmelten Hand auf ihn einschlug.
    Jetzt versuchte Victoria durch die Bäume auf der anderen Seite der kleinen Lichtung zu entkommen. Sie war hin- und hergerissen, es drängte ihre Füße in Sicherheit, während sie mich ansah, als wäre ich ein Magnet, der sie anzog. Ich sah, wie ihr brennendes Verlangen, mich zu töten, mit ihrem Überlebensinstinkt rang.
    Auch Edward sah es.
    »Geh jetzt nicht, Victoria«, murmelte er in demselben hypnotischen Ton wie zuvor. »So eine Gelegenheit bekommst du nie wieder.«
    Sie bleckte die Zähne und zischte ihn an, doch es schien ihr unmöglich, sich weiter von mir fortzubewegen.
    »Weglaufen kannst du immer noch«, schnurrte Edward. »Dafür ist genug Zeit. So machst du es doch immer, nicht wahr? Deshalb hat James sich an dich gehalten. Sehr nützlich, wenn man gern gefährliche Spielchen spielt. Eine Partnerin mit untrüglichem Fluchtinstinkt. Er hätte dich nicht verlassen sollen – er hätte deine Talente gut gebrauchen können, als wir ihn in Phoenix fanden.«
    Ein Knurren kam aus ihrem Mund.
    »Aber mehr hast du ihm nicht bedeutet. Wie töricht von dir, so viel Energie darauf zu verschwenden, jemanden zu rächen, der weniger für dich übrighatte als ein Jäger für sein Pferd. Du warst für ihn immer nur ein Mittel zum Zweck. Ich muss es wissen.«
    Edward tippte sich an die Schläfe und verzog die Lippen.
    Mit einem erstickten Schrei kam Victoria wieder aus dem Wald gestürzt und täuschte einen Angriff von der Seite an. Edward reagierte, und der Tanz begann

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