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Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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schwieriger wird es, Clay dazu zu bringen, dass er mich retten kommt. Er ist mein Gefährte, aber er kann sich jederzeit eine neue Gefährtin besorgen. Und wenn ich nicht mehr da bin, ist er der nächste Anwärter auf den Alpha-Posten.«
    »Du hast keine sehr hohe Meinung von dir, oder?«, fragte Eddie.
    Ich zuckte die Achseln. »Ich denke praktisch, und er tut es auch. Er wird mich retten kommen, solange ich einigermaßen gesund bin, aber letzten Endes bin ich nicht unersetzlich.«
    Ein Schatten glitt über die Scheibe des Panoramafensters hinter uns. Dann zerbarst es; Glas flog in alle Richtungen, als Clay hindurchsprang. Er kam mit einem dumpfen Aufprall und einem Grinsen auf den Füßen auf.
    »Nee, Darling, du bist ganz entschieden die Einzige deiner Art.«
    Ich versetzte Eddie einen Ellbogenstoß, während Clay Tesler am Hemd packte und von mir fortriss. Am anderen Ende des Raums hielten Nick und Reese mit einiger Mühe ihre Gefangenen fest, warteten auf ein Zeichen von mir, bevor sie es zu Ende brachten.
    Eddie fing sich wieder. Ich holte aus und schüttelte dabei eine Glasscherbe los, die in meiner Jacke gehangen hatte und mir fast ins Auge flog. Neben mir näherte Clay sich Tesler, während er sich Blut von einem Schnitt im Nacken wischte.
    »Das kommt davon, wenn man sich unbedingt einen dramatischen Auftritt verschaffen muss«, rief ich ihm zu. »Beim nächsten Mal könntest du uns allen einen Gefallen tun und die Haustür nehmen.«
    »Das war kein Drama, Darling. Das war das Überraschungselement.«
    Ich schnaubte und brachte einen Roundhouse-Tritt bei Eddie an. Aus dem Augenwinkel konnte ich Tesler sehen, und es kostete mich Mühe, bei meinem eigenen Gegner zu bleiben. Eddie war sowohl die größere Gefahr als auch der weniger gute Kämpfer, was bedeutete, dass ich Tesler Clay überlassen musste.
    Clay packte Tesler und schleuderte ihn gegen die Wand neben dem zerbrochenen Fenster. Als er sich wieder auf ihn stürzen wollte, rappelte Tesler sich auf … und sprang geradewegs durch das Fenster.
    Als Clay das Fensterbrett packte, um hinterherzuflanken, verlagerte er sein gesamtes Gewicht auf seinen verletzten Arm. Der Arm ließ ihn nicht im Stich, aber er gab genug nach, dass die Flanke ungeschickt ausfiel; Clay landete hart im Schnee und torkelte ein paar Schritte weit, und währenddessen stürzte Tesler in den Wald davon.
    Clay sah sich nach mir um.
    »Geh«, sagte ich. »Übernimm du ihn.«
    Ich hatte den Blick nur eine Sekunde lang von Eddie abgewandt, aber es war lang genug gewesen – er war dem Beispiel seines Bruders gefolgt und in die entgegengesetzte Richtung verschwunden. Antonio versuchte noch, ihm den Weg abzuschneiden, aber er war schon zu weit gekommen.
    Als ich mich an die Verfolgung machte, winkte ich Antonio zurück. »Bringt das hier erst zu Ende.«
    Die Hintertür knallte zu. Ich griff nach meinen Laufschuhen und stürzte hinter Eddie her, während ich mir im Laufen die zu großen Stiefel von den Füßen trat.

39 Anhalter
    W ährend ich Eddie verfolgte, hörte ich in der Ferne einen Aufschrei von Tesler, gefolgt von einem frustrierten Fauchen von Clay – was bedeutete, Clay hatte seine Beute erwischt und wieder verloren. Ich begann instinktiv in diese Richtung abzubiegen und bekam mich dann wieder unter Kontrolle.
    Ja, ich wollte diejenige sein, die Tesler tötete. Ein Teil von mir brauchte es verzweifelt, diese Person zu sein. Doch um es zu tun, hätte ich die größere Bedrohung laufen lassen müssen. Das Wohl des Rudels kam zuerst, und Eddie zu töten war im Interesse des Rudels.
    Diese Erkenntnis hielt mich nicht von der Hoffnung ab, Eddie würde auf seinen Bruder zurennen, aber dafür war er zu klug. Er nahm die entgegengesetzte Richtung und trennte auf diese Weise Clay und mich.
    Und so sehr ich auch auf Anzeichen dafür lauschte, dass Antonio unterwegs war und die Jagd von mir übernehmen konnte, ich wusste, auch das würde nicht passieren. Es kam nicht darauf an, wie viel Erfahrung beim Töten Reese haben mochte, Antonio würde ihn nicht zurücklassen und es ihn allein erledigen lassen. Und Nicks Erfahrung beschränkte sich auf Gelegenheiten, bei denen er Teil einer Gruppe gewesen war und jemand anderes die Führung gehabt hatte. Also würde sein Vater zurückbleiben und sich darauf verlassen, dass Clay und ich allein mit unserer jeweiligen Beute fertig wurden.
    Als ich Motorengeräusch hörte, lächelte ich. Wir näherten uns einer Straße. Wenn Eddie es merkte, würde er

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