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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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wurde, weiter zu hören war.
    Obwohl sich Victoria kein einziges Mal nach Riley umgesehen hatte, schien sie zu begreifen, dass sie allein dastand. Langsam wich sie vor Edward zurück, ihre Augen funkelten vor Enttäuschung. Noch einmal sah sie mich kurz mit gequältem Verlangen an, dann zog sie sich schnell weiter zurück.
    »Nein«, säuselte Edward. »Bleib doch noch ein bisschen.«
    Sie wirbelte herum und sauste pfeilschnell in den Wald, um dort Deckung zu suchen.
    Aber Edward war noch schneller – wie eine Gewehrkugel.
    Am Waldrand erwischte er ihren ungeschützten Rücken und beendete den Tanz mit einem letzten, einfachen Schritt.
    Er fuhr mit dem Mund nur einmal an ihrem Hals entlang, als würde er sie liebkosen. Der Lärm, den Seth veranstaltete, übertönte alles andere, deshalb war nichts zu hören, was dieses friedliche Bild in eines voller Gewalt verwandelt hätte. Er hätte sie ebenso gut küssen können.
    Und dann war ihr flammendes Haar nicht länger mit dem Rest ihres Körpers verbunden. Die flackernden orangefarbenen Wellen fielen zu Boden, prallten einmal ab und rollten dann in den Wald.

S piegel der Zukunft
    Ich hatte die Augen weit aufgerissen, starr vor Schreck. Dann zwang ich mich, den Blick abzuwenden, damit ich das Etwas, das da in flatterndes, loderndes Haar gehüllt war, nicht allzu genau ansehen musste.
    Edward war schon wieder in Bewegung. Schnell und geschäftsmäßig trennte er die Gliedmaßen von der kopflosen Leiche ab.
    Ich konnte nicht zu ihm gehen, meine Füße wollten nicht gehorchen, sie waren mit dem Stein unter mir verschmolzen. Doch ich sah ihm ganz genau zu und suchte nach Anzeichen für eine Verletzung. Als ich nichts fand, beruhigte sich mein Herzschlag ein wenig. Edward bewegte sich geschmeidig wie immer. Ich konnte nicht einmal einen Riss in seiner Kleidung entdecken.
    Ich stand wie angewurzelt an der Felswand, und er sah mich nicht an, während er die zitternden, zuckenden Körperteile aufeinanderhäufte und sie mit trockenen Kiefernnadeln bedeckte. Und er sah mich auch nicht an, als er in den Wald zu Seth rannte.
    Ich hatte noch gar keine Zeit gehabt, mich von dem Schock zu erholen, da waren die beiden schon wieder da – Edward mit Überresten von Riley in den Armen, Seth mit einem einzigen großen Stück – dem Oberkörper – im Maul. Sie legten auch diese Teile auf den Haufen, und Edward holte etwas Silbernes, Rechteckiges aus der Hosentasche. Er entzündete das Feuerzeug und hielt die Flamme an den Scheiterhaufen. Er fing sofort Feuer, hohe orangefarbene Flammen leckten darüber.
    »Sammle alles ein«, sagte Edward leise zu Seth.
    Gemeinsam durchkämmten der Vampir und der Werwolf die kleine Lichtung und warfen hin und wieder kleine Stücke weißen Gesteins ins Feuer. Seth packte die Teile mit den Zähnen.
    Edward ließ das Feuer nicht aus den Augen.
    Und dann waren sie fertig, und beißender, purpurfarbener Rauch stieg in einer Säule von dem lodernden Feuer auf. Langsam ringelte sich der dichte, fast undurchdringliche Rauch empor und er roch unangenehm, wie brennender Weihrauch. Ein schwerer, zu intensiver Geruch.
    Tief in der Brust stieß Seth wieder diesen kichernden Laut aus.
    Ein Lächeln glitt über Edwards angespannte Züge.
    Er streckte einen Arm aus, die Hand zur Faust geballt. Seth grinste und entblößte dabei eine Reihe langer spitzer Zähne, dann stieß er mit der Schnauze gegen Edwards Hand.
    »Wir sind ein gutes Team«, sagte Edward.
    Seth lachte ein kurzes, bellendes Lachen.
    Dann atmete Edward tief durch und wandte sich langsam zu mir.
    Ich begriff nicht, warum er so guckte. Er sah so zögerlich aus, als wäre auch ich ein Feind – nicht nur zögerlich, geradezu ängstlich. Im Kampf gegen Victoria und Riley hatte er nicht die Spur von Angst gezeigt … Mein Gehirn war genauso lahm und nutzlos wie mein Körper. Verunsichert starrte ich ihn an.
    »Bella, Liebste«, sagte er mit Samtstimme und kam übertrieben langsam auf mich zu, die Hände erhoben. Benommen, wie ich war, erinnerte er mich an einen Verdächtigen, der auf einen Polizisten zukam und mit dieser Geste zeigen wollte, dass er unbewaffnet war.
    »Bella, könntest du bitte den Stein fallen lassen? Vorsichtig. Tu dir nicht weh.«
    An meine primitive Waffe hatte ich gar nicht mehr gedacht; dabei hielt ich sie so fest umklammert, dass mein Knöchel protestierte. War er wieder gebrochen? Diesmal würde Carlisle ihn garantiert eingipsen.
    Ein paar Schritte von mir entfernt blieb Edward

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