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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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zu. Er rührte sich nicht, als ich die Arme um ihn legte. Im Kontrast zu der warmen Spätnachmittagssonne, die zum Fenster hereinfiel, fühlte seine Haut sich besonders eisig an. Und er wirkte auch wie aus Eis gemeißelt, so starr, wie er war.
    »Tut mir leid, dass du dir meinetwegen Sorgen gemacht hast«, sagte ich leise.
    Er seufzte und entspannte sich ein wenig. Er legte mir die Arme um die Taille.
    » Sorgen machen ist leicht untertrieben«, murmelte er. »Es war ein sehr langer Tag.«
    »Du hättest eigentlich gar nichts davon mitkriegen sollen«, sagte ich. »Ich dachte, ihr würdet länger jagen.«
    Ich sah ihm ins Gesicht, sah seinen entschuldigenden Blick. Vor lauter Aufregung hatte ich es gar nicht bemerkt, aber jetzt sah ich, dass seine Augen zu dunkel waren. Tiefviolette Schatten lagen darunter. Ich runzelte missbilligend die Stirn.
    »Als Alice dich verschwinden sah, bin ich zurückgekommen«, erklärte er.
    »Das hättest du nicht tun sollen. Jetzt musst du noch mal los.« Mein Stirnrunzeln vertiefte sich.
    »Das hat Zeit.«
    »Das ist echt albern. Ich meine, ich weiß ja, dass sie mich nicht sehen kann, wenn ich bei Jacob bin, aber du hättest dir doch denken können …«
    »Ich habe es mir aber nicht gedacht«, fiel er mir ins Wort. »Und du kannst nicht erwarten, dass ich dich einfach …«
    »O doch«, sagte ich. »Genau das erwarte ich.«
    »Das wird nicht noch einmal vorkommen.«
    »Stimmt. Weil du beim nächsten Mal nicht so ausrasten wirst.«
    »Weil es kein nächstes Mal geben wird.«
    »Ich hab doch auch Verständnis dafür, dass du losziehen musst, auch wenn es mir nicht gefällt …«
    »Das ist etwas ganz anderes. Ich setze nicht mein Leben aufs Spiel.«
    »Ich auch nicht.«
    »Werwölfe sind gefährlich.«
    »Das sehe ich ganz anders.«
    »Darüber verhandle ich nicht, Bella.«
    »Ich auch nicht.«
    Jetzt hatte er die Hände wieder geballt. Ich spürte sie im Rücken.
    Die Worte kamen gedankenlos heraus. »Geht es hier wirklich nur um meine Sicherheit?«
    »Wie meinst du das?«, fragte er.
    »Du bist nicht vielleicht …« Jetzt kam mir Angelas Theorie noch alberner vor als vorhin. Es fiel mir schwer, den Satz zu vollenden. »Ich meine, du bist ja wohl nicht eifersüchtig, oder?«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Nicht?«
    »Sei mal ernst.«
    »Das fällt mir nicht schwer – das hier ist absolut nicht spaßig.«
    Ich sah ihn misstrauisch an. »Oder … geht’s hier etwa um was ganz anderes? Um diese blödsinnige Feindschaft zwischen Vampiren und Werwölfen? Ist es bloß ein testosterongeladener …«
    Seine Augen funkelten vor Zorn. »Hier geht es nur um dich. Nur um deine Sicherheit.«
    Der Blick seiner glühend schwarzen Augen ließ keinen Zweifel zu.
    »Na gut.« Ich seufzte. »Ich glaube dir. Aber merk dir eins. Mit eurer Feindschaft hab ich nichts zu tun. Ich bin neutrales Gebiet. Ich bin die Schweiz. Ich lass mich nicht in die Territorialkämpfe irgendwelcher übersinnlicher Wesen hineinziehen. Jacob gehört zur Familie. Du bist … nun ja, nicht gerade die Liebe meines Lebens, denn ich gehe davon aus, dass ich dich noch viel länger lieben werde. Die Liebe meines Daseins. Mir ist es egal, wer hier Werwolf ist und wer Vampir. Und sollte es sich herausstellen, dass Angela eine Hexe ist, dann heiße ich sie willkommen im Club.«
    Stumm starrte er mich mit schmalen Augen an.
    »Wie die Schweiz«, wiederholte ich noch einmal.
    Er sah mich finster an, dann seufzte er. »Bella«, begann er, dann brach er ab und rümpfte angewidert die Nase.
    »Was ist denn jetzt schon wieder?«
    »Also … nimm es mir nicht übel, aber du stinkst wie ein Hund«, sagte er.
    Dann lächelte er sein schiefes Lächeln und der Kampf war vorüber. Vorerst.
    Edward musste den geplatzten Jagdausflug nachholen, deshalb wollte er Freitagabend mit Jasper, Emmett und Carlisle zu einem Naturschutzgebiet im nördlichen Kalifornien aufbrechen, wo es ein Problem mit Pumas gab.
    Zwar waren wir uns in der Werwolf-Frage nicht einig geworden, aber trotzdem hatte ich kein schlechtes Gewissen, als ich Jake anrief und ihm für den kommenden Samstag meinen Besuch ankündigte. Ich hinterging Edward ja nicht. Er wusste, wie ich die Sache sah. Und wenn er wieder meinen Transporter lahmlegte, würde Jacob mich eben abholen. Forks war neutrales Gebiet, genau wie die Schweiz – genau wie ich.
    Als mich am Donnerstag Alice an Stelle von Edward mit dem Volvo von der Arbeit abholte, ahnte ich nichts Böses. Die Beifahrertür

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