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Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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erzählt hatten, was für Geschichten sogar Dennis möglicherweise erzählt hatte. Ich kann nur ahnen, wie sich Noah das Schicksal vorstellte, das ihn jetzt erwartete, nachdem er sich in seinen fehlgeleiteten Versuchen, seinen Vater zu schützen, mit dem Feind zusammengetan hatte. Und ich kann nur die Tatsache würdigen, dass er nicht kehrtmachte und rannte, sondern stehen blieb, obwohl er so heftig zitterte, dass seine Zähne klapperten.
    Clays Nasenflügel blähten sich, nahmen Noahs Witterung zur Kenntnis, während er ihn von Kopf bis Fuß in Augenschein nahm. Als er den Arm ausstreckte, zuckte Noah zusammen, aber er wich nicht zurück. Clay nahm ihn beim Arm und zog ihn zu den anderen hinüber.
    »Noah, das ist Antonio Sorrentino …«

43 Rudel
    V ierundzwanzig Stunden später war ich immer noch in Alaska, wieder in den gleichen Wäldern auf einer großen Lichtung, wo der Rest des Rudels mit den Zwillingen im Schnee Touch-Football spielte.
    Ruhe und Frieden hatte es auch am vergangenen Tag wenig gegeben. Weniger jedenfalls, als Clay und Jeremy sich für mich gewünscht hätten.
    Joey war verschwunden. Er war doch noch einmal ins Hotel zurückgekehrt, das muss ich ihm lassen. Er hatte eine Nachricht an der Rezeption hinterlegt, hatte dem Angestellten gesagt, es sei dringend und Clay müsse sie augenblicklich bekommen. Das war ungefähr zum selben Zeitpunkt gewesen, als Jeremy einen anderen Angestellten überredet hatte, Clay zu wecken. Man hatte Clay die Nachricht ausgehändigt; in ihr erklärte Joey, was passiert war, und lieferte eine Wegbeschreibung zu der Stelle, wo er mich zuletzt gesehen hatte. Dann bat er um Verzeihung und versprach, er würde uns nie wieder Schwierigkeiten machen. Als Noah uns zu Joeys Wohnung führte, fanden wir sie leer vor.
    Nun wäre ein glückliches Ende voller Gnade und Vergebung sicherlich wunderbar gewesen, aber ich glaube, dies war für alle Beteiligten die beste Lösung – zumindest für den Augenblick. Wenn von Teslers Rudel noch jemand am Leben sein sollte – irgendein Handlanger vielleicht, der nicht mit nach Alaska gekommen war, die Geschichte aber kannte – und die Tatsache herumerzählte, dass Joey uns verraten hatte, ohne dass Clay etwas unternahm … Clay hätte an seinem alten Freund ein Exempel statuieren müssen. Vielleicht wusste Joey das. Vielleicht war dies der Grund für sein Verschwinden.
    Ich sah hinaus auf die Lichtung. Logan stand neben Jeremy; sie versuchten, Antonio dazu zu bewegen, dass er ihnen den Ball zuwarf.
    Jeremy machte sich Sorgen, es könnten noch Mitglieder des Tesler-Rudels frei herumlaufen, und hatte Jaime und die Zwillinge mit dem nächsten Flugzeug nach Alaska kommen lassen. Ich bin mir ziemlich sicher, ein langer Flug in Begleitung zweier Kleinkinder entsprach nicht gerade ihrer Vorstellung vom Paradies, aber sie hatte sich nicht beschwert. Es hatte geholfen, dass sie bei ihrer Ankunft festgestellt hatte, dass Jeremy ihr einen Tag im hoteleigenen Kurtempel gebucht hatte. Genau dort hielt sie sich auf Jeremys Anregung gerade auf – er wusste, dass auch ein Nachmittag im Hinterland von Alaska nicht das war, was sie sich unter einem gelungenen Urlaubstag vorstellte.
    Sogar Karl war da, zusammen mit Hope. Sie hielten sich am Rand; Hope saß an Karl gelehnt auf einem Baumstumpf und versuchte, ihn zu überreden, sich am Spiel zu beteiligen. Er hatte darauf bestanden, dass sie mit nach Alaska kam für den Fall, dass wir ihr Gespür für Ärger brauchen konnten. Und sie fühlte sich nicht vollkommen wohl mit dieser Tatsache, sooft ich ihr auch versicherte, dass sie uns willkommen war.
    Hope und ich würden später noch Lynn Nygard besuchen. Sie stellte einen Kontakt dar, den ich pflegen wollte, schon für den Fall, dass Adine doch noch zu dem Schluss kam, das Leben bei den Wandlern sei nichts für sie. Nach dieser Erfahrung wirkte es vielleicht zunächst etwas unklug, sie einer Expertin für das Paranormale anvertrauen zu wollen, aber wenigstens würde sie dort moralische Unterstützung und ein offenes Ohr finden. Sonst würde sich kein Mensch ihre Geschichten anhören – und Lynn würde die Erste sein, die es ihr mitteilte.
    Karl gab irgendwann nach und spielte mit, wobei er eine protestierende Hope hinter sich herzerrte. Er stahl den Ball. Als er ihn an sie weiterpasste, stand sie da und starrte auf ihn hinunter, eine winzige Gestalt, die in ihrem übergroßen Parka fast verschwand. Dann bemerkte sie das Halbdutzend großer Gestalten,

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