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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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gebracht hat.«
    »Seth hat … so getan, als ob?«
    Edward nickte ernst.
    »Oh.«
    Wir sahen beide zu Seth, der uns geflissentlich ignorierte und ins Feuer schaute. Seine ganze Haltung strahlte Triumph aus.
    »Das konnte ich ja nicht wissen«, sagte ich gereizt. »Es ist nicht so leicht, als Einzige hilflos dabeizustehen. Warte nur, bis ich erst mal ein Vampir bin! Nächstes Mal stehe ich nicht mehr am Rande.«
    Zahllose Gefühlsregungen spiegelten sich in seinem Gesicht, bevor er sich entschied, es mit Humor zu nehmen. »Nächstes Mal? Rechnest du schon so bald mit einem weiteren Kampf?«
    »Bei meinem Glück? Wer weiß?«
    Er verdrehte die Augen, aber ich sah, dass er wie befreit war – vor Erleichterung war uns beiden ganz schwindelig. Es war vorbei.
    Oder?
    »Warte mal. Hattest du nicht irgendwas gesagt, bevor …?« Ich zuckte zusammen, als mir einfiel, was genau vorher passiert war – was sollte ich Jacob sagen? Mein zersplittertes Herz schlug schmerzhaft. Es war schwer vorstellbar, fast unglaublich, dass das Schlimmste des heutigen Tages noch nicht hinter mir lag. Aber dann redete ich einfach weiter. »Irgendwas von einer kleinen Komplikation? Und dass Alice einen Zeitplan für Sam ausarbeiten müsste. Du sagtest, es würde knapp werden. Was war knapp?«
    Edwards Blick huschte zurück zu Seth, und sie schauten sich bedeutungsvoll an.
    »Was denn?«, fragte ich.
    »Gar nichts, wirklich nicht«, beeilte Edward sich zu sagen. »Aber wir müssen uns jetzt auf den Weg machen …«
    Er wollte mich wieder auf seinen Rücken heben, aber ich machte mich steif und wandte mich ab.
    »Erst will ich wissen, was du mit nichts meinst.«
    Edward nahm mein Gesicht in seine Hände. »Wir haben nur ganz wenig Zeit, also dreh nicht durch, ja? Ich habe dir gesagt, dass du keine Angst zu haben brauchst. Bitte vertraue mir, ja?«
    Ich nickte und versuchte meine plötzliche Panik zu verbergen – wie viel konnte ich noch ertragen, bevor ich zusammenbrach? »Ich brauche keine Angst zu haben. Alles klar.«
    Er schürzte die Lippen und überlegte, was er sagen sollte. Dann schaute er plötzlich zu Seth, als hätte der ihn gerufen.
    »Was macht sie?«, fragte Edward.
    Seth winselte, es klang besorgt. Meine Nackenhaare stellten sich auf.
    Eine endlose Sekunde lang war es totenstill.
    Dann keuchte Edward plötzlich »Nein!« und ließ eine Hand vorschnellen, als wollte er etwas fangen, was ich nicht sehen konnte. »Nicht!«
    Ein Zucken ging durch Seths Körper, und ihm entfuhr ein gequältes Heulen.
    Im selben Moment fiel Edward auf die Knie und fasste sich mit beiden Händen an den Kopf. Sein Gesicht war schmerzverzerrt.
    Entsetzt schrie ich auf und ließ mich neben ihn sinken. Ich versuchte ihm die Hände vom Gesicht zu ziehen, aber meine schweißnassen Hände glitten von seiner Marmorhaut ab.
    »Edward! Edward!«
    Er starrte mich an, dann zwang er sich, die zusammengebissenen Zähne zu lösen.
    »Es wird alles gut. Es ist …« Er brach ab und krümmte sich.
    »Was ist los?«, schrie ich, während Seth heulte.
    »Es wird alles gut«, stieß Edward wieder hervor. »Sam – hilf ihm …«
    Und in diesem Augenblick, als er Sams Namen sagte, wurde mir klar, dass er nicht von Seth und sich sprach. Diesmal fand der Kampf nicht hier statt.
    Er sprach im Rudelplural.
    Ich hatte all mein Adrenalin verbraucht. Mein Körper hatte nichts mehr übrig. Ich sackte zusammen, aber Edward fing mich auf, ehe ich auf die Felsen fallen konnte. Mit mir in den Armen sprang er auf.
    »Seth!«, rief er.
    Seth kauerte am Boden, immer noch starr vor Schmerz, er sah aus, als wollte er sich jeden Moment in den Wald stürzen.
    »Nein!«, befahl Edward. »Du gehst jetzt sofort nach Hause. Auf der Stelle. So schnell du kannst!«
    Seth winselte und schüttelte den großen Kopf.
    »Seth. Vertrau mir.«
    Der große Wolf schaute eine endlose Sekunde lang in Edwards gequälte Augen, dann straffte er sich, sauste in den Wald und verschwand wie ein Geist.
    Edward drückte mich fest an seine Brust, und dann rasten auch wir durch den dunklen Wald. Wir nahmen einen anderen Weg als der Wolf.
    »Edward.« Meine Kehle war so zugeschnürt, dass ich kaum etwas herausbrachte. »Was ist passiert, Edward? Was ist mit Sam? Wo willst du hin? Was ist los?«
    »Wir müssen zurück zur Lichtung«, sagte er leise. »Wir hatten damit gerechnet, dass das passieren könnte. Heute Morgen hat Alice es gesehen und es über Sam an Seth weitergegeben. Die Volturi haben entschieden, dass

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