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Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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bringt einem nicht viel.«
    Ich dachte an den Brief dabei, und zum ersten Mal, seit ich ihn erhalten hatte, zog sich mir bei der Erinnerung nicht der Magen zusammen. Ich akzeptierte diese Entschuldigung nicht, und ich würde den Teufel tun und deswegen ein schlechtes Gewissen haben. Aber ich würde auch keinen giftigen Brief zurückschicken. Einfach nur Schweigen, und dem Schweigen würde er entnehmen können, dass ich ihm nicht verziehen hatte. Und wenn er dann unter noch mehr Schuldgefühlen litt wegen dem, was er getan hatte? Dann konnte ich damit sehr gut leben.
    »Was ich gern hätte, wäre eine Entschuldigung für die anderen«, sagte ich. »Für Dennis, der dir nie irgendwas getan hat. Für diese Mädchen, die nur den Fehler gemacht haben, sich ein bisschen amüsieren zu wollen. Und für all die anderen Mädchen, die du vergewaltigt und ermordet hast, bevor du hier rübergekommen bist. Ich würde wirklich gern eine Entschuldigung ihretwegen hören, aber ich weiß, du wirst sie nicht liefern, und ich weiß auch, sie würden sie nicht hören wollen. Also werden wir die letzten Worte einfach überspringen …«
    »Ich schließe mich dem Rudel an.«
    »Was?«
    »Ihr braucht neue Rekruten. Das habe ich gehört. Ich schließe mich euch an.«
    Ich konnte nicht anders, ich musste lachen. »Und wie kommst du darauf, dass wir dich …«
    »Ich bin ein verdammt guter Kämpfer. Ich kämpfe für das Rudel, und ihr habt das Sagen. Das ist der Preis, den ich für mein Leben zahle.«
    »Wie … nobel. Wirklich. Es gibt da nur ein Problem. Das mit dem verdammt guten Kämpfer. Du bist gut, das muss ich dir lassen. Aber ich hab dich immer noch besiegt.«
    »Du hast Unterstützung gekriegt. Ich hätte dich besiegen können. Da in der Hütte – ich hatte dich besiegt, bevor er aufgetaucht ist.«
    »Nein, du und Eddie, ihr beide habt mich besiegt. Ohne Eddie wärst du erledigt gewesen. Also haben wir beide Unterstützung gekriegt. Aber letzten Endes? War jemand anderes klüger, ausdauernder und besser als du. So viel Müll du auch in deinen Körper reingepumpt hast, es hat nichts an der Tatsache geändert, dass du im Grunde deines Herzens ein Feigling bist, dem es nur Spaß macht, wehrlose Menschen zusammenzuschlagen.«
    Er bäumte sich auf und fauchte: »Da geht es doch nicht ums Kämpfen. Das ist …«
    »Sex? Zum Teufel, nein. Es geht nicht um Sex, Travis. Es geht um Dominanz. Und offenbar sind die einzigen Frauen, die du dominieren kannst, die wehrlosen Frauen. Schmeißt man dich mit einer Frau deiner eigenen Spezies zusammen, dann hat man gesehen, was passiert. Besiegt.« Ich beugte mich vor und senkte die Stimme. »Und deklassiert.«
    Ich brach ihm den Hals.

40 Überlebende
    N ick hatte mit dem Handy Fotos von den Mutts in dem Sommerhaus gemacht und machte noch ein paar von Tesler, bevor wir ihn begruben. Er ging davon aus, dass die Wandler vielleicht Beweise sehen wollten, bevor sie Noah zurückgaben. Ich war mir sicher, sie hatten dabei nicht an Handyfotos gedacht, aber ich hielt Nick nicht davon ab.
    Auch das russische Rudel würde vielleicht Beweise sehen wollen, und in diesem Fall würden Fotos genau das sein, was sie erwarteten. Und außerdem stellten Aufnahmen davon, wie wir innerhalb von ein paar Stunden ein ganzes rebellisches Rudel auslöschten, vielleicht eine nützliche Dokumentation für den Fall dar, dass es Fragen über die Macht des Rudels geben sollte, wenn ich das Amt des Alpha übernahm. Also ließ ich Nick Fotos machen und erinnerte ihn lediglich daran, dass er sie besser hochladen und dann von seinem Handy löschen sollte, bevor wir die Sicherheitsschleusen am Flughafen erreicht hatten.
    Nachdem ich ihnen versichert hatte, dass es mir bestens ging, und Clay meinen Finger provisorisch geschient hatte, begruben Nick und Clay Tesler. Ich nahm währenddessen seine Kleider und Ausweispapiere und machte mich auf den Weg zurück zur Hütte, wo Antonio alles Beweismaterial im Kamin verbrannte. Ich hatte die Strecke etwa zur Hälfte hinter mir, als ein vertrauter Geruch an mir vorbeitrieb. Ich drehte mich um und entdeckte eine in einer dichten Baumgruppe verborgene Gestalt, die mich schweigend beobachtete. Unser wölfischer Freund.
    »Kommst du vorbei, um dich zu vergewissern, dass wir uns an unseren Teil der Abmachung halten?«, rief ich ihm zu, während ich in seine Richtung ging. »Haben wir. Sie sind alle tot bis auf einen, und der wird nicht zurückkommen. Danke für deine Hilfe dabei, die anderen zu

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