Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
Vom Netzwerk:
mich berührten. Mehr als zwei Hände. Ich wurde von Armen gehalten, eine Hand schmiegte sich an meine Wange, Finger strichen mir über die Stirn, andere Finger drückten mir leicht aufs Handgelenk.
    Dann hörte ich die Stimmen. Zuerst war es nur ein leises Summen, dann wurden sie immer deutlicher, als würde jemand ein Radio lauter stellen.
    »Carlisle – jetzt sind es schon fünf Minuten.« Edwards Stimme, er klang besorgt.
    »Sie kommt wieder zu sich, wenn sie so weit ist.« Carlisles Stimme, ruhig und zuversichtlich wie immer. »Es war heute alles zu viel für sie. Sie muss sich schützen, lass sie noch.«
    Aber ich fühlte mich nicht geschützt. Ich war in einem Wissen gefangen, das mich nicht verlassen hatte, selbst in der Ohnmacht nicht – der Schmerz war Teil der Finsternis.
    Es kam mir vor, als wäre ich nicht mit meinem Körper verbunden. Als wäre ich hilflos in einem kleinen Winkel meines Gehirns eingesperrt. Und ich war machtlos dagegen. Ich konnte nicht denken. Der Schmerz war zu stark. Es gab kein Entrinnen.
    Jacob.
    Jacob.
    Nein, nein, nein, nein, nein …
    »Alice, wie viel Zeit haben wir noch?«, fragte Edward. Er klang immer noch nervös; Carlisle hatte ihn nicht beruhigen können.
    Dann Alice’ Stimme, weiter weg. Hell und vergnügt. »Noch fünf Minuten. Und Bella wird in siebenunddreißig Sekunden die Augen aufschlagen. Ich bin mir sicher, dass sie uns jetzt hören kann.«
    »Bella, Schatz?« Das war Esmes weiche, tröstende Stimme. »Hörst du mich? Jetzt kann dir nichts mehr passieren.«
    Ja, mir konnte nichts passieren. Na und?
    Dann waren kühle Lippen an meinem Ohr, und Edward sagte die Worte, die mich von dem Schmerz befreiten, der mich gefangen hielt.
    »Bella, er wird es schaffen. Während ich dir das sage, verheilen seine Wunden. Er wird wieder gesund.«
    Als der Schmerz und die Angst nachließen, fand ich zu meinem Körper zurück. Meine Lider flatterten.
    »Oh, Bella.« Edward seufzte erleichtert, und seine Lippen berührten meine.
    »Edward«, flüsterte ich.
    »Ja, ich bin da.«
    Ich schlug die Augen auf und schaute in warmes Gold.
    »Jacob geht es gut?«, fragte ich.
    »Ja«, sagte er.
    Ich suchte in seinen Augen nach einem Anzeichen dafür, dass er mich nur beruhigen wollte, aber sein Blick war ganz klar.
    »Ich habe ihn selbst untersucht«, sagte Carlisle. Ich drehte den Kopf und sah sein Gesicht ganz in der Nähe. Er sah ernst und zugleich optimistisch aus. Es war unmöglich, an seinen Worten zu zweifeln. »Sein Leben ist nicht in Gefahr. Seine Wunden sind unglaublich schnell verheilt, wenngleich er so schwer verletzt war, dass es noch einige Tage dauern wird, bis er wieder der Alte ist. Sobald wir hier fertig sind, werde ich tun, was ich kann, um ihm zu helfen. Sam will dafür sorgen, dass er sich wieder zurückverwandelt. In Menschengestalt können wir ihn leichter behandeln.« Carlisle lächelte ein wenig. »Als Tierarzt bin ich nicht ausgebildet.«
    »Was ist passiert?«, flüsterte ich. »Wie schlimm ist er verletzt?«
    Carlisles Gesicht wurde wieder ernst. »Ein anderer Wolf war in Schwierigkeiten …«
    »Leah«, flüsterte ich.
    »Ja. Er hat sie aus der Gefahrenzone gestoßen, aber dann blieb ihm keine Zeit mehr, sich selbst zu verteidigen. Der Neugeborene hat ihn umklammert. Die meisten Knochen seiner rechten Körperhälfte wurden zerschmettert.«
    Ich zuckte zusammen.
    »Sam und Paul waren rechtzeitig bei ihm. Schon auf dem Weg nach La Push ging es ihm allmählich besser.«
    »Wird er wieder so wie früher?«, fragte ich.
    »Ja, Bella. Er wird keine bleibenden Schäden davontragen.«
    Ich atmete tief durch.
    »Drei Minuten«, sagte Alice ruhig.
    Mühsam versuchte ich mich aufzurichten. Edward begriff, was ich vorhatte, und half mir auf die Beine.
    Ich starrte auf das Bild, das sich mir bot.
    Die Cullens standen in einem lockeren Halbkreis um das Feuer herum. Es waren kaum Flammen zu sehen, nur der dicke, purpurschwarze Rauch, der unheilvoll über dem hellen Gras schwebte. Jasper war dem dichten Nebel am nächsten, er wurde davon überschattet, so dass seine Haut nicht in der Sonne glitzerte wie die der anderen. Er hatte mir den Rücken zugewandt, die Schultern starr, die Arme ein wenig ausgestreckt. Da war etwas in seinem Schatten. Etwas, über das er wachsam gebeugt war.
    Ich war so erschöpft, dass ich nur leicht erschrak, als ich sah, was es war.
    Es befanden sich insgesamt acht Vampire auf der Lichtung.
    Das Mädchen hatte sich neben dem Feuer

Weitere Kostenlose Bücher