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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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enden würde.
    Aber obwohl sich auch die Nacht endlos zog, war es nicht die schlimmste Nacht meines Lebens. Dieser Gedanke hatte etwas Tröstliches. Und ich war nicht allein. Auch das war ein großer Trost.
    Charlies Angst vor Gefühlsausbrüchen hielt ihn davon ab, nach mir zu sehen, obwohl ich nicht leise war – wahrscheinlich bekam er auch nicht mehr Schlaf als ich.
    In dieser Nacht sah ich alles mit unerträglicher Klarheit. Ich sah alles, was ich angerichtet hatte, die kleinen Fehler und die großen. All das Leid, das ich Jacob auf der einen Seite und Edward auf der anderen Seite zugefügt hatte, zwei ordentliche Stapel, die ich nicht übersehen konnte.
    Und ich begriff, dass ich danebengelegen hatte, was die Magnete anging. Nicht Edward und Jacob hatte ich mit Gewalt versucht zusammenzubringen, sondern die beiden Teile meiner selbst, Edwards Bella und Jacobs Bella. Doch die beiden konnten nicht nebeneinander bestehen, und ich hätte es nie versuchen sollen.
    Ich hatte so viel kaputt gemacht.
    Irgendwann in der Nacht fiel mir das Versprechen wieder ein, das ich mir am Morgen selbst gegeben hatte – dass Edward nie mehr sehen sollte, wie ich eine Träne um Jacob Black vergoss. Da bekam ich einen hysterischen Anfall, der Edward mehr Angst machte als all meine Tränen. Doch auch das ging vorüber.
    Edward sprach kaum, er hielt mich nur fest und ließ sich das Hemd mit Salzwasser ruinieren.
    Es dauerte länger, als ich gedacht hätte, bis der kleinere, zerbrochene Teil von mir sich ausgeweint hatte. Aber irgendwann war ich so erschöpft, dass ich endlich schlafen konnte. Der Schlaf nahm mir den Schmerz nicht ganz, er betäubte ihn nur, wie eine Tablette. So wurde er erträglicher. Aber er war immer noch da, das war mir selbst im Schlaf bewusst, und das half mir, mich zu wappnen.
    Am nächsten Morgen waren die Aussichten zwar nicht rosiger, aber immerhin hatte ich mich wieder einigermaßen im Griff. Instinktiv wusste ich, dass der neue Riss in meinem Herzen immer wehtun würde. Das gehörte von nun an zu mir. Mit der Zeit würde es besser werden – das sagten ja immer alle. Aber es war mir egal, ob die Zeit meine Wunden heilte oder nicht, wenn es nur Jacob besserging. Wenn er nur wieder glücklich sein konnte.
    Als ich aufwachte, wusste ich sofort wieder, was passiert war. Ich schlug die Augen auf, die jetzt endlich trocken waren, und sah in Edwards besorgtes Gesicht.
    »Hi«, sagte ich heiser. Ich räusperte mich.
    Er sagte nichts. Er sah mich an und wartete darauf, dass es wieder losging.
    »Nein, jetzt ist es gut«, versprach ich. »Das passiert nicht mehr.«
    Seine Augen wurden schmal.
    »Tut mir leid, dass du das mit ansehen musstest«, sagte ich. »Das war nicht fair von mir.«
    Er nahm mein Gesicht in seine Hände.
    »Bella … bist du dir sicher? Hast du dich richtig entschieden? Ich habe dich noch nie so unglücklich …« Bei dem letzten Wort versagte ihm die Stimme.
    Aber ich war schon einmal noch unglücklicher gewesen.
    Ich berührte seine Lippen. »Ja.«
    »Ich weiß nicht …« Er runzelte die Stirn. »Wenn es dir so wehtut, wie kann es dann überhaupt richtig sein?«
    »Edward, ich weiß, dass ich ohne dich nicht leben kann.«
    »Aber …«
    Ich schüttelte den Kopf. »Du verstehst mich nicht. Du bist vielleicht tapfer oder stark genug, um ohne mich zu leben, wenn du es für das Beste hältst. Aber ich könnte nie ein solches Opfer bringen. Ich muss mit dir zusammen sein. Anders kann ich nicht leben.«
    Er sah immer noch nicht überzeugt aus. Ich hätte die letzte Nacht lieber allein verbringen sollen. Aber ich hatte ihn so sehr gebraucht …
    »Gibst du mir mal das Buch?«, sagte ich und zeigte über seine Schulter.
    Es sah mich verwirrt an, dann gab er es mir.
    »Das schon wieder?«, fragte er.
    »Ich will nur die eine Stelle suchen, die ich im Kopf habe … Ich will sehen, wie sie es ausgedrückt hat …« Ich blätterte das Buch durch und hatte die Seite, die ich suchte, bald gefunden. Sie hatte schon ein Eselsohr, so oft hatte ich sie aufgeschlagen. »Cathy ist ein Monster, aber in einigen Punkten hat sie Recht«, murmelte ich. Ich las die Zeilen leise, mehr für mich selbst. »Wenn alle anderen zu Grunde gingen und er übrig bliebe, würde ich fortfahren zu sein; und wenn alle anderen blieben und er würde vernichtet, so würde sich das Weltall in etwas vollkommen Fremdes verwandeln, und ich würde nicht mehr dazugehören.« Ich nickte, wieder mehr für mich. »Ich weiß genau, was

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