Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
Vom Netzwerk:
Schritte näherten. Sie gingen den Gang entlang in die andere Richtung.
    »Der geht ins Konferenzzentrum«, murmelte Clay. »Kein Mensch kommt hier rein, es gibt also keinen Grund, warum ich nicht einfach …« Er schob meine Trainingshosen über eine Hüfte hinunter, hakte einen Finger in meinen Slip und zupfte.
    Ich versuchte, mich außer Reichweite zu winden. »Wag es bloß nicht.«
    »Wäre dir der Umkleideraum lieber? Die Option besteht immer noch.« Er schob meine Knie auseinander. »Du brauchst es nur zu sagen. Du gibst dich geschlagen, und wir machen irgendwo weiter, wo es …«
    Ich sprang auf. Er hielt meine Hände fest … bis sie nach oben fuhren und ihn unter dem Kinn erwischten. Ich rettete mich unter ihm heraus, und er versuchte, mich wieder an den Beinen zu packen, aber ich schaffte es aus seiner Reichweite und auf die Füße. Als er ebenfalls aufstand, trat ich ihm die Beine weg. Er stürzte und landete hart auf der Matte, und ich setzte mich im Reitersitz auf seine Brust.
    Er seufzte.
    Ich boxte triumphierend in die Luft, was er dazu nutzte, sich aufzusetzen, mich unter der Brust zu packen und mich zu kitzeln. Ich kreischte, packte seine Hände und wollte ihn wieder nach unten zwingen, als ich eine Gestalt bemerkte, die in der Tür stand.
    Es war Joey, der uns beobachtete.
    »Ihr wolltet mit mir reden?«, fragte er.
    Ich stieg hastig von Clay herunter und stand auf, während ich mein T-Shirt nach unten zog. Es bedeckte mich auch so schon vollkommen zufriedenstellend, aber ich zog es trotzdem nach unten und spürte dabei, wie meine Wangen heiß wurden.
    »Ja, wollten wir«, sagte Clay. »Hast du schon gefrühstückt?«
    »Ja, aber ich nehme an, ihr nicht.« Ein Lächeln ließ Joeys neutrale Miene aufbrechen. »Und wenn ich mich recht entsinne, ist das etwas, das wir beheben sollten, sonst kann ich nicht erwarten, einen rationalen Satz aus euch rauszubekommen.«
    »Geht ihr schon mal vor«, sagte ich. »Ich dusche und komme dann dazu.«
    Als mein Blut aufgehört hatte zu hämmern, stellte ich das kalte Wasser warm, hob das Gesicht in den Wasserstrahl und versuchte, nicht daran zu denken, wie viel spaßiger diese Dusche gewesen wäre, wenn Joey nicht aufgetaucht wäre. Ich konnte das Adrenalin noch in meinen Adern pumpen hören, ein Nachhall von Euphorie, die besser war als jedes chemische Stimulans. Und es war nicht nur Adrenalin. Es war Selbstvertrauen; meine Nervosität angesichts der Möglichkeit, ich würde Travis Tesler wieder gegenüberstehen, begann abzuklingen.
    Angesichts meiner Vorgeschichte sehen meine Dominanzspielchen mit Clay vielleicht merkwürdig aus. Vielleicht sogar verstörend. An einem Tag bin ich ein Häufchen bibbernde Panik, weil ein Mutt mich auf dem Boden festnagelt und mich zu vergewaltigen droht. Keine vierundzwanzig Stunden später lasse ich mich von meinem Partner auf dem Boden festnageln, während er mit Sex in der Öffentlichkeit droht.
    Ich weiß genau, ich würde nicht hören wollen, was ein Psychologe dazu zu sagen hätte. Für mich funktioniert es. Es kommt mir logisch vor. Mit Clay ist es etwas anderes. Als wir uns kennenlernten, ließ er sich Zeit. Wir waren Freunde zunächst, aus denen dann sehr langsam Liebende geworden waren. Bei Clay hatte ich immer die Kontrolle über die Dinge. Ich habe sie nach wie vor.
    Bei Dominanzspielen geht es um Kontrolle. Für manche liegt der Reiz darin, sie aufzugeben. Für mich liegt er darin, sie zurückzugewinnen. Ich brauche bei Clay keine Sicherheitsworte. Wenn ich mich auch nur verspanne, hört er auf. Ich entscheide mich dafür, die Führung zu übernehmen, oder dafür, sie ihm zu überlassen. Meine Entscheidung. Immer. Das hat mich besser geheilt, als eine jahrelange Therapie es hätte tun können.
    So stark ich mich gerade in diesem Augenblick fühlte, ich wusste, meine Eingeweide würden sich verkrampfen vor Entsetzen, wenn ich Tesler wiedersah. Doch jetzt in diesem Moment fühlte ich mich imstande, damit klarzukommen.

25 Noah
    C lay und Joey saßen im Hotelrestaurant und schienen in ihre Unterhaltung vertieft zu sein, als ich eintrat. Oder zumindest war Clay in die Unterhaltung vertieft – er erklärte etwas, seine Hände gestikulierten, eine Scheibe Toast in einer davon; die Krümel flogen. Ich machte mich auf den Weg zum Buffet, aber eine große Gruppe von Geschäftsleuten kam mir zuvor. Clay fing meinen Blick auf und winkte mich näher. Als ich an den Tisch trat, schob er mir mit dem Fuß einen Stuhl hin und

Weitere Kostenlose Bücher