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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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um die erste Gruppe von Zivilisten zu begleiten.
    An diese Nacht kann ich mich noch genau erinnern. Wir kamen nach Einbruch der Dunkelheit in der Stadt an. Sobald ich Gewissheit hatte, dass alle gut untergebracht waren, nahm ich mir ein Pferd und ritt zurück nach Galveston. Ich hatte keine Zeit zu verschnaufen.
    Nur einen Kilometer hinter der Stadt begegneten mir drei Frauen, die zu Fuß unterwegs waren. Ich hielt sie für versprengte Zivilistinnen und stieg sofort ab, um ihnen meine Hilfe anzubieten. Doch als ich im fahlen Mondlicht ihre Gesichter sah, verstummte ich. Sie waren ohne jeden Zweifel die drei schönsten Frauen, die ich je gesehen hatte.
    Ich weiß noch, dass ich mich über ihre Blässe wunderte. Selbst die kleine Schwarzhaarige, von eindeutig mexikanischem Aussehen, hatte im Mondlicht eine Haut wie Porzellan. Alle drei sahen jung aus, sie waren noch Mädchen. Ich wusste, dass sie keine Versprengten unserer Seite waren. An sie hätte ich mich erinnert.
    › Er ist sprachlos ‹ , sagte das größte Mädchen mit wunderschöner, feiner Stimme – wie ein Windspiel. Sie hatte helles Haar und ihre Haut war schneeweiß.
    Die andere war noch blonder und ihre Haut war ebenso weiß. Sie hatte das Gesicht eines Engels. Mit halb geschlossenen Augen beugte sie sich zu mir und atmete tief ein.
    › Mmm ‹ , seufzte sie. › Wunderbar. ‹
    Die Kleine, die zierliche Schwarzhaarige, legte eine Hand auf den Arm des Mädchens und sagte schnell etwas zu ihr. Ihre Stimme war zu leise und melodisch, um streng zu klingen, aber so war es eindeutig gemeint.
    › Nicht ablenken lassen, Nettie ‹ , sagte sie.
    Ich hatte schon immer ein gutes Gespür für zwischenmenschliche Beziehungen, und mir war sofort klar, dass die Schwarzhaarige das Sagen über die anderen beiden hatte. Wären sie Soldaten gewesen, hätte ich gesagt, sie hätte einen höheren Rang.
    › Er sieht genau richtig aus – jung und stark, ein Offizier … ‹ Die Schwarzhaarige hielt inne, und ich versuchte vergeblich etwas zu sagen. › Und noch etwas … spürt ihr das auch? ‹ , fragte sie die beiden anderen. › Er ist … unwiderstehlich. ‹
    › O ja ‹ , stimmte Nettie sofort zu und beugte sich wieder zu mir hin.
    › Geduld ‹ , sagte die Schwarzhaarige. › Den hier will ich behalten. ‹
    Nettie runzelte die Stirn, sie sah verärgert aus.
    › Dann mach es lieber selber, Maria ‹ , sagte die größere Blonde. › Wenn dir etwas an ihm liegt. Ich töte sie doppelt so oft, wie ich sie behalte. ‹
    › Ja, ich übernehme das ‹ , sagte Maria. › Er gefällt mir wirklich. Schaff Nettie weg, ja? Ich möchte nicht die ganze Zeit aufpassen müssen, was hinter meinem Rücken passiert. ‹
    Obwohl ich nichts von dem verstand, was die schönen Mädchen sagten, stellten sich mir die Nackenhaare auf. Mein Instinkt sagte mir, dass Gefahr drohte, dass das Engelsmädchen es ernst gemeint hatte, als sie vom Töten sprach, aber meine Erziehung war stärker als mein Instinkt. Ich hatte gelernt, Frauen zu beschützen, nicht, sie zu fürchten.
    › Komm, wir gehen auf die Jagd ‹ , sagte Nettie begeistert und nahm das große Mädchen bei der Hand. Sie wirbelten herum – sie waren so anmutig – und rannten in Richtung Stadt. Sie schienen beinahe zu fliegen, so schnell waren sie; ihre weißen Kleider flatterten hinter ihnen her wie Flügel. Ich blinzelte verblüfft, und da waren sie schon verschwunden. Ich drehte mich zu Maria um, die mich neugierig betrachtete.
    Bis zu jenem Tag war ich überhaupt nicht abergläubisch. Bis zu jener Sekunde glaubte ich nicht an Geister oder dergleichen Unsinn. Aber plötzlich war ich mir nicht mehr so sicher.
    › Wie heißt du, Soldat? ‹ , fragte Maria.
    › Major Jasper Whitlock, Ma’am ‹ , stammelte ich. Es war mir unmöglich, zu einer Frau unhöflich zu sein, auch wenn sie ein Geist war.
    › Ich hoffe wirklich, dass du überlebst, Jasper ‹ , sagte sie mit ihrer sanften Stimme. › Bei dir habe ich ein gutes Gefühl. ‹
    Sie kam einen Schritt näher und neigte den Kopf, als wollte sie mich küssen. Ich stand wie erstarrt, obwohl alles in mir danach schrie wegzulaufen.«
    Jasper verstummte, er sah nachdenklich aus. »Ein paar Tage später«, sagte er schließlich, und ich war mir nicht sicher, ob er seine Geschichte um meinetwillen kürzte oder ob es eine Reaktion auf die Anspannung war, die von Edward ausging, »wurde ich in mein neues Leben eingeführt.
    Die drei Mädchen hießen Maria, Nettie und Lucy.

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