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Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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der Tasche; er überprüfte es, während er weiterredete. »Jeremy hat angerufen. Ist keiner drangegangen, weder im Hotelzimmer noch auf euren Handys. Also hat er die Leute im Hotel dazu gekriegt, eure Tür aufzumachen und nachzusehen. Ein Fremder, der in euer Zimmer kommt – das hat Clay gründlicher aufgeweckt als jeder Anruf.« Er schüttelte sein Handy und fluchte. »Immer noch kein Empfang. Ich wette, das Funkgerät geht auch nicht.«
    Er tauschte sein Handy gegen ein Walkie-Talkie aus, ohne dabei mit dem Reden aufzuhören. »Wir haben schon gewusst, ihr zwei würdet vielleicht kurzfristig Verstärkung brauchen, und zu dem Zeitpunkt, als Clay aufgewacht ist, hatte Antonio schon den Firmenjet eines Freundes bereitstehen. Wir haben Reese mit hergebracht.«
    Er versuchte sein Glück mit dem Funkgerät, fluchte, schob es sich wieder in die Tasche und redete weiter. »Jeremy ist auch unterwegs, aber er wollte nicht, dass wir auf ihn warten. Er nimmt einen Linienflug und hat die Kinder bei Jaime gelassen. Karl soll angeblich auch kommen, aber das glaube ich erst, wenn ich’s sehe. Es wird sowieso noch eine Weile dauern, bis die da sind. Wir sind selbst gerade erst angekommen. Wir haben es geschafft, Kontakt zu Clay zu kriegen, der war schon hier draußen und hat gesucht. Wir haben uns getroffen und dann wieder getrennt – ich mit Clay, Antonio mit Reese.«
    »Und wo ist jetzt Clay?«
    »Sonst wo. Ich hab nicht Schritt halten können. Und dann plötzlich war er weg, und ich stehe im Schnee bis zu den Knien. Hab einen Pfad gesucht, eine Straße, irgendwas. Dann habe ich dich gehört.«
    »Mit anderen Worten, du hast dich im Wald verirrt. Wieder mal.«
    Er warf mir einen gespielt finsteren Blick zu. »Nein, Clay hat mich im Wald ausgesetzt. Wieder mal. Und inzwischen hat wahrscheinlich er sich verirrt, so wie er rumgerannt ist. Willst du nach ihm suchen? Oder lieber weitergehen und hoffen, dass wir irgendwann Empfang haben?«
    Ich wollte Clay suchen. Allein der Gedanke, dass er irgendwo hier draußen war, reichte aus, und meine Augen begannen schon wieder zu brennen. Nick war kein übler Ersatz, aber ich brauchte Clay – brauchte es, ihn zu sehen, zu wissen, dass er in Sicherheit war, ihm zu zeigen, dass ich in Sicherheit war, ihm alles zu erzählen und mich dann an die Arbeit zu machen.
    Und ich wollte eine Umarmung. Eine lange Umarmung, wollte seinen Geruch einatmen und mir selbst beweisen, dass wirklich alles in Ordnung war. Es hatte eine Zeit gegeben, in der ich ein solches Bedürfnis nicht zugegeben, geschweige denn ihm überhaupt nachgegeben hätte. Aber heute würde ich es tun.
    Was ich tun musste, war allerdings Option Nummer zwei: darauf vertrauen, dass mit Clay alles in Ordnung war, und weitergehen, bis wir Funkkontakt bekamen. Wenn sowohl Clay als auch Antonio außer Reichweite waren, dann würde ich Jeremy oder Karl kontaktieren, vielleicht sogar Hope, und jemanden bitten, es an meiner Stelle weiterhin bei Antonio oder Clay zu versuchen, während wir beide in den Wald zurückkehrten, um nach ihnen zu suchen. Das war die vernünftigere Vorgehensweise, und das war somit der Plan, den ich Nick mitteilte. Er widersprach nicht; er tat es niemals.
    Also gingen wir weiter. Ich nahm das Funkgerät, und er behielt sein Handy, und wir überprüften die Geräte immer wieder auf Empfang, während ich ihm zusammenfasste, was in den vergangenen vierundzwanzig Stunden passiert war.
    Nick akzeptierte die Existenz der Wandler ohne viele Kommentare. Sie interessierten ihn nicht mehr als andere Einzelheiten aus der größeren paranormalen Welt. Was dagegen seine Aufmerksamkeit erregte, war das Zittern in meiner Stimme, wann immer ich Travis Tesler erwähnte.
    »Was hat dieser Typ Tesler …?« Nick unterbrach sich. »Nein, ich glaube, ich weiß, was er getan hat. Oder versucht hat, denn wenn er damit Erfolg gehabt hätte …«
    »Wäre ich jetzt ein emotionales Wrack?«
    »Nein, ich hatte eher gedacht ›mit Blut und kleinen Stückchen von dem Dreckskerl bedeckt‹. Aber ja, schon, wenn der Teil erledigt gewesen wäre, wärst du in ziemlich übler Verfassung. Du würdest drüber wegkommen, aber ich bin froh, dass du’s nicht musst.«
    Er schob seinen Handschuh in die Tasche und die Hand in den riesigen Fausthandschuh, den ich trug, um meine Hand darin zu umschließen. Der letzte Rest Kälte verschwand, als meine Finger sich mit seinen Wärmeren verflochten. Wir gingen schweigend weiter, Hand in Hand. Es ist etwas, das

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