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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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stand offen, und die Bässe eines Musikstücks, das ich nicht kannte, ließen das Auto beben.
    »Hallo, Alice«, rief ich über das Gehämmer hinweg und stieg ein. »Wo ist dein Bruder?«
    Sie sang eine komplizierte zweite Stimme zu dem Lied, eine Oktave höher als die eigentliche Melodie. Sie nickte mir zu und überging meine Frage, während sie sich weiter auf die Musik konzentrierte.
    Ich schloss die Tür und hielt mir die Ohren zu. Sie grinste und drehte die Musik leiser, bis sie nur noch im Hintergrund zu hören war. Dann ließ sie den Wagen an und gab im selben Moment Gas.
    »Was ist los?«, fragte ich. Ich fühlte mich allmählich unbehaglich. »Wo ist Edward?«
    Sie zuckte die Schultern. »Sie sind schon früh weg.«
    »Ach so.« Ich versuchte das blödsinnige Gefühl von Enttäuschung zu unterdrücken. Wenn er früh losgezogen war, würde er umso früher zurückkommen, sagte ich mir.
    »Alle Jungs sind weg, und wir machen eine Pyjama-Party!«, verkündete sie trällernd.
    »Eine Pyjama-Party?«, wiederholte ich. Jetzt war mein Misstrauen endgültig geweckt.
    »Ist das nicht aufregend?«, juchzte sie begeistert.
    Ich sah ihr lange in die Augen.
    »Du entführst mich, stimmt’s?«
    Sie nickte lachend. »Bis Samstag. Esme hat alles mit Charlie besprochen; du bleibst zwei Nächte bei mir und ich nehme dich morgen mit zur Schule und auch wieder mit zurück.«
    Zähneknirschend wandte ich das Gesicht zum Seitenfenster.
    »Tut mir leid«, sagte Alice ohne den leisesten Anflug von Reue in der Stimme. »Er hat mich bestochen.«
    »Womit?«, zischte ich durch die Zähne.
    »Mit dem Porsche. Es ist genau der Gleiche wie der, den ich in Italien geklaut hatte.« Sie seufzte glücklich. »In Forks soll ich damit nicht rumfahren, aber wenn du Lust hast, kann ich dir mal zeigen, wie lange wir damit von hier nach L.A. brauchen – ich wette, wir wären vor Mitternacht zurück.«
    Ich atmete tief durch. »Ich glaub, ich verzichte«, sagte ich und unterdrückte ein Schaudern.
    Viel zu schnell kurvten wir über die lange Auffahrt. Alice fuhr den Volvo in die Garage, und ich warf schnell einen Blick zu den anderen Wagen. Da standen Emmetts großer Jeep und Rosalies rotes Cabrio und dazwischen ein kanariengelber Porsche.
    Anmutig hüpfte Alice heraus und strich mit der Hand über ihre neue Errungenschaft. »Schön, nicht?«
    »Ein bisschen übertrieben«, grummelte ich ungläubig. »Das hat er dir geschenkt, nur damit du mich zwei Tage lang als Geisel nimmst?«
    Alice verzog das Gesicht.
    Gleich darauf kapierte ich und schnappte entsetzt nach Luft. »Das ist für jedes Mal, wenn er weg ist, oder?«
    Sie nickte.
    Ich knallte die Tür zu und stampfte zum Haus. Sie tänzelte neben mir her, immer noch ohne jede Reue.
    »Alice, findest du nicht, dass er ein bisschen zu sehr über mich bestimmt? Findest du das nicht ein bisschen krank?«
    »Eigentlich nicht.« Sie schnaubte. »Du scheinst dir nicht darüber im Klaren zu sein, wie gefährlich junge Werwölfe sind. Zumal ich die Werwölfe nicht sehen kann. Edward kann nicht sicher sein, dass dir nichts zustößt. Du bist zu waghalsig.«
    Meine Stimme wurde eisig. »Ja, und eine Pyjama-Party mit Vampiren ist das Ungefährlichste, was man sich vorstellen kann.«
    Alice lachte. »Du bekommst von mir eine Pediküre und so weiter«, versprach sie.
    Es war gar nicht so übel, abgesehen davon, dass ich gegen meinen Willen festgehalten wurde. Esme holte italienisches Essen – richtige Leckereien aus Port Angeles – und Alice hatte meine Lieblingsfilme besorgt. Selbst Rosalie war da, sie hielt sich still im Hintergrund. Alice bestand tatsächlich auf der Pediküre, und ich fragte mich, ob sie irgendeine Liste abarbeitete – womöglich hatte sie das aus einer schlechten Sitcom.
    »Wie lange willst du heute Abend aufbleiben?«, fragte sie, als meine Zehennägel blutrot schimmerten. Sie ließ sich von meiner schlechten Laune nicht beeindrucken.
    »Ich will überhaupt nicht lange aufbleiben. Wir haben morgen Schule.«
    Sie zog einen Flunsch.
    »Wo soll ich eigentlich schlafen?« Skeptisch betrachtete ich das Sofa. Es war ein bisschen kurz. »Kannst du nicht bei mir zu Hause auf mich aufpassen?«
    »Was wäre das denn für eine Pyjama-Party?« Alice schüttelte empört den Kopf. »Du schläfst in Edwards Zimmer.«
    Ich seufzte. Sein schwarzes Ledersofa war tatsächlich länger als dieses hier. Und der goldene Teppich in seinem Zimmer war so dick, dass der Fußboden wahrscheinlich auch keine

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