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BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

Titel: BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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wird nur von uns reflektiert. Und das ist wahrscheinlich noch untertrieben.«
    So langsam wie ein Mensch schob ich meine Finger widerstrebend ins Licht. Augenblicklich strahlten Lichtreflexe von meiner Haut ab und ließen den Raum so hell erscheinen, dass der Tag draußen im Vergleich damit dunkel gewirkt hätte. Es waren allerdings nicht wirklich Reflexe, denn das Licht war gebrochen und farbig, eher wie bei einem Kristall. Ich streckte die ganze Hand aus und der Raum wurde noch heller.
    »Glaubst du, Riley weiß das?«, flüsterte ich.
    »Vielleicht. Vielleicht auch nicht.«
    »Warum sollte er es uns nicht sagen, wenn er es wüsste? Was hätte das für einen Zweck? Wir sind also wandelnde Discokugeln, na und?« Ich zuckte die Achseln.
    Diego lachte. »Jetzt weiß ich, wo die Geschichten herkommen. Stell dir vor, du hättest das gesehen, als du noch ein Mensch warst. Hättest du nicht auch geglaubt, dass ich gerade in Flammen aufgegangen bin?«
    »Wenn du nicht noch auf ein Schwätzchen dageblieben wärst. Möglich.«
    »Das ist unglaublich«, sagte Diego. Mit einem Finger fuhr er über meine leuchtende Handfläche.
    Dann sprang er direkt unter dem Sonnenstrahl auf und der Raum wurde unvorstellbar hell.
    »Auf geht's, raus hier.« Er streckte die Arme hoch und zog sich in das Loch, das er oben gegraben hatte.
    Man hätte meinen sollen, ich wäre darüber hinweg gewesen, aber ich hatte immer noch Angst, ihm zu folgen. Da ich auch nicht wie der totale Feigling dastehen wollte, blieb ich ihm dicht auf den Fersen, aber innerlich schauderte ich. Riley hatte die Sache mit dem Verbrennen in der Sonne immer und immer wieder betont; in meinem Kopf war es mit diesem fürchterlichen Brennen verknüpft, das ich verspürt hatte, als ich ein Vampir geworden war, und es gelang mir nicht, die instinktive Panik zu unterdrücken, die mich jedes Mal, wenn ich daran dachte, erfüllte.
    Dann war Diego durch das Loch geschlüpft und eine halbe Sekunde später war ich neben ihm. Wir standen auf einem kleinen Stück Wiese, keinen Meter von den Bäumen entfernt, die die Insel bedeckten. Hinter uns waren es nur ein paar Meter bis zu einem niedrigen Kliff und dann kam das Wasser. Alles um uns herum glänzte in den Farben und dem Licht, das wir reflektierten. »Wow«, murmelte ich.
    Diego grinste mich an, sein Gesicht war wunderschön in der Sonne, und plötzlich machte mein Magen einen Riesensatz und mir wurde bewusst, dass wir mit dieser ganzen Geschichte von den Freunden fürs Leben voll danebenlagen. Ich zumindest. So schnell war es passiert.
    Sein Grinsen wurde etwas schwächer, bis es nur noch der Anflug von einem Lächeln war. Seine Augen waren so groß wie meine. Voller Ehrfurcht und Licht. Er berührte mein Gesicht, so, wie er vorhin meine Hand berührt hatte, als versuchte er den Glanz zu verstehen.
    »So hübsch«, sagte er. Er ließ seine Hand an meiner Wange.
    Ich weiß nicht genau, wie lange wir dort standen, total idiotisch lächelten und funkelten wie gläserne Fackeln. Es waren keine Boote in der Bucht, was wahrscheinlich gut war. Noch nicht mal ein Mensch mit schlammverschmierten Augen hätte uns übersehen. Nicht, dass sie uns irgendetwas hätten anhaben können, aber ich hatte keinen Durst und das ganze Geschrei hätte die Stimmung kaputt gemacht.
    Schließlich schob sich eine dicke Wolke vor die Sonne. Plötzlich waren wir einfach wieder wir selbst, wenn auch immer noch schwach leuchtend. Aber nicht genug, dass jemand, der weniger scharfe Augen hatte als ein Vampir, es bemerkt hätte.
    Sobald das Leuchten weg war, bekam ich wieder einen klareren Kopf und konnte darüber nachdenken, was als Nächstes kam. Aber obwohl Diego wieder aussah wie immer - oder zumindest nicht wie aus strahlendem Licht gemacht -, wusste ich, dass er in meinen Augen nie mehr der Gleiche sein würde. Das Kribbeln in meiner Magengrube war immer noch da. Ich hatte das Gefühl, es würde vielleicht nie wieder verschwinden.
    »Sagen wir es Riley? Meinst du, er weiß es nicht?«, fragte ich.
    Diego seufzte und ließ seine Hand sinken. »Ich bin mir nicht sicher. Lass uns darüber nachdenken, während wir ihrer Spur folgen.«
    »Wir müssen vorsichtig sein, wenn wir sie tagsüber verfolgen. Wir fallen im Sonnenlicht ein bisschen auf, weißt du.«
    Er grinste. »Dann müssen wir es jetzt einfach wie die Ninjas machen.«
    Ich nickte. »Total geheimer Ninjaklub klingt viel cooler als diese ganze Sache mit den besten Freunden fürs Leben.«
    »Eindeutig.«
    Es

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