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Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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machen, und der andere gab sich ebenso viel Mühe, genau das zu vermeiden. Erst kam das dumpfe Auftreffen eines Hiebs. Dann ein Grunzen. Dann Raufgeräusche und ein Fluch. Dann das Hämmern rennender Schritte. Wieder ein Aufschlag, Grunzen, Handgemenge, Fluch.
    Und ja, ich traf Clay bei der Verfolgung Teslers an. Er kam ihm nahe genug, um einen Schlag anzubringen, ihn vielleicht auch am Hemd zu erwischen, aber jedes Mal brachte Tesler es fertig, sich irgendwie zu befreien und wieder loszurennen. Jedenfalls so lang, bis er mich mitten auf seinem Weg stehen sah.
    Clay kam unmittelbar hinter ihm zum Stehen und grinste mir zur Begrüßung zu.
    »Auf der Suche nach ein bisschen Aktivität, Darling?«
    »Sieht nicht so aus, als ob hier welche zu finden wäre. Was ist los, Travis? Ich hatte gedacht, es juckt dir in den Fingern nach genau so was. Eddies Plan hat funktioniert. Clay ist genau hier. Na los jetzt. Amüsier dich. Oder hast du die Kamera vergessen?«
    »Das war der Plan?«, fragte Clay. »Lass mich raten. Mich erst anlocken. Dann sezieren. Fotos machen. Sie rumzeigen, um zu beweisen, was ihr für üble, harte Typen seid.« Er schüttelte den Kopf. »Mutts. Nicht eine einzige originelle Idee in ihren beschränkten Hirnen. Aber sicher, klar, wir können’s so machen, Travis. Ich schicke Elena sogar los, die Kamera zu holen. Komm einfach hier rüber, und wir fangen an.«
    Teslers Blick schoss zur Seite, suchte und überprüfte Fluchtmöglichkeiten. Dann sah er über meinen Kopf hinweg.
    »Dein Bruder kommt nicht«, sagte ich.
    »Na, du hast ihn mit Sicherheit nicht umgebracht«, sagte Travis. »Das hätte Spuren hinterlassen, und ich sehe keine außer dem gebrochenen Finger von vorhin.«
    »Die haben dir den Finger gebrochen?«, fragte Clay.
    »Ja, während du draußen warst und deinen dramatischen Auftritt vorbereitet hast.«
    »Mist. Tut mir leid, Darling. Willst du einen von seinen dafür?«
    »Dein Bruder ist tot«, sagte ich. »Die einzigen Spuren, die er bei mir hinterlassen hat, waren ein paar blaue Flecken, und von denen habe ich genug, ein paar mehr machen da keinen Unterschied.« Er musterte mich, als glaubte er mir nicht recht. Sein Pech. Wenn er sich einbildete, Eddie würde ihm zu Hilfe kommen, umso besser für uns, wenn er dann seinen Irrtum herausfand.
    »Ihr tut euch also gegen mich zusammen?«, fragte er schließlich. »Das ist nicht fair.«
    »Nein? In Ordnung dann also. Such dir deinen Gegner aus.«
    Er sah von Clay zu mir und griente. »Bildet ihr euch ein, darauf falle ich rein? Wenn ich nur kurz davor bin, einen von euch zu erledigen, hängt der andere sich rein.«
    »Und das wäre nicht fair. Weil dir Fairness ja sehr wichtig ist, stimmt’s, Travis? Pumpst dich voll mit Steroiden, um dir den kleinen zusätzlichen Vorteil zu verschaffen. Genauso feige, wie eine Schusswaffe zu verwenden – und ich bin mir sicher, das würdest du auch tun, wenn du dran gedacht hättest, eine einzustecken.«
    »Ich habe nie eine Schusswaffe verwendet …«
    »Und auch nie Verstärkung genutzt, richtig? Als du gegen mich gekämpft hast, hat dein kleiner Bruder nicht eingegriffen und dir den Arsch gerettet. Das hab ich mir eingebildet.«
    Er stierte mich wütend an. »Das war was anderes. Du warst unsere Gefangene. Wir hatten einen Plan.«
    »Und jetzt in diesem Moment bist du unser Gefangener.« Ich lächelte. »Und weißt du was? Wir haben auch einen Plan. Er ist schon fast eine Kopie von deinem. Nur dass in unserem Plan du derjenige bist, der stirbt und dabei fotografiert wird, um zu unserem Ruf beizutragen. Und jetzt such dir dein Gift aus.«
    Er sah von mir zu Clay hinüber und dann wieder zurück. Ich war die offensichtliche Kandidatin – kleiner, weniger erfahren und bereits ziemlich mitgenommen. Aber er sah weiter von einem zum anderen, dachte weiter nach.
    »Ich nehme …«
    Noch ein langsamer Blick von mir zu Clay hinüber; dann fuhr er herum, brach den nächsten Ast ab und stürzte sich auf Clay. Ich sprang vor. Clay sprang zurück. Keiner von uns war schnell genug. Tesler rammte Clay den gezackten Ast in die Brust. Dann rannte er los.
    Ich stürzte zu Clay hinüber, als er nach hinten taumelte.
    »Lauf hinterher«, sagte er, während ich vor ihm auf die Knie fiel.
    »Nein.«
    »Elena.«
    »Nein!« Ich fauchte das Wort. Das brachte ihn zum Schweigen. Der Ast ragte aus seiner Brust. Er war dünner, als ich zunächst geglaubt hatte, gut zwei Zentimeter im Durchmesser vielleicht. Aber das machte es

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