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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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dass du es weißt«, entschied er schließlich. »Wenn du es nie herausgefunden hättest … dann hätte ich mich immer gefragt, ob du dich vielleicht anders entschieden hättest, wenn du es wüsstest. Jetzt habe ich die Antwort. Ich habe getan, was ich konnte.« Er atmete zittrig ein und schloss die Augen.
    Diesmal konnte ich dem Drang, ihn zu trösten, nicht widerstehen. Ich ging quer durch das kleine Zimmer und kniete neben seinem Kopf nieder. Ich wollte mich nicht aufs Bett setzen, weil ich Angst hatte, die Erschütterung könnte ihm wehtun. Ich beugte mich vor und legte die Stirn an seine Wange.
    Jacob seufzte und legte mir eine Hand aufs Haar.
    »Es tut mir so leid, Jake.«
    »Ich hab immer gewusst, dass meine Chancen schlechtstehen. Es ist nicht deine Schuld, Bella.«
    »Nicht du auch noch«, stöhnte ich. »Bitte.«
    Er wich zurück, so dass er mich ansehen konnte. »Was denn?«
    »Es ist meine Schuld. Und ich bin es leid, mir immer anhören zu müssen, dass es nicht so ist.«
    Er grinste, aber seine Augen blieben davon unberührt. »Soll ich dir die Hölle heißmachen?«
    »Ehrlich gesagt … das wär mir lieber.«
    Er schob die Lippen vor und überlegte, ob ich es ernst meinte. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, dann setzte er eine grimmige Miene auf.
    »Es war unverzeihlich, mich so zu küssen«, schimpfte er. »Wenn du doch wusstest, dass du es sowieso zurücknimmst, hättest du vielleicht nicht ganz so überzeugend sein müssen.«
    Ich nickte. »Es tut mir so leid.«
    »Das nützt mir überhaupt nichts, Bella. Was hast du dir dabei gedacht?«
    »Gar nichts«, flüsterte ich.
    »Du hättest mich lieber in den Tod schicken sollen. Das willst du doch.«
    »Nein, Jacob«, wimmerte ich und kämpfte mit den Tränen. »Nein! Niemals.«
    »Du weinst doch nicht etwa?«, fragte er, und seine Stimme war plötzlich wieder normal. Er rutschte unruhig im Bett hin und her.
    »Doch«, murmelte ich und lachte unter Schluchzen über mich selbst.
    Er verlagerte sein Gewicht und warf das gesunde Bein über den Bettrand, als wollte er versuchen aufzustehen.
    »Was machst du da?«, fragte ich durch die Tränen. »Leg dich wieder hin, du Idiot, du tust dir weh!« Ich sprang auf und drückte mit beiden Händen seine gesunde Schulter nieder.
    Er gab nach und legte sich mit einem Stöhnen wieder hin, aber er umfasste meine Taille und zog mich mit sich aufs Bett, an seine gesunde Seite. Ich schmiegte mich an ihn und versuchte die dummen Tränen an seiner heißen Haut zu stillen.
    »Ich fasse es nicht, dass du weinst«, murmelte er. »Du weißt doch, dass ich all das nur gesagt habe, weil du es wolltest. Ich hab es überhaupt nicht so gemeint.« Er rieb mir die Schulter.
    »Ich weiß.« Ich atmete stockend ein und versuchte mich zu beruhigen. Wie war es möglich, dass ich jetzt weinte und er mich tröstete? »Aber du hast trotzdem Recht. Danke dafür, dass du es ausgesprochen hast.«
    »Krieg ich jetzt Punkte dafür, dass ich dich zum Weinen gebracht habe?«
    »Klar, Jake.« Ich versuchte zu lächeln. »So viele du willst.«
    »Kein Sorge, Schatz. Das kriegen wir schon hin.«
    »Ich wüsste nicht, wie«, sagte ich leise.
    Er tätschelte mir den Kopf. »Ich werde aufgeben und brav sein.«
    »Ist das jetzt wieder ein Spiel?«, fragte ich und hob den Kopf, damit ich sein Gesicht sehen konnte.
    »Vielleicht.« Er lachte ein wenig gezwungen, obwohl er gequält aussah. »Aber ich werd’s wirklich versuchen.«
    Ich runzelte die Stirn.
    »Sei nicht so skeptisch«, sagte er. »Du kannst mir schon glauben.«
    »Was meinst du mit brav sein?«
    »Ich werde dein Freund sein, Bella«, sagte er ruhig. »Mehr verlange ich nicht.«
    »Ich glaube, dafür ist es zu spät. Wie sollen wir Freunde sein, wenn wir uns so lieben?«
    Er schaute zur Decke, ganz konzentriert, als wollte er etwas lesen, was dort geschrieben stand. »Vielleicht … muss es eine Freundschaft auf Distanz sein.«
    Ich biss die Zähne zusammen. Ich war froh, dass er mich nicht ansah, als ich gegen das erneute Schluchzen ankämpfte. Ich musste jetzt stark sein, und ich wusste nicht, wie das gehen sollte …
    »Kennst du die Geschichte aus der Bibel«, fragte Jacob plötzlich, während er immer noch an die Decke starrte, »von dem König und den beiden Frauen, die sich um ein Kind streiten?«
    »Klar. König Salomon.«
    »Genau. König Salomon«, wiederholte er. »Und er sagte, schneidet das Kind entzwei … aber das war nur eine Prüfung. Er wollte nur sehen, welche der

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