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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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beiden Frauen auf das Kind verzichten würde, um es zu beschützen.«
    »Ja, ich erinnere mich.«
    Jetzt schaute er mir wieder ins Gesicht. »Ich werde dich nicht mehr entzweischneiden, Bella.«
    Ich begriff, was er mir sagen wollte. Er wollte mir sagen, dass er mich mehr liebte und dass sein Verzicht der Beweis dafür war. Ich hätte Edward gern verteidigt und gesagt, dass Edward dasselbe für mich tun würde, wenn ich ihn ließe. Dass ich diejenige war, die nicht auf Edward verzichten wollte. Aber es war sinnlos, eine Diskussion anzufangen, die ihn nur noch mehr verletzen würde.
    Ich schloss die Augen und zwang mich, den Schmerz in Schach zu halten. Den konnte ich ihm nicht auch noch aufbürden.
    Eine Weile sagte keiner von uns etwas. Er schien darauf zu warten, dass ich das Schweigen brach; ich überlegte, was ich sagen könnte.
    »Soll ich dir sagen, was das Schlimmste ist?«, fragte er zögernd, als ich weiter schwieg. »Darf ich? Ich bin auch brav.«
    »Hilft das denn?«, flüsterte ich.
    »Vielleicht. Es kann nicht schaden.«
    »Also, was ist das Schlimmste?«
    »Das Schlimmste ist, zu wissen, wie es gewesen wäre.«
    »Wie es vielleicht gewesen wäre«, sagte ich und seufzte.
    »Nein.« Jacob schüttelte den Kopf. »Ich bin genau der Richtige für dich, Bella. Es wäre so leicht mit uns beiden gewesen – wie atmen. Mit mir hätte dein Leben seinen natürlichen Weg genommen …« Er starrte ins Nichts und ich wartete. »Wenn die Welt so wäre, wie sie sein sollte, wenn es keine Monster gäbe und keine Zauberei …«
    Ich konnte sehen, was er sah, und ich wusste, dass er Recht hatte. Würden wir in einer rationalen Welt leben, wären Jacob und ich zusammen. Und wir wären glücklich. In einer solchen Welt wäre er mein Seelenverwandter – er wäre es in jeder Welt gewesen, wenn unsere Gefühle füreinander nicht von etwas noch Stärkerem überlagert worden wären – von etwas, das so stark war, dass es in einer rationalen Welt nicht existieren konnte.
    Wartete auf Jacob auch so etwas? Etwas, das stärker war als eine Seelenverwandtschaft? Daran musste ich glauben.
    Zwei Lebensläufe, zwei Seelenverwandte … zu viel für einen einzigen Menschen. Und es war so ungerecht, dass ich nicht die Einzige war, die dafür zahlen musste. Jacobs Leid war ein zu hoher Preis. Mir wurde ganz elend bei dem Gedanken daran, und ich fragte mich, ob ich ins Wanken geraten wäre, wenn ich Edward nicht schon einmal verloren hätte. Wenn ich nicht wüsste, wie es war, ohne ihn zu leben. Ich war mir nicht sicher. Dieses Wissen gehörte so sehr zu mir, dass ich mir nicht vorstellen konnte, wie ich ohne es empfinden würde.
    »Er ist wie eine Droge für dich, Bella.« Er sprach immer noch sanft, ohne Vorwurf. »Ich sehe ein, dass du nicht mehr ohne ihn leben kannst. Dafür ist es zu spät. Aber ich wäre besser für dich gewesen. Keine Droge – ich wäre die Luft für dich gewesen, die Sonne.«
    Mein Mund verzog sich zu einem wehmütigen Lächeln. »Weißt du, dass du das immer für mich warst? Meine persönliche Sonne. Du hast die Wolken ausgeglichen.«
    Er seufzte. »Gegen Wolken komme ich an. Aber gegen eine Sonnenfinsternis bin ich machtlos.«
    Ich berührte sein Gesicht und legte ihm eine Hand an die Wange. Er seufzte leise und schloss die Augen. Es war ganz still. Ich hörte seinen Herzschlag, langsam und gleichmäßig.
    »Erzähl mir, was für dich das Schlimmste ist«, flüsterte er.
    »Ich glaube, das ist keine gute Idee.«
    »Bitte.«
    »Ich fürchte, dann tue ich dir weh.«
    »Bitte.«
    Wie hätte ich ihm jetzt etwas abschlagen können?
    »Das Schlimmste …« Ich zögerte, dann strömte die Wahrheit aus mir heraus. »Das Schlimmste ist, dass ich alles schon gesehen habe – unser ganzes Leben. Und ich wünsche es mir so sehr, Jake. Ich will einfach hierbleiben und mich nicht von der Stelle rühren. Ich will dich lieben und glücklich machen. Aber ich kann nicht, und das bringt mich um. Es ist wie bei Sam und Emily – ich hatte nie eine Wahl. Ich hab immer gewusst, dass sich nichts ändern würde. Vielleicht habe ich deshalb so sehr dagegen angekämpft.«
    Ich sah, dass er sich darauf konzentrieren musste, regelmäßig zu atmen.
    »Ich wusste, dass ich es dir nicht hätte sagen sollen.«
    Er schüttelte langsam den Kopf. »Nein. Ich bin froh, dass du es gesagt hast. Danke.« Er küsste mich aufs Haar, dann seufzte er. »Und jetzt bin ich brav.«
    Ich schaute auf; er lächelte.
    »Und du willst also heiraten,

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