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BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

Titel: BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Ausdruck.
    Ich verdrehte die Augen, war mir allerdings nicht ganz sicher, ob er sich über den Ausdruck oder über mich lustig machte.
    »Komm schon, Bree. Sei für alle Zeiten meine beste Freundin. Bitte.« Er zog mich immer noch auf, aber sein breites Lächeln war echt und ... hoffnungsvoll. Er streckte die Hand aus.
    Diesmal holte ich zu einem richtigen High Five aus und merkte erst, als er nach meiner Hand griff und sie festhielt, dass er etwas anderes im Sinn gehabt hatte.
    Es war eigenartig, nach einem ganzen Leben - und die letzten drei Monate
waren
mein ganzes Leben -, in dem ich jeglichen Kontakt vermieden hatte, wieder jemanden zu berühren. Wie wenn man ein heran tergerissenes, Funken sprühendes Stromkabel anfasste, um dann festzustellen, dass es sich gut anfühlte.
    Das Lächeln auf meinem Gesicht geriet ein wenig schief. »Du kannst auf mich zählen.«
    »Wunderbar. Unser ganz privater Klub.«
    »Sehr exklusiv«, stimmte ich zu.
    Er hatte immer noch meine Hand in seiner. Er schüttelte sie nicht, aber hielt sie auch nicht richtig. »Wir brauchen einen geheimen Händedruck.«
    »Darum kannst du dich kümmern.«
    »Hiermit wird der total geheime Klub der besten Freunde zur Ordnung gerufen, alle anwesend, der geheime Händedruck wird auf einen späteren Zeitpunkt vertagt«, sagte er. »Erster Tagesordnungspunkt: Riley. Ahnungslos? Falsch informiert? Oder ein Lügner?«
    Sein offener und ehrlicher Blick hielt meinem stand, während er sprach. Es veränderte sich nichts darin, als er Rileys Namen nannte. In diesem Augenblick war ich mir sicher, dass an den Gerüchten über Diego und Riley nichts dran war. Diego war einfach schon länger dabei als die anderen, weiter nichts. Ich konnte ihm vertrauen.
    »Setz das noch mit auf die Liste«, sagte ich. »Pläne. Soll heißen, wie sehen seine aus?«
    »Volltreffer. Das ist genau das, was wir herausfinden müssen. Aber erst noch ein Experiment.«
    »Das Wort macht mich nervös.«
    »Vertrauen ist wichtig bei dieser Geheimklubsache.«
    Er stellte sich in den Hohlraum, den er eben in die Decke gegraben hatte, und buddelte weiter. Kurz darauf hingen seine Füße in der Luft, während er sich mit einer Hand festhielt und mit der anderen grub.
    »Ich hoffe, du gräbst nur nach Knoblauch«, warnte ich ihn und zog mich bis zu dem Tunnel zurück, der ins Meer führte.
    »Die Geschichten sind nicht wahr, Bree«, rief er mir zu. Er zog sich in dem Loch weiter nach oben und mehr Erde rieselte herab. Wenn er so weitermachte, würde er bald sein ganzes Versteck damit ausfüllen. Oder es mit Licht fluten, so dass es überhaupt nicht mehr zu gebrauchen wäre.
    Ich rutschte so weit es ging in den Fluchttunnel hinein, nur meine Fingerspitzen und meine Augen guckten noch über die Kante. Das Wasser reichte mir nur bis zur Hüfte. Im Bruchteil einer Sekunde wäre ich in der Dunkelheit unter mir verschwunden. Ich konnte einen ganzen Tag verbringen, ohne zu atmen.
    Ich hatte noch nie viel für Feuer übriggehabt. Das mochte an einer verdrängten Kindheitserinnerung liegen oder an etwas, das noch nicht so lange zurücklag. Meine Verwandlung zum Vampir war mir für immer Feuer genug.
    Diego musste sich schon fast nach oben durchgegraben haben. Und wieder dachte ich, wie schwer es sein würde, meinen neuen und einzigen Freund zu verlieren.
    »Bitte hör auf, Diego«, flüsterte ich, obwohl ich wusste, dass er mir gar nicht zuhören, mich wahrscheinlich sogar auslachen würde.
    »Vertrau mir, Bree.«
    Ich wartete unbeweglich.
    »Ich hab's gleich ...«, murmelte er. »Okay.«
    Ich wurde ganz starr, während ich auf das Licht wartete oder die Flammen oder die Explosion, aber als Diego sich fallen ließ, war es immer noch dunkel. In der Hand hatte er eine lange Wurzel, ein dickes, gebogenes Ding, das fast so groß war wie ich. Er warf mir einen Ich-hab's-dir-doch-gesagt-Blick zu.
    »Ich bin ja nicht total leichtsinnig«, sagte er. Mit seiner freien Hand zeigte er auf die Wurzel. »Siehst du - Vorsichtsmaßnahmen.«
    Dann stach er mit der Wurzel nach oben in sein neu gegrabenes Loch. Eine letzte Lawine aus Steinchen und Sand ging nieder, während Diego sich auf die Knie fallen ließ, um auszuweichen. Und dann durchschnitt heller Lichtschein - ein Strahl, so breit wie einer von Diegos Armen - die Dunkelheit der Höhle. Das Licht bildete eine Säule von der Decke bis zum Boden und schimmerte, als der niedergehende Staub hindurchrieselte. Stocksteif krallte ich mich an dem Felsvorsprung fest,

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