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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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aufbrechen«, sagte Emmett begeistert. »Ich langweile mich zu Tode.«
    Ein Zischen kam vom oberenTreppenabsatz.
    »Immer ist sie so pessimistisch«, murmelte Emmett.
    Edward war seiner Meinung. »Irgendwann müssen wir ja doch aufbrechen.«
    Oben an der Treppe war Rosalie erschienen und kam langsam herab. Ihre Miene war starr und ausdruckslos.
    Carlisle schüttelte den Kopf. »Ich mache mir Sorgen. Wir haben uns noch nie in so etwas eingemischt. Das geht uns nichts an. Schließlich sind wir nicht die Volturi.«
    »Ich möchte aber nicht, dass die Volturi herkommen müssen«, sagte Edward. »Wir hätten dann viel weniger Zeit zu reagieren.«
    »Und all die unschuldigen Menschen in Seattle«, murmelte Esme. »Wir können sie nicht so sterben lassen.«
    »Ich weiß«, sagte Carlisle seufzend.
    »Ach so«, sagte Edward scharf und wandte den Kopf leicht zu Jasper. »Daran hatte ich nicht gedacht. Jetzt verstehe ich. Du hast Recht, das wird es sein. Das ändert natürlich alles.«
    Ich war nicht die Einzige, die ihn verständnislos anstarrte, aber ich war vielleicht die Einzige, die nicht verärgert aussah.
    »Ich glaube, du solltest es den anderen erklären«, sagte Edward zu Jasper. »Was könnte das für einen Sinn haben?« Edward begann auf und ab zu gehen, gedankenverloren schaute er dabei zu Boden.
    Ich hatte nicht gesehen, dass Alice aufgestanden war, jetzt stand sie plötzlich neben mir.
    »Was faselt er da?«, fragte sie Jasper. »Was denkst du?«
    Es schien Jasper nicht zu gefallen, plötzlich im Mittelpunkt zu stehen. Er zögerte, sah alle im Kreis genau an – denn sie hatten sich um ihn geschart, um zu hören, was er zu sagen hatte –, dann ließ er den Blick auf meinem Gesicht ruhen.
    »Du bist verwirrt«, sagte er zu mir. Seine tiefe Stimme klang ganz ruhig.
    Das war keine Frage. Jasper wusste, wie ich mich fühlte, er kannte die Gefühle aller im Raum.
    »Wir sind alle verwirrt«, grummelte Emmett.
    »Du wirst noch ein bisschen Geduld haben müssen«, sagte Jasper. »Auch Bella sollte das alles verstehen. Sie ist jetzt eine von uns.«
    Das überraschte mich. Ich hatte wenig mit Jasper zu tun, vor allem seit meinem letzten Geburtstag, als er versucht hatte mich umzubringen, und dass er so über mich dachte, war mir neu.
    »Wie viel weißt du über mich, Bella?«, fragte Jasper.
    Emmett seufzte demonstrativ und ließ sich aufs Sofa fallen, um übertrieben geduldig zu warten.
    »Nicht viel«, gab ich zu.
    Jasper starrte Edward wortlos an, und Edward erwiderte seinen Blick.
    »Nein«, sagte Edward als Antwort auf Jaspers Gedanken. »Gewiss verstehst du, weshalb ich ihr diese Geschichte nicht erzählt habe. Doch ich glaube, jetzt muss sie sie erfahren.«
    Jasper nickte gedankenverloren, dann krempelte er einen Ärmel seines weißen Pullis hoch.
    Verwundert sah ich zu und fragte mich, was er da machte. Er hielt das Handgelenk unter die Lampe neben sich, nah an den Schein der Glühbirne, und fuhr mit dem Finger über einen erhabenen Halbmond auf der blassen Haut.
    Es dauerte einen Moment, bis ich begriff, wieso mir das Zeichen seltsam bekannt vorkam.
    »Oh«, sagte ich dann. »Jasper, du hast ja genauso eine Narbe wie ich.«
    Ich streckte die Hand aus; auf meiner cremefarbenen Haut fiel der Silbermond noch mehr auf als auf seiner schneeweißen.
    Jasper lächelte schwach. »Ich habe viele solcher Narben, Bella.«
    Sein Gesichtsausdruck war unergründlich, als er den Ärmel des dünnen Pullis noch höher schob. Erst begriff ich nicht, was das Muster zu bedeuten hatte, das seine ganze Haut bedeckte. Lauter Mondsicheln waren kreuz und quer zu einem federartigen Muster angeordnet, Weiß auf Weiß, und es war nur deshalb zu erkennen, weil es im hellen Lichtschein wirkte wie ein Relief, die Umrisse warfen winzige Schatten. Und da begriff ich, dass das Muster aus vielen einzelnen Halbmonden wie dem auf seinem Handgelenk bestand … wie dem auf meiner Hand.
    Ich schaute wieder auf meine einsame kleine Narbe – und dachte daran, wie sie entstanden war. Ich starrte auf den Abdruck von James’ Zähnen, der für immer in meine Haut eingraviert war.
    Dann sah ich ihn erschrocken an. »Jasper, was ist mit dir passiert?«

J aspers Geschichte
    »Dasselbe, was mit deiner Hand passiert ist«, sagte Jasper ruhig. »Nur tausende Male.« Er lachte ein bisschen traurig und strich sich über den Arm. »Unser Gift ist das Einzige, was bei uns Narben hinterlässt.«
    »Warum?«, fragte ich entsetzt. Ich kam mir taktlos vor, aber

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