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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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weil ich wusste, dass ich ihm das Herz brechen musste.
    Wenn mich doch bloß ein Blitz treffen und in zwei Hälften spalten könnte. Auf möglichst schmerzhafte Weise. Zum ersten Mal empfand ich es als richtiges Opfer, mein Leben als Mensch aufzugeben. Als würde ich womöglich doch zu viel verlieren.
    Ich stellte Charlies Essen neben seinem Ellbogen auf dem Tisch ab und ging zur Tür.
    »Öh, Bella? Könntest du noch einen Augenblick warten?«
    »Fehlt noch was?«, fragte ich mit einem Blick auf seinen Teller.
    »Nein, nein. Ich wollte nur … ich wollte dich um etwas bitten.« Charlie runzelte die Stirn und schaute zu Boden. »Setz dich doch – es dauert nicht lange.«
    Ein wenig verwirrt setzte ich mich ihm gegenüber. Ich versuchte mich zu konzentrieren. »Was ist los?«
    »Ich will gleich zur Sache kommen, Bella.« Charlie wurde rot. »Vielleicht bin ich nur … abergläubisch, weil Billy sich heute den ganzen Tag so merkwürdig benommen hat. Aber ich hab so ein komisches Gefühl. Als ob … ich dich bald verlieren würde.«
    »So ein Quatsch, Dad«, murmelte ich schuldbewusst. »Du willst doch, dass ich studiere, oder?«
    »Versprich mir nur eins.«
    Ich zögerte, bereitete mich darauf vor, einen Rückzieher zu machen. »Na gut …«
    »Sagst du mir Bescheid, bevor du irgendwas unternimmst? Bevor du mit ihm durchbrennst oder so etwas?«
    »Dad …«, stöhnte ich.
    »Es ist mein Ernst. Ich werde dir keine Szene machen. Sag mir nur vorher Bescheid. Damit ich die Gelegenheit habe, dich noch mal in den Arm zu nehmen.«
    Innerlich zuckte ich zusammen, aber ich hob die Hand. »Es ist echt albern. Aber wenn es dich glücklich macht … ich verspreche es.«
    »Danke, Bella«, sagte er. »Ich hab dich lieb.«
    »Ich dich auch.« Ich berührte ihn an der Schulter, dann schob ich meinen Stuhl zurück. »Ich bin bei Billy, falls irgendwas ist.«
    Ich schaute mich nicht um, als ich aus dem Haus stürmte. Das hatte mir jetzt gerade noch gefehlt. Den ganzen Weg nach La Push grummelte ich vor mich hin.
    Carlisles schwarzer Mercedes stand nicht vor Billys Haus. Das war einerseits gut und andererseits schlecht. Ich musste natürlich mit Jacob allein reden. Trotzdem hätte ich gern Edwards Hand gehalten, wie vorhin, als Jacob noch bewusstlos war. Unmöglich. Aber Edward fehlte mir – der Nachmittag mit Alice allein war mir sehr lang vorgekommen. Damit stand meine Entscheidung fest. Aber ich wusste ja sowieso schon, dass ich ohne Edward nicht leben konnte. Das machte die Sache nicht weniger quälend.
    Leise klopfte ich an die Haustür.
    »Komm rein, Bella«, sagte Billy. Er hatte natürlich das Röhren meines Transporters erkannt.
    Ich ging hinein.
    »Hallo, Billy. Ist er wach?«, fragte ich.
    »Er ist vor etwa einer halben Stunde aufgewacht, kurz bevor Dr. Cullen gefahren ist. Geh rein. Er wartet bestimmt schon auf dich.«
    Ich atmete tief durch. »Danke.«
    An der Tür zu Jacobs Zimmer zögerte ich und überlegte, ob ich anklopfen sollte. Doch ich wollte lieber erst hineinspähen, weil ich – feige, wie ich war – hoffte, er wäre vielleicht wieder eingeschlafen. Ich hatte das Gefühl, ich könnte gut noch ein paar Minuten brauchen.
    Ich öffnete die Tür einen Spaltbreit und schaute vorsichtig hinein.
    Jacob wartete auf mich, sein Gesicht war ruhig und unbewegt. Der wilde, nervöse Blick war verschwunden, stattdessen starrte er ins Leere. Seine dunklen Augen waren ohne Leben.
    Es war schwer, ihn in dem Bewusstsein anzusehen, dass ich ihn liebte. Es machte mehr aus, als ich gedacht hätte. Ich fragte mich, ob es für ihn wohl immer so schwer gewesen war, die ganze Zeit.
    Zum Glück hatte jemand ihn zugedeckt. Ich hätte es kaum ertragen, all seine Verletzungen zu sehen.
    Ich trat ins Zimmer und machte die Tür hinter mir zu.
    »Hallo, Jake«, sagte ich leise.
    Er antwortete nicht gleich. Er schaute mich lange an. Dann setzte er mit einiger Anstrengung ein leicht spöttisches Lächeln auf.
    »Ja, so hatte ich es mir schon fast vorgestellt.« Er seufzte. »Heute ist eindeutig nicht mein Tag. Erst bin ich am falschen Ort, verpasse den besten Kampf und Seth heimst die ganzen Lorbeeren ein. Dann muss Leah unbedingt beweisen, dass sie genauso hart kämpfen kann wie wir, und ich bin der Dumme, der sie rettet. Und jetzt das.« Er machte eine Handbewegung zu mir.
    »Wie geht es dir?«, murmelte ich. Was für eine dämliche Frage.
    »Bin ein bisschen bedröhnt. Dr. Reißzahn weiß nicht genau, wie viel Schmerzmittel ich

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