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Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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aufgetaucht. Ich weiß nur, dass er aus Australien ist. Oder vielleicht auch Neuseeland – hab’s nie ganz festnageln können. Warum?«
    »Ich versuche einfach, mir über den Jungen klarzuwerden. Er hat mich und Antonio nach den Regeln für Mutts gefragt – wo sie leben dürfen, ob sie sich einen Job suchen können, wie lang sie in ein und derselben Stadt bleiben dürfen. Wenn wir die Möglichkeit erwähnen, dass er auch wieder nach Hause gehen könnte, geht der Laden runter.«
    »Irgendwas muss da passiert sein. So viel weiß ich, aber ich habe keine Ahnung was. Es könnte sein, dass er jemanden umgebracht hat oder zumindest kurz davor war. Aber irgendwie scheint es eher was Persönliches zu sein.«
    »Da bin ich deiner Meinung. Er hat seine Familie erwähnt, Eltern.«
    »Seinen Vater, meinst du?«
    »Nein, ich bin mir ziemlich sicher, dass zwei Eltern ins Bild gehören.«
    Reese war kein gebissener, sondern ein geborener Werwolf; insofern war es überraschend zu hören, dass er mit beiden Eltern aufgewachsen war. Derlei ist so selten, dass ich nur von einem einzigen Fall in den Vereinigten Staaten gehört hatte, einem Mutt mit Frau und Kindern – aber er hatte sich immer so weit unterhalb unseres Radars gehalten, dass ich nie eine Gelegenheit gehabt hatte, die Geschichte zu überprüfen.
    »Du meinst also, es hat irgendwas mit seiner Familie zu tun?«, fragte ich.
    »Ich habe so ein Gefühl, dass es das ist. Ich bleibe dran.«
    »Sei vorsichtig, er ist schon nervös genug. Wenn du ihn in die Enge treibst …«
    »… haut er ab. Ich weiß. Ich lasse ihm Zeit, aber ich glaube, es ist wichtig. Der Junge will reden. Mal sehen, was ich noch rauskriege – jedenfalls bis ihr mich da oben braucht.«

    Nachdem Joey aufgewacht war, verbrachten wir den Nachmittag über Landkarten, die wir auf dem Hotelbett ausgebreitet hatten, trugen die Lage von Dennis’ Hütte und die Stellen ein, wo die Leichen gefunden worden waren, und versuchten, eine Vorstellung davon zu bekommen, wo wir die Teslers finden konnten.
    Das schien uns die aussichtsreichste Vorgehensweise zu sein: sie in ihrem Bau zu stellen. Wir hätten sie auch zu uns kommen lassen können, und ich bin mir sicher, sie hätten es irgendwann getan. Aber im Augenblick schienen sie in Deckung gegangen zu sein; vielleicht warteten sie ab, ob es Joey gelingen würde, uns loszuwerden. Wenn er es nicht tat, würden sie Noah etwas antun, schon um zu beweisen, dass sie dazu bereit waren. Wir mussten sie vorher finden.

    Joey wirkte unentschieden in der Frage, ob er sich uns anschließen sollte, aber als wir ihm anboten, zurückzubleiben, sagte er, er müsse mitkommen, obwohl er in einem Kampf vielleicht nicht allzu viel ausrichten konnte.
    »Ein zusätzliches Paar Augen und Ohren«, sagte Clay. »Auch nützlich.«
    Joey besorgte das Abendessen. Ich hatte zunächst vorgeschlagen, wir sollten ausgehen, nachdem wir den ganzen Tag im Hotel verbracht hatten. Aber Joey wusste, dass Clay glücklicher sein würde, wenn er in seinem Zimmer essen konnte. Er brachte malaysisches Essen mit – eine Küche, die ich noch nicht kannte und von der ich feststellte, dass sie nicht ganz mein Geschmack war. Ich mag das Essen gut gewürzt, aber dies war zu gut gewürzt, als dass es mir geschmeckt hätte. Für Clay ist alles Essbare purer Brennstoff, und er sorgte dafür, dass sein Tank voll war, um für die bevorstehende Nacht gerüstet zu sein.
    »Dann ist Karl Marsten also inzwischen im Rudel?«, sagte Joey. »Wie verzweifelt müsst ihr Typen eigentlich gewesen sein?«
    Clay verdrehte die Augen, während er sich ein mit Currysauce bedecktes, gekochtes Ei in den Mund schob.
    »Nicht, dass ich ihn persönlich kenne«, sagte Joey. »Aber sogar damals, als wir das Rudel verlassen haben, hatte er schon einen Ruf, und er war bloß ein, zwei Jahre älter als ich. Ein Dieb, stimmt’s? Und ein absolut bedenkenloser Dreckskerl, wenn ich mich recht entsinne. Er hat Mutts umgebracht, die sich in sein Territorium verirrt haben, ungeachtet der Tatsache, dass Werwölfe außerhalb des Rudels kein Territorium haben können.«
    »Genau das ist irgendwann auch zum Problem geworden«, sagte ich. »Er wollte ein Territorium und hat sich dem Rudel anschließen müssen, um eins zu kriegen.«
    »Und ihr habt ihn reingelassen?«
    Ich zuckte die Achseln. »Bedenkenlos ist gut, solange er’s auf unserer Seite ist. Er ist vielleicht nicht gerade der loyalste Rudelangehörige, aber er ist da, wenn Jeremy ihn

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