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Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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zu geben bereit war, weil es seiner eigenen Sicht der Dinge nicht entsprach?
    Er erwartete von mir, die Stärke seiner Gefühle zu verstehen, weil ich selbst Kinder hatte? Er hatte keine Ahnung, was es wirklich bedeutete, wenn man Kinder hatte. Nicht den Schimmer einer Ahnung.
    »Du willst, dass ich mich freiwillig gegen deinen Sohn austausche?«, fragte ich, als ich meine Stimme wiedergefunden hatte.
    »Du bist stark. Eine Kämpferin. Die Gefährtin, die Clay gewählt hat.« Er sagte es, als sei das eine Ehre, die ich mir als Gladiatorin in der Arena erworben hatte. »Ich hab euch beide gesehen heute Morgen, als ihr zum Spaß gekämpft habt. Er hat dich nicht gewinnen lassen. Du bist ein besserer Kämpfer, als ich jemals war oder zu sein hoffen kann.«
    »Womit du sagst, ich sollte mich freiwillig in Gefangenschaft begeben und mir dann den Weg freikämpfen?«
    »Du bist klug.« Jetzt hatte seine Stimme etwas Verzweifeltes. »Clay hört auf dich, und er hat sonst niemals auf irgendwen gehört außer auf Jeremy. Mein Dad hat gesagt, dass Jeremy dauernd von dir redet, er hat geglaubt, du bist Jeremys Kandidatin für die Nachfolge. Eine Werwölfin als Alpha? Wenn Jeremy das auch nur erwägt, dann musst du …«
    »Absolut unglaublich sein. Eine werwölfische Wonder Woman. Ist das die Schiene, die du hier fahren willst? Ja, ich bin klug … jedenfalls klug genug, um zu wissen, dass es dich einen feuchten Dreck interessiert, ob ich Tesler entkommen kann oder nicht. Du willst einfach, dass ich’s freiwillig mache, damit du dich bei der ganzen Sache besser fühlen kannst. Wenn du mich bei ihm ablieferst, wird er mich umbringen, bevor ich auch nur die Gelegenheit zum Kämpfen kriege.«
    Joey schüttelte den Kopf. »Er will dich nicht umbringen. Bei dem hier geht es nicht um den Status oder den Ruf. Wenn es das wäre, dann hätte er Clay verlangt, nicht dich.«
    »Und was sagt dir das also?«
    Er sah mich an, als habe er die Frage nicht verstanden.
    »Tesler will mich. Die Frau. Glaubst du, er hat vor, mir bei Rosen und Kerzenlicht den Hof zu machen?«
    »Okay, nein. Ich nehme an, er …«
    »Du nimmst was an?«
    Sein Blick rutschte wieder zur Seite. »Bei meinem Sohn geht es um sein Leben, Elena. Und wenn Tesler dich will, dann bedeutet das, er wird dich nicht umbringen. Du wirst eine Aussicht auf Entkommen haben. Clay wird genug Zeit haben, um herzukommen.«
    Ich konnte ihn nur anstarren, während das Blut in meinen Ohren hämmerte. »Du willst damit sagen, ich soll mich von ihm vergewaltigen lassen, so lang wie möglich, weil ich auf diese Art Zeit schinden kann, bis mein weißer Ritter auftaucht?«
    »Es bräuchte keine Vergewaltigung zu sein«, murmelte er.
    Das Hämmern füllte meinen ganzen Kopf. »Sagst du … sagst du jetzt, ich soll ihn verführen …?«
    »Freiwillig oder nicht, Clay würde es doch verstehen. Du hättest getan, was du tun musstest, und er würde es verzeihen.«
    »Ver-verzeihen? Er würde mir verzeihen, dass ich vergewaltigt wurde?«
    »Nein, ich habe nur gemeint, es wäre okay. Er würde dich immer noch …«
    »Wollen? Berühren?« Meine Stimme hatte inzwischen einen Tonfall zwischen Empörung und blanker Rage angenommen. »Bildest du dir ein, das ist es, worum ich mir gerade Sorgen mache? Ob er mich noch wollen würde, nachdem ich vergewaltigt wurde?«
    Ich zerrte an meinen Fesseln, so hart, dass ich Blut an meinen Armen hinuntertröpfeln fühlte, aber ich zerrte weiter, versuchte, an ihn heranzukommen, ihn an den Haaren zu packen und seine egozentrische …
    Eine zuckende Bewegung draußen im Wald ließ mich vollkommen erstarren; die Rage wurde zu Angst. Ich war immer noch gefesselt und hilflos, und die bisher vergangene Zeit hatte ich damit verbracht, die einzige Person zu bekämpfen und zu bedrohen, die mich retten konnte. Jetzt würde Joey mich zur Tür hinausstoßen und davonrasen, ohne einen Blick über die Schulter zu werfen, und ich würde …
    Ein Stachelschwein streckte den Kopf aus dem Dickicht und studierte neugierig das Auto. Ringsum blieb der Wald still und reglos.
    Ich hatte immer noch Zeit. Jetzt hör auf, Mist zu machen, und nutz sie!
    Als ich mich wieder zu Joey umdrehte, waren Furcht und Wut in mir wie unter einer Eisschicht erstarrt, kalt und hart jetzt; mein Hirn war wieder klar, und das weitere Vorgehen war es ebenso.
    »Glaubst du wirklich, Tesler würde dir Noah zurückgeben? Jemals? Warum sollte er? Du hast doch schon bewiesen, dass du alles tun würdest, was er

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