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Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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um zu lauschen, als die Wölfe wirklich zu singen begannen.
    »Irgendwas muss sie in Fahrt gebracht haben«, sagte ich.
    »Diese Wandler-Typen?«
    »Kann sein. Ich …«
    Das Funkgerät in meiner Hand zirpte; das Geräusch war so laut und so unerwartet, dass ich das Gerät beinahe fallen gelassen hätte.
    »Himmeldonnerwetter, Nick«, zischte Clays Stimme. »Wo zum Teufel steckst du? Ich hab keine Zeit, durch die ganze gottverdammte Wildnis von Alaska hinter dir herzurennen. Wenn du erfrierst …«
    Ich drückte auf die Taste. »Nick ist mit mir zusammen. Alles okay mit uns.«
    Schweigen, dann: »Wer …? Ist da jemand?«
    »Es ist ein Zwei-Wege-Gerät«, erklärte Nick. »Wenn du ihn unterbrichst, kann er dich nicht hören.«
    »Nick ist mit mir zusammen«, wiederholte ich. »Und es ist alles okay.«
    Mehr Schweigen, und ich glaubte, ich hätte wieder etwas falsch gemacht. Dann kam ein schwaches: »Elena?«
    »Ja, es sei denn, Nick hätte im Wald eine andere Frau aufgetan, was bei ihm wahrscheinlich gar nicht so überraschend wäre.«
    »Wo bist du? Bleib genau da, wo du bist. Du sagst, alles okay mit dir? Wie okay? Bist du verletzt? Was hast du an? Sag Nick, er soll dir seine …«
    »Ich bin zerschrammt, aber mir geht’s gut«, sagte ich. »Und wenn ich eine Jacke bräuchte, hätte Nick mir seine schon gegeben.«
    »Was?«
    »Du kannst ihn nicht unterbrechen«, murmelte Nick. »So groß die Versuchung auch ist. Sag ihm, wir sind …«
    Ich sah zu ihm hinüber und stellte fest, dass er ein weiteres kleines Gerät bediente.
    »Das hier hat wenigstens Empfang«, sagte er. »Nur blöd, dass es nicht für diese Minustemperaturen gemacht ist. Moment, es ist beschlagen, gleich hab ich die Koordinaten …«
    »Du hast dich verirrt … mit einem GPS-Gerät?!«
    »Elena?« Clays Stimme kam prasselnd über das Funkgerät. »Bist du dort? Was ist da los? Rede mit …«
    Ich drückte auf die Anruftaste in der Hoffnung, das würde ihn unterbrechen, und sagte dann: »Ich bin noch da. Nick sieht sich gerade unsere Koordinaten an, er hat bloß Schwierigkeiten … Oh, Moment.«
    Nick reichte mir das Gerät herüber. Ich spähte auf das beschlagene Display hinunter und las dann die Zahlen ab.
    »Wie nah sind wir bei euch?«, fragte ich.
    Schweigen.
    Ich fragte noch einmal. Wieder nichts. Wir versuchten es mit der Anruftaste, aber es kam immer noch keine Antwort.
    »Ich hab ihn verloren«, murmelte ich. »Und die Frage ist jetzt, ist das passiert, bevor oder nachdem ich ihm die Koordinaten gegeben habe?«
    Die Wölfe heulten wieder. Sie waren jetzt näher, offensichtlich in Bewegung. In der Ferne antwortete ein weiterer.
    »Das ist mal eine idiotensichere Kommunikation«, sagte Nick. »Vielleicht sollten wir uns wandeln und heulen …«
    »Möglich. Obwohl wir damit auch die Teslers auf uns aufmerksam machen könnten. Aber mir kommt da eine Idee.«
    Ich pfiff. Dann pfiff ich noch einmal.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob Clay nah genug ist, um das zu hören«, sagte Nick.
    »Nein, aber ich hoffe, die Wölfe hören’s. Ich will mit einem davon reden.«
    »Äh, okay.« Nick musterte mich, als suche er nach Anzeichen für unterkühlungsbedingten Schwachsinn. »Ich glaube eigentlich nicht, dass Wölfe kommen, wenn man pfeift.«
    »Dieser hier tut’s vielleicht.«
    Wir verließen die Straße, um zu warten, suchten uns einen Windschutz und verkrochen uns dahinter. Und ja, der dunkelrote Mutt tauchte auf. Er kam nicht gerade über die Schneefläche gejagt – er kam näher und schlug einen Bogen, als wollte er sich vergewissern, dass ich es war, bevor er antwortete. Oder vielleicht überlegte er sich auch, ob er sich die Mühe machen sollte.
    Als ich seinen Geruch im leichten Wind auffing, schlüpfte ich ins Freie und trat ihm in den Weg.
    »Ich brauche deine Unterstützung«, sagte ich.
    Er seufzte, als sei dies genau das, was er befürchtet hatte, und sein Blick glitt zur Seite, als sehe er sich die möglichen Fluchtwege an.
    »Ja, ich weiß, uns zu helfen gehört wahrscheinlich nicht zu deinen obersten Prioritäten, aber wenn du auf mein Pfeifen reagierst, bist du wahrscheinlich wenigstens interessiert zu hören, was ich will. Und keine Sorge, ich biete etwas an dafür … unter anderem, dass wir aus diesen Wäldern und von deinem Territorium verschwinden.«
    Das ließ ihn immerhin in meine Richtung sehen. Nick kam näher und studierte ihn abschätzend. Der Werwolf tat das Gleiche.
    »Wir sind ja nicht die einzigen

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