Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
Vom Netzwerk:
Verträge mit den Quileute. Sie wollten mit unseren magischen Kräften nichts zu tun haben. Mit ihnen lebten wir in Frieden. Wenn ein Feind uns angreifen wollte, wurde er von den Geisterkriegern vertrieben.
    Generationen später kam der letzte große Geisterhäuptling, Taha Aki. Er war als weiser und friedliebender Mann bekannt. Sein Volk lebte gut und zufrieden unter ihm. Aber es gab einen Mann, Utlapa, der nicht zufrieden war.«
    Ein leises Zischen lief ums Feuer herum. Ich war zu langsam, um zu sehen, von wem es kam. Billy ging darüber hinweg und erzählte weiter.
    »Utlapa war einer von Häuptling Taha Akis stärksten Geisterkriegern – er war ein mächtiger, aber auch ein gieriger Mann. Er fand, dass die Menschen ihre magischen Kräfte dafür einsetzen sollten, ihr Land zu vergrößern, die Hoh und die Makah zu unterwerfen und ein Reich aufzubauen.
    Wenn die Krieger sich in Geister verwandelten, konnten sie die Gedanken der anderen lesen. Taha Aki wusste, wovon Utlapa träumte, und war zornig auf ihn. Er befahl Utlapa, das Volk zu verlassen und sich nie mehr in einen Geist zu verwandeln. Utlapa war stark, doch die Krieger des Häuptlings waren in der Überzahl. Ihm blieb nichts anderes übrig, als zu gehen. Der zornige Verstoßene versteckte sich im nahen Wald und wartete auf eine Gelegenheit, sich an dem Häuptling zu rächen.
    Selbst in Friedenszeiten war der Häuptling sehr darauf bedacht, sein Volk zu beschützen. Oftmals ging er zu einem geheimen, heiligen Ort in den Bergen. Dort ließ er seinen Körper zurück und streifte durch die Wälder und entlang der Küste, um sicherzustellen, dass keine Bedrohung nahte.
    Eines Tages, als Taha Aki zu seinem Erkundungsgang aufbrach, folgte Utlapa ihm. Erst hatte er vor, den Häuptling einfach zu töten, aber dieser Plan hatte seine Tücken. Bestimmt würden die Geisterkrieger versuchen ihn umzubringen, und sie würden ihm schneller auf den Fersen sein, als er fliehen konnte. Als er sich in den Felsen versteckt hielt und dem Häuptling zusah, wie er sich darauf vorbereitete, seinen Körper zu verlassen, reifte ein anderer Plan in ihm.
    Taha Aki ließ seinen Körper an dem geheimen Ort zurück und flog mit dem Wind, um sein Volk zu bewachen. Utlapa wartete, bis er sichergehen konnte, dass der Häuptling in seiner Geistergestalt ein Stück zurückgelegt hatte.
    Taha Aki merkte sofort, dass auch Utlapa in die Geisterwelt eingetreten war, und im selben Augenblick wusste er auch von Utlapas mörderischem Plan. Er sauste zurück zu seinem Geheimversteck, doch selbst der Wind war nicht schnell genug, um ihn zu retten. Als er zurückkam, war sein Körper schon verschwunden. Utlapas Körper lag verlassen da, aber Utlapa hatte Taha Aki keinen Ausweg gelassen: Mit Taha Akis Händen hatte er seinem eigenen, Utlapas, Körper die Kehle durchgeschnitten. Taha Aki folgte seinem Körper den Berg hinunter. Er schrie Utlapa an, aber Utlapa beachtete ihn gar nicht, als wäre er bloß der Wind.
    Verzweifelt musste Taha Aki mit ansehen, wie Utlapa seinen Platz als Häuptling der Quileute einnahm. In den ersten Wochen war Utlapa sorgsam darauf bedacht, dass die anderen ihn für Taha Aki hielten. Dann begann er Neuerungen einzuführen. Als Erstes verbot Utlapa allen Kriegern, die Geisterwelt zu betreten. Er behauptete, er habe eine Vision gehabt, die von Gefahr kündete, in Wahrheit jedoch hatte er Angst. Er wusste, dass Taha Aki nur auf eine Gelegenheit wartete, seine Geschichte zu erzählen. Utlapa hatte auch Angst davor, selbst die Geisterwelt zu betreten, denn er wusste, dass Taha Aki sogleich seinen Körper zurückfordern würde. Daher waren seine Träume von einer siegreichen Schlacht mit den Geisterkriegern unmöglich geworden, und er versuchte sich damit zu bescheiden, über den Stamm zu herrschen. Er wurde aufsässig und versuchte sich Vorteile zu verschaffen, nach denen Taha Aki nie gestrebt hatte. Er weigerte sich, mit seinen Kriegern zusammenzuarbeiten, er nahm sich eine zweite junge Frau und dann eine dritte, obwohl Taha Akis Frau noch lebte – etwas, was in dem Stamm bis dahin undenkbar gewesen war. Taha Aki sah in hilflosem Zorn zu.
    Schließlich versuchte Taha Aki seinen Körper zu töten, um den Stamm vor Utlapas Ausschweifungen zu bewahren. Er holte einen wilden Wolf aus den Bergen herab, doch Utlapa versteckte sich hinter seinen Kriegern. Als der Wolf einen jungen Krieger tötete, der den falschen Häuptling beschützte, empfand Taha Aki unbeschreibliche Trauer. Er

Weitere Kostenlose Bücher