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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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sie besiegen. Körperlich sind sie in ihrem ersten Jahr unglaublich stark, und wenn sie ihre Kräfte einsetzen dürfen, können sie einen älteren Vampir mit Leichtigkeit vernichten. Doch sie sind ihren Instinkten ausgeliefert und deshalb leicht berechenbar. Für gewöhnlich haben sie keinerlei taktisches Geschick, nur Muskelkraft und Schnelligkeit. Und am Anfang waren sie zudem zahlenmäßig überlegen.
    Die Vampire in Südmexiko merkten, was los war, und sie griffen zum einzigen Verteidigungsmittel, das ihnen einfiel. Sie begannen selbst Armeen zu schaffen … Dann war die Hölle los – und zwar im wörtlichen Sinn. Auch wir Unsterblichen haben unsere Geschichte, und dieses Kapitel wird immer unvergessen sein. Für die Menschen in Mexiko war es zu jener Zeit natürlich auch nicht angenehm.«
    Ich schauderte.
    »Als die Zahl der Toten epidemische Ausmaße erreichte – tatsächlich macht man in eurer Geschichtsschreibung eine Seuche für den Bevölkerungsrückgang verantwortlich –, schritten die Volturi schließlich ein. Die gesamte Wache rückte an und spürte jeden einzelnen Neugeborenen in der südlichen Hälfte Nordamerikas auf. Benito hatte sich in Puebla verschanzt und schuf so schnell er konnte eine Armee, um seine Beute einzunehmen – Mexico City. Ihn erledigten die Volturi als Erstes, dann knöpften sie sich die Übrigen vor.
    Die Volturi töteten alle, die mit Neugeborenen zusammen gesehen wurden, auf der Stelle, und da alle versucht hatten sich mit eigenen Neugeborenenarmeen vor Benito zu schützen, gab es in Mexiko eine Zeit lang überhaupt keine Vampire mehr.
    Ein Jahr lang räumten die Volturi in Mexiko auf. Das ist ein weiteres unvergessenes Kapitel unserer Geschichte, obwohl kaum Zeugen übrig geblieben sind, die davon berichten könnten. Ich habe einmal mit jemandem gesprochen, der aus der Ferne gesehen hat, was geschah, als sie Culiacán einen Besuch abstatteten.«
    Jasper schauderte. Ich hatte ihn bisher noch nie ängstlich oder erschrocken gesehen. Eine Premiere.
    »Immerhin sorgten sie dafür, dass sich die Eroberungswut nicht gen Norden ausbreitete. Der Rest der Welt blieb vernünftig. Wir haben es den Volturi zu verdanken, dass wir so leben können, wie wir leben. Doch als die Volturi wieder nach Italien abreisten, hatten die Überlebenden nichts Eiligeres zu tun, als im Süden ihre Ansprüche geltend zu machen. Es dauerte nicht lange, da kam es wieder zu Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Zirkeln. Es gab viel böses Blut, wenn du den Ausdruck entschuldigst. Die Fehden häuften sich. Die Idee, neue Vampire zu schaffen, war verlockend, und viele konnten nicht widerstehen. Doch man hatte die Volturi nicht vergessen, und diesmal waren die Zirkel im Süden mehr auf der Hut. Die Neugeborenen wurden mit größerer Sorgfalt ausgewählt und besser ausgebildet. Sie wurden behutsam eingesetzt, und die meisten Menschen merkten nichts von der Anwesenheit der Vampire unter ihnen. Ihre Schöpfer gaben den Volturi keinen Anlass zur Rückkehr.
    Die Kriege gingen weiter, aber in kleinerem Stil. Ab und an überspannte jemand den Bogen, dann gab es Spekulationen in den Zeitungen, die Volturi kamen zurück und räumten in der jeweiligen Stadt auf. Aber die anderen, die Vorsichtigen, ließen sie weitermachen …«
    Jasper starrte ins Leere.
    »Und so wurdest du verwandelt.« Ich flüsterte es nur.
    »Ja. Als ich noch ein Mensch war, lebte ich in Houston, Texas. Ich war fast siebzehn, als ich im Jahr 1861 der konföderierten Armee beitrat. Bei der Rekrutierung schummelte ich und gab mich für zwanzig aus. Ich war groß und kam damit durch.
    Meine Militärlaufbahn war kurz, aber vielversprechend. Die Leute … mochten mich und hörten auf mich. Mein Vater sagte, ich hätte Charisma. Jetzt weiß ich natürlich, dass noch mehr dahintersteckte. Warum auch immer, ich stieg schnell auf, nahm höhere Ränge ein als ältere Männer mit mehr Erfahrung. Die konföderierte Armee war noch jung und musste sich erst organisieren, darin lag natürlich auch eine Chance für mich. In der ersten Schlacht bei Galveston – eigentlich mehr ein Scharmützel – war ich der jüngste Major von Texas, und dabei lag mein richtiges Alter noch unter dem offiziellen.
    Mir fiel die Aufgabe zu, Frauen und Kinder aus der Stadt zu evakuieren, als die Dampfschiffe der Nordstaaten mit einem Mörserschiff im Schlepptau den Hafen erreichten. Es dauerte einen Tag, bis sie so weit waren, dann machte ich mich auf den Weg nach Houston,

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